Neue Kampagne des Landes Salzburg sensibilisiert und klärt auf/ Ziel: Mehr Verkehrssicherheit, weniger Unfälle
Salzburger Landeskorrespondenz, 24. Juni 2025
(LK) Schnell die Whats App-Nachricht lesen oder das Instagram-Posting anschauen, kurz die Pommes essen oder zum Lieblingsbeat mit Kopfhörern in die Arbeit radeln. Jede Ablenkung im Straßenverkehr lässt uns mitunter viele Meter im Blindflug unterwegs sein und ist eine der Hauptunfallursachen. „Dieses Thema gehen wir bewusst an, klären auf und sensibilisieren. Das liegt mir als Verkehrsreferent und als Familienvater besonders am Herzen. Die Vision Zero, also keine Verkehrstoten, ist mein Ziel“, so Landeshauptmann-Stellvertreter Stefan Schnöll.

Die neue Verkehrssicherheitskampagne des Landes Salzburg gemeinsam mit zahlreichen Partnern macht bewusst, wie gefährlich Ablenkung am Steuer, aber auch als Fahrradfahrer oder Fußgänger ist. „Das machen wir mit einem Augenzwinkern und ein wenig Humor. Auf den ersten Blick widerspricht sich das, aber mir war wichtig, dass wir alle Salzburgerinnen und Salzburger sowie alle, die zum Beispiel zu uns in die Arbeit fahren oder auch auf Urlaub mit dieser wichtigen Botschaft erreichen, weil uns das Thema alle betrifft“, betont Landeshauptmann-Stellvertreter Stefan Schnöll heute bei der Präsentation der Informationskampagne.
Eckpunkte der neuen Verkehrssicherheitskampagne
- Die Folgen von Ablenkung wie verminderte Reaktionsfähigkeit und unaufmerksames Fahrverhalten sollen bewusst gemacht werden
- Zielgruppe sind alle Salzburgerinnen und Salzburger von Jung bis Alt und in allen Regionen
- Dauer der Kampagne: mindestens zwei Jahre mit der Option auf Verlängerung
- Ziel der Kampagne: Anzahl der durch Ablenkung verursachten Unfälle reduzieren und die Verkehrssicherheit für alle erhöhen
- Die Kanäle: Alle Kanäle des Landes Salzburg und der Partner sowie Online-Werbung, starke Out-of-Home-Präsenz entlang der Bundes- und Landesstraßen sowie Radwegen, Social-Media-Werbung, Spots im Radio und auf Streaminplattformen, TV-Werbung und Kino-Werbung sowie Kooperationen mit heimischen Medien.
Der Tod fährt mit
In der neuen Verkehrssicherheitskampagne fährt der Tod im wahrsten Sinne des Wortes mit. Er verführt in den kurzen Kampagnenspots und in den Sujets zum Snacken am Steuer, hält das Smartphone beim Autofahren unter die Nase und hat die Kopfhörer für die Radfahrerin bereit. „Laut Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV) ist Ablenkung die Unfallursache Nummer 1. Jede Person, die so verletzt oder gar getötet wird, ist eine zu viel. Nach wie vor ist die Vision Zero, also keine Verkehrstoten im Jahresverlauf, mein Ziel“, betont Schnöll.
Mehr als 1.000 Unfälle durch Ablenkung pro Jahr
Laut Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV), das einer der Partner der Aktion ist, sind mehr als 40 Prozent der Unfälle in Salzburg pro Jahr auf Ablenkung zurückzuführen. Das sind mehr als 1.000 pro Jahr. „Wenn man bedenkt, dass hinter jedem dieser Unfälle Schicksale von Menschen stecken, dann ist das einfach zu viel. Wir wollen daher Bewusstsein schaffen, dass man zum Beispiel mit nur 50 km/h und einer Ablenkung von nur 5 Sekunden ganze 70 Meter im Blindflug unterwegs ist. Die Kampagne soll beitragen, dass uns das wieder bewusst wird und dass wir auch andere darauf aufmerksam machen sollen“, so Schnöll.
Strafen allein reichen nicht
Für den Landespolizeidirektor Bernhard Rausch „ist uns jeder präventive Ansatz lieber als strafen zu müssen. Gewisse Straßenverkehrsteilnehmer sehen es noch immer als Kavaliersdelikt, wenn sie sich am Steuer ablenken lassen. Dabei sind fast 90 Prozent der Unfälle auf Fehlverhalten oder Ablenkung zurückzuführen. Davon mehr als ein Drittel auf Unachtsamkeit oder Ablenkung wie hantieren mit dem Handy am Steuer. Wir erleben hier die skurrilsten Sachen wie schminken oder Männer, die sich während der Fahrt rasieren. Aber auch die Beaufsichtigung von Tieren und Kindern oder Essen im Fahrzeug kommen hier häufig vor“, so Rausch.
Tödliche Unfälle vermeidbar
83 Prozent der tödlichen Unfälle passieren laut Statistik aufgrund von Fehlverhalten am Steuer, davon knapp unter ein Drittel aufgrund von Ablenkung oder Unachtsamkeit. „Das wäre leicht vermeidbar. Alleine im Vorjahr wurden von der Polizei 8.800 Handytelefonierer erwischt“, so der Landespolizeidirektor. Das sind im Durchschnitt rund 24 pro Tag und die Dunkelziffer ist deutlich höher. „Die sieben Verkehrstoten des heurigen Jahres wären vermeidbar, wenn alle einen Beitrag leisten und sich nicht während der Fahrt ablenken lassen“, betont Rausch.
Im Blindflug
Hier einige Beispiele, wie lange man als Autofahrer im Blindflug unterwegs ist, wenn man zum Beispiel fünf Sekunden lang eine Nachricht liest und abgelenkt ist:
- 30 km/h: zirka 42 Meter
- 50 km/h: zirka 70 Meter
- 70 km/h: zirka 97 Meter
- 100 km/h: zirka 140 Meter
„Es ist sicher ein Trugschluss, wenn man sich vormacht, dass man das im Griff hat. Ein Blindflug von 70 Meter im Ortsgebiet bedeutet eine massive Gefährdung zum Beispiel von Fußgängern oder auch Radfahrern“, betont Landeshauptmann-Stellvertreter Stefan Schnöll.
Die Partner
Zu den Partnern der Verkehrssicherheitskampagne des Landes gehören nicht nur Polizei und Kuratorium für Verkehrssicherheit, sondern auch die AUVA, ARBÖ und ÖAMTC, die Stadt Salzburg und die Bildungsdirektion Salzburg. Konzipiert wurde die Kampagne von der Salzburger Werbefirma „Wuger“ in Zusammenarbeit mit den Partnern und den Verkehrsexperten des Landes.
Lass dich nicht ablenken!
„Eine breite Basis, um unsere wichtigen Botschaften von ‚Lass dich nicht ablenken!‘ zu verbreiten, war mir besonders wichtig. Nur so können wir auf vielen Ebenen die Salzburgerinnen und Salzburger und alle anderen, die sich bei uns im Straßenverkehr bewegen, erreichen. Wenn dann noch viele im Alltag mithelfen, hier zu sensibilisieren, tragen wir alle gemeinsam zu mehr Verkehrssicherheit bei“, so Landeshauptmann-Stellvertreter Stefan Schnöll.
Alle Informationen
Alle Informationen zur Kampagne und zum Thema gefährliche Ablenkung im Straßenverkehr gibt es hier geballt und im Überblick: www.nichtablenken.at