Ministerrat stellt die Weichen für Schwerpunkt für psychische Gesundheit an Schulen


Nahezu die Hälfte der Schülerinnen und Schüler in Österreich berichten von regelmäßigem Stress durch schulische Anforderungen. 21 Prozent geben an, unter wiederkehrenden depressiven Symptomen zu leiden. Das ist das Ergebnis der HBSC-Studie (Health Behaviour in School-aged Children) aus dem Jahr 2023. Die Belastungen für Kinder und Jugendliche haben sich durch Krisen wie COVID19 oder internationale Konflikte noch weiter verstärkt. Allein das zeigt schon, wie wichtig psychosoziale Präventionsarbeit, Beratung, Begleitung und Unterstützung in den Schulen ist. Der schockierende Anschlag an der BORG Dreierschützengasse in Graz hat die Dringlichkeit von zusätzlichen Maßnahmen noch unterstrichen.

Folgende Maßnahmen werden getroffen:

  1. Mehr Personal und verbesserte Rahmenbedingungen für Schulpsychologie und Schulsozialarbeit

Schrittweiser Ausbau der Planstellen für die Schulpsychologie von aktuell ca. 190 Planstellen, um 70 Planstellen im Schuljahr 2025/26 und um weitere 70 Planstellen im Schuljahr 2026/27. Ab dem Schuljahr 2027/28 soll der Ausbauplan fortgesetzt werden.
Etablierung von Schulsozialarbeit im Bundesschulbereich im dem Schuljahr 2025/26 mit erstmals 30 Planstellen und Ausbau im Schuljahr 2026/27 um weitere 35 Planstellen auf insgesamt 65 Planstellen für die Sekundarstufe II.
Verbesserung der Arbeitsbedingungen im Bereich Schulpsychologie und Schulsozialarbeit durch u.a. Supervision, Fortbildungen, bessere Rahmenbedingungen.
Öffnung und Stärkung der psychosozialen Unterstützungsangebote an Schulen durch den zielgerichteten Einsatz multiprofessioneller Teams, u. a. durch die Zusammenarbeit von (klinischen) Psycholog/innen, Schulsozialarbeiter/innen und Psychotherapeut/innen

  1. Intensivere Betreuung und Unterstützung direkt vor Ort
    mehr psychische und sozial-emotionale Unterstützung in Krisensituationen und stärkere Nachbetreuung betroffener Schüler/innen.
    Unterstützung bei der Erstellung und Umsetzung schulischer Krisenpläne
    Unterstützung bei der Gewalt-, Konflikt- und Radikalisierungsprävention
    Förderung und individuelle Beratung bei Fragen zu Lernen, Verhalten und Hochbegabung
  2. „Starke Schule, starke Gesellschaft“ – Erweiterung von externen Präventionsangeboten
    Erweiterung des bestehenden Angebots mit Workshops „Extremismusprävention macht Schule“ ab 2026 um den Themenschwerpunkt „Psychosoziale Unterstützung und Mental Health“
    Verdoppelung der zur Verfügung stehenden Mittel (von pro Jahr € 2 Mio. auf 4 Mio.)
  3. Verstärkte Einbindung der Erziehungsberechtigten
    Begleitung von suspendierten Schülerinnen und Schülern in Zusammenarbeit mit den Erziehungsberechtigten mit dem Ziel, eine reibungslose Wiedereingliederung in den Schulbetrieb zu ermöglichen
    Einführung von verpflichtenden Gesprächen bei Schulabbruch mit dem Ziel, u. a. psychosoziale Risikofaktoren zu identifizieren, weitere Ausbildungswege zu skizzieren und bestmöglich zu begleiten
    Bildungsminister Christoph Wiederkehr

„Wir sehen schon lange den Handlungsbedarf und rücken jetzt das große Thema der mentalen Gesundheit in den Mittelpunkt der Arbeit dieser Bundesregierung. Denn Schule muss für unsere Kinder und Jugendlichen ein sicherer Ort sein. Damit das gelingt, schaffen wir eine Vielzahl an Maßnahmen und Angeboten, die die Schülerinnen und Schüler in allen Lebenslagen unterstützen. Die bereits angekündigte Aufstockung von Schulpsychologinnen und –psychologen sowie der Schulsozialarbeit sind dabei nur ein Gesichtspunkt. Wir weiten zudem noch die Zusammenarbeit mit externen Angeboten aus und beginnen mit einer Öffnung des psychosozialen Supports für weitere Berufsgruppen“

Jugendministerin Claudia Plakolm

„24 Prozent der jungen Menschen glauben, dass sie alleine damit fertig werden müssen, wenn es ihnen schlecht geht. Psychische Probleme, Probleme im Freundeskreis, in der Arbeit oder der Klasse glauben sie mit sich selbst ausmachen zu müssen. Und das stimmt einfach nicht. Mein Appell ist: Meldet euch und redet darüber – weil’s wichtig ist! Weil’s wichtig ist, seine Sorgen zu teilen. Weil’s wichtig ist, sich eine andere Meinung einzuholen, wenn man vor einem Problem steht. Und weil’s vor allem wichtig ist, dass man auf sich schaut“

Gesundheitsministerin Korinna Schumann

„Das ist Ziel ist mehr Bewusstsein, mehr Resilienz und mehr Handlungskompetenz für Jugendliche – sowohl im Bildungssystem als auch beim Übergang in den Arbeitsmarkt. Mit 1000 zusätzlichen Workshops im arbeitsmarktpolitischen Kontext ab Herbst setzen wir hier wesentliche Schritte“

Über den Autor

Markus Raich
Medieninhaber u. Geschäftsführer

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