ÖBB Gondel der historischen Stubach-Weißsee-Bahn im Technischen Museum Wien enthüllt
Unikat künftig in der Dauerausstellung Mobilität zu sehen
Ab Herbst: Sonderausstellung zu 200 Jahre Eisenbahn in Europa
Über 70 Jahre lang war die einzige ÖBB Personenseilbahn im Salzburger Stubachtal im Dienst und hat damit Geschichte geschrieben. Knapp zwei Jahre nach ihrer letzten Fahrt haben die ÖBB jetzt Teile der historischen Stubach-Weißsee-Bahn an das Technische Museum Wien (TMW) übergeben, wo die markante ÖBB-rote Gondel künftig in der Dauerausstellung Mobilität zu sehen sein wird. Gleichzeitig sind die Vorbereitungen für die im Herbst startende Sonderausstellung zu 200 Jahre Eisenbahn in vollem Gange.
Ein Salzburger Unikat übersiedelt nach Wien
Bereits seit knapp 100 Jahren produzieren die ÖBB im Pinzgauer Stubachtal 100% grünen Bahnstrom. Im Zuge der Erweiterung der Kraftwerksgruppe wurde 1948 mit dem Bau einer neuen Werksseilbahn begonnen – eine technische Meisterleistung. Seit ihrer Inbetriebnahme 1951 brachte die Pendelbahn dann Personen und für den Ausbau benötigte Güter zu den beiden Stauseen Tauernmoos- und Weißsee. Drei Jahrzehnte lang wurde sie sogar für den öffentlichen Verkehr genutzt – ein Unikat in der ÖBB Geschichte. Erst nach dem Bau eines touristischen Seilbahnprojekts zum Weißsee war es mit dem öffentlichen Verkehr vorbei. Die Seilbahn blieb seitdem als nicht-öffentliche Werksbahn erhalten, um zu den Oberwasseranlagen der Kraftwerksgruppe zu gelangen.
Im Zuge der Erweiterung der Kraftwerksgruppe Stubachtal wurde ein Zufahrtstunnel errichtet, in dem LKWs und Sondertransporte fahren und Instandhaltungs- und Wartungsarbeiten wetterunabhängig gemacht werden können. Damit war die Bahn für den Kraftwerksbetrieb nicht mehr nötig. Am 31. August 2023 absolvierte sie ihre offiziell letzte Fahrt, anschließend wurden die Bahnanlagen zum Teil abgebaut. Die freiwerdenden Flächen werden in den kommenden Jahren renaturiert. Mit der Übersiedelung ins Technische Museum Wien folgt nun das nächste Kapitel in der bewegten Geschichte der bisher einzigen Seilbahn der ÖBB.
„Die Stubach-Weißsee-Bahn ist nicht nur eine technische Meisterleistung, sondern hat auch jahrzehntelang Menschen und Güter im Stubachtal sicher transportiert. Wir freuen uns, dieses ÖBB Unikat mit der Übergabe an das Technische Museum Wien für zukünftige Generationen zu bewahren und damit die nachhaltige Bedeutung unserer Infrastruktur für alle sichtbar zu machen“, sagt Johann Pluy, Vorstand der ÖBB-Infrastruktur AG.
Eine Seilbahn auf Schienen
Die Stubach-Weißsee-Bahn war aber nicht nur die bisher einzige Personenseilbahn der ÖBB, sondern zeichnete sich auch durch eine technische Besonderheit aus: In der Mittelstation konnten die in der Gondelkabine mitgeführten Güter abgesenkt werden und über ein zweigleisiges Schienensystem samt manueller Weiche zur zweiten Sektion transportiert und anschließend wieder an das Laufwerk Richtung Bergstation gehängt werden. Diese Innovation ist auch ein Grund dafür, dass die Gondel ab sofort in der Dauerausstellung Mobilität des TMW zu sehen ist.
„Wir freuen uns sehr, dieses außergewöhnliche Objekt dank der Schenkung durch die ÖBB in unsere Sammlung aufzunehmen zu können. Mit dieser Gondel können wir den Besucher:innen des TMW ein Stück österreichischer Verkehrsgeschichte näherbringen und bereits jetzt einen Vorgeschmack auf die Sonderausstellung im Herbst zum 200-jährigen Jubiläum der Eisenbahn zu geben“, so Peter Aufreiter, Generaldirektor TMW.
Ab Herbst im TMW: Sonderausstellung zu 200 Jahre Eisenbahn
1825 wurde in England die erste öffentliche Eisenbahnstrecke eröffnet – anlässlich dieses 200-jährigen Jubiläums startet im Herbst 2025 eine Sonderausstellung im Technischen Museum Wien. Sie zeichnet anhand beeindruckender Eisenbahnmodelle aus der umfangreichen Sammlung des Museums die Erfolgsgeschichte dieser Schienenfahrzeuge nach, stellt Aktualitätsbezüge her und wirft einen Blick in die Zukunft. In fünf verschiedenen Ausstellungskapiteln erfahren Besucher:innen, warum die Zeitmessung eine Erfindung der Eisenbahner war und wie dieses heute nicht mehr wegzudenkende Transportmittel Menschen, Gesellschaft, aber auch unsere Sprache beeinflusst hat. Die Ausstellung erzählt von der Demokratisierung des Reisens, vermittelt die Komplexität hinter der Infrastruktur und unterhält zusätzlich zu den einzigartigen Modellen mit einer Medieninstallation und weiteren Interaktiva.
ÖBB Seilbahn
Pendelbahn mit Mittelstation
2 Tonnen max. Zuladung
6 m/s max. Geschwindigkeit
4 Personen- und 6 Materialgondeln
ca. 3.100 Meter Gesamtlänge
ca. 850 Meter Höhenunterschied
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© Technisches Museum Wien