Hornissen: weit besser als ihr Ruf

Was man über die größten heimischen Wespenartigen wissen sollte

Hornissen sind, entgegen der allgemeinen Meinung, sehr nützliche und friedfertige Fluchttiere. Zudem sind sie wahre Workaholics und halten das Ökosystem in Balance, indem sie Schädlinge fressen und so in Bann halten. Der Naturschutzbund rückt die großen Brummer ins rechte Licht. 

Hornissen sind in vielen Teilen Österreichs geschützt und halten das Ökosystems in Balance, indem sie beispielsweise Schädlinge im Garten stark reduzieren. Im Gegensatz zu anderen Tieren interessieren sie sich nicht für Süßes oder Fleischiges, so stören sie also weder beim Picknick noch bei der Grillerei. Erwachsene Hornissen ernähren sich von Nektar, Fallobst und verschiedenen Pflanzensäften, an die sie durch Annagen von Ästen und über Baumwunden kommen. Im Larvenstadium sind Hornissen allerdings reine Insektenfresser. So können die Arbeiterinnen jeden Tag bis zu 500 Gramm Insekten ins Nest schaffen. Hat man Hornissen im Garten, wird man automatisch mit weniger Wespen, Fliegen, Käfern und Gartenschädlingen zu kämpfen haben. Hornissen sind wahre Workaholics: Sie arbeiten beinahe pausenlos – fast 24 Stunden täglich – um Nahrung, Wasser und Baumaterial für ihre Nester zu beschaffen und können sich auch in völliger Dunkelheit gut orientieren. Erstaunlich ist auch, dass Hornissen laut Studien menschliche Gesichter wiedererkennen und sich mit Menschen gewissermaßen „anfreunden“ können. So reagieren sie bei ihnen bereits bekannten Personen wohl noch entspannter als sie es ohnehin wären.

Im Jahreskreis der Hornissen

Nach ihrer Überwinterung suchen sich die Hornissenköniginnen im Frühling einen geeigneten Platz für ihr Nest. Sie gehen minimalistisch vor und bauen vorerst ein kleines Nest – meist in Nisthöhlen. Wenn die Höhle im Sommer für das Volk zu klein wird, wird kurzerhand ein größeres Nest gebaut, in das das gesamte Volk umzieht. Im September wird das neue, größere Nest für Drohnen (Männchen) und Königinnen mit besonders großen Waben ausgestaltet. Wenig später werden häufig sukzessive Larven aus dem Nest geworfen, um den Nahrungsbedarf der Kolonie bzw. des Volks zu reduzieren. Im Oktober ist dann Paarungszeit: Die Jungköniginnen suchen sich Drohnen für die Fortpflanzung. Gegen November beziehen die Königinnen schließlich neue Winterquartiere, während die kurzlebigen Arbeiterinnen und Drohnen sterben. Die Königinnen sterben ebenfalls, nachdem sie in nur einem Jahr einen Hornissenstaat auf die Beine stellen konnten. Nur die eben begatteten Jungköniginnen überwintern, von ihnen überleben jedoch auch nur etwa zehn Prozent bis in den Frühling.

Zu Unrecht gefürchtet
Hornissen sind im Grunde genommen friedlich. Wenn sie sich bedroht fühlen, flüchten sie eher, als sie angreifen. Sollte man doch mal einen Stich abbekommen, ist das im Normalfall kein Grund zu Sorge: Hornissen haben – wie Bienen und Wespen – einen Giftstachel, den sie in der Regel dazu verwenden, um ihre Beute zu lähmen und zu töten. Für uns Menschen ist ein Hornissenstich weder schmerzhafter noch gefährlicher als ein Wespen- oder Bienenstich. Vorsicht ist bloß bei Allergien gegen das Hornissengift geboten. Wichtig dabei: Ist man gegen Wespen- und/oder Bienenstiche allergisch, geht damit nicht automatisch eine Hornissenstichallergie einher, da unterschiedliche Stoffe in den Giften enthalten sind. Daher sollte man sich gegen die einzelnen Insektengiftstoffe testen lassen. 

Was tun bei Hornissen(-nestern)?
Vorneweg: Gut zu wissen ist, dass Hornissen ihr Nest nie zweimal an derselben Stelle bauen. Befindet sich also in einem Jahr ein Hornissennest an einer „unpraktischen Stelle“, kann man davon ausgehen, dass die großen Brummer im kommenden Jahr nicht dahin zurückkehren werden. Sollte ein Hornissennest trotzdem – aufgrund einer Allergie und der Nähe zu den Wohnräumen – trotzdem stören, sollte das Nest fachgerecht und artschonend entfernt werden. 

© Johanna Steinberger 

Über den Autor

Markus Raich
Medieninhaber u. Geschäftsführer

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