Jetzt Schulweg üben – Maßnahmen für ein kindgerechtes Verkehrssystem umsetzen
In rund zwei Wochen beginnt in der Steiermark wieder die Schule. Im Vorjahr ist die Zahl der Schulwegunfälle erfreulicherweise um 21 Prozent zurückgegangen, berichtet die Mobilitätsorganisation VCÖ. Und es gab im Jahr 2024 zum 16. Mal in Folge keinen tödlichen Schulwegunfall in der Steiermark. Aber bei 48 Schulwegunfällen wurden 59 Kinder verletzt. Der VCÖ rät Eltern von Kindern bis zum 12. Lebensjahr in den Ferien den Schulweg gemeinsam mit dem Kind zu üben. Vor allem bei Schulanfängern ist es wichtig, den besten Schulweg zu eruieren und zu üben. Der Schulweg ist für Kinder die Chance, Kompetenz im richtigen Verhalten im Straßenverkehr zu erlangen und auf eine regelmäßige Portion gesunde Bewegung zu kommen.
Die Zahl der Schulwegunfälle in der Steiermark ist zum zweiten Mal in Folge gesunken, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt. Die Zahl der Schulwegunfälle ging um 13 auf 48 zurück, es wurden mit 59 um 13 Kinder weniger verletzt als im Jahr 2023. Es gab keinen tödlichen Schulwegunfall. Damit hat die Steiermark zum 16. Mal in Folge das Ziel “kein tödlicher Verkehrsunfall am Schulweg” erreicht.
Im Bundesländer-Vergleich ist die Steiermark das Flächenbundesland mit den wenigsten Schulwegunfällen, informiert der VCÖ. In Niederösterreich wurden 86 die meisten Kinder bei Verkehrsunfällen verletzt, in Oberösterreich wurden 79 Kinder verletzt.
Schulwege sind sicherer als Freizeitwege. Dazu tragen unter anderem Schülerlotsen sowie Verkehrsberuhigungsmaßnahmen im Schulumfeld bei. So kann im Umfeld von Schulen leichter Tempo 30 verordnet werden, was die Verkehrssicherheit für Kinder stark erhöht. Vor allem Volksschulkinder haben meist einen kurzen Schulweg, der gut zu Fuß gegangen werden kann. “Damit erlangen die Kinder Kompetenz für das richtige Verhalten im Straßenverkehr. Diese Erfahrung hilft ihnen bei all ihren Wegen, die sie in der Freizeit zurücklegen”, erklärt VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky. Kindern, die von Eltern mit dem Auto zur Schule gebracht werden, wird diese Chance genommen.
Darüber hinaus leiden viele Kinder unter Bewegungsmangel. Der Schulweg ist eine Chance, regelmäßig auf eine gesunde Portion gesunde Bewegung zu kommen, wenn dieser zu Fuß oder in Begleitung mit dem Fahrrad zurückgelegt wird. Ab 12 Jahren oder nach bestandener Radfahrprüfung ab zehn Jahren beziehungsweise ab der vierten Volksschulklasse dürfen Kinder allein mit dem Rad zur Schule fahren.
Wichtig ist, den Schulweg bereits in den Ferien mit den Kindern zu üben, insbesondere mit den Schulanfängerinnen und Schulanfänger sowie mit Kindern, die von der Volksschule in eine andere Schule wechseln. Meist führen mehrere Wege in die Schule. Wichtig ist, den für das Kind besten und nicht unbedingt den kürzesten Weg zu wählen, betont der VCÖ. Konkret heißt das, jene Route zu wählen, auf der weniger Autos fahren und weniger Straßen zu überqueren sind. Gefahrenstellen unbedingt direkt der jeweiligen Gemeinde melden, bei Gefahrenstellen im Schulumfeld auch die Schule und den Elternverein informieren.
Der Schulweg ist zudem aus der Perspektive des Kindes zu betrachten. Hindernisse oder parkende Autos, über die Erwachsene leicht hinwegblicken, können Kindern die Sicht verstellen. “Deshalb ist es auch so wichtig, endlich das Halte- und Parkverbot vor Schutzwegen von fünf auf zehn Meter auszuweiten”, sieht VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky den Gesetzgeber gefordert.
Der VCÖ erinnert zudem daran, dass Kinder vom Vertrauensgrundsatz ausgenommen sind und Fahrzeuge sich einem Schutzweg nur so langsam nähern dürfen, dass sie im Fall des Falles rechtzeitig vor dem Schutzweg anhalten können.
In der Steiermark ging im Vorjahr die Zahl der Schulwegunfälle zurück (Schulwegunfälle, in Klammer verletzte Kinder)
- Jahr 2024: 48 Schulwegunfälle (59 verletzte Kinder)
- Jahr 2023: 61 Schulwegunfälle (72 verletzte Kinder)
- Jahr 2022: 62 Schulwegunfälle (66 verletzte Kinder)
- Jahr 2021: 56 Schulwegunfälle (57 verletzte Kinder)
- Jahr 2020: 41 Schulwegunfälle (45 verletzte Kinder)
- Jahr 2019: 80 Schulwegunfälle (106 verletzte Kinder)
- Jahr 2018: 68 Schulwegunfälle (71 verletzte Kinder)
- Jahr 2017: 78 Schulwegunfälle (78 verletzte Kinder)
- Jahr 2016: 75 Schulwegunfälle (80 verletzte Kinder)
- Jahr 2015: 62 Schulwegunfälle (66 verletzte Kinder)
Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2025