Im Vorjahr erreichte kein steirischer Bezirk das Ziel „Null Verkehrstote“

Mit verstärkten Verkehrssicherheitsmaßnahmen die Zahl der schweren Unfälle reduzieren

VCÖ (Wien, 30. Mai 2025) – Wenn es um tödliche Verkehrsunfälle geht, dann gibt es nur eine akzeptable Anzahl: null. Dieses Ziel wurde im Vorjahr von keinem steirischen Bezirk erreicht, informiert die Mobilitätsorganisation VCÖ. In vier Bezirken nahm die Zahl der Verkehrstoten zu, in sechs Bezirken und in der Landeshauptstadt Graz stieg die Zahl der Schwerverletzten. Der VCÖ betont, dass die Verkehrssicherheit mit unfallvermeidenden Maßnahmen zu erhöhen ist.

63 Menschen kamen im Vorjahr bei Verkehrsunfällen in der Steiermark ums Leben, das sind um 18 weniger als im Jahr 2023. Doch nicht in allen Bezirken ging die Zahl der Verkehrstoten zurück, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt. In vier Bezirken (Bruck-Mürzzuschlag, Hartberg-Fürstenfeld, Leoben und Voitsberg) forderte der Straßenverkehr mehr Todesopfer als im Jahr 2023.

Insgesamt gab es zwischen den Bezirken bei den tödlichen Verkehrsunfällen große Unterschiede. Während es in den Bezirken Murtal und Leoben jeweils einen tödlichen Verkehrsunfall gab, kamen in der Südoststeiermark acht Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben und im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld sogar elf, informiert der VCÖ.

Gestiegen ist in der Steiermark im Vorjahr die Zahl der Schwerverletzten, nämlich um 37 auf 1.298. Die höchste Anzahl an Schwerverletzten verzeichnete Graz mit 278, vor dem Bezirk Graz-Umgebung mit 138 und dem Bezirk Weiz mit 114.

„Es gibt nur eine akzeptable Anzahl an tödlichen Verkehrsunfällen, und die ist null. Diesem Ziel gilt es durch verstärkte Verkehrssicherheitsmaßnahmen so nahe wie möglich zu kommen“, stellt VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky fest. Im Ortsgebiet ist es wichtig, die Verkehrssicherheitsarbeit an den Schwächsten im Verkehr auszurichten und das sind Fußgängerinnen und Fußgänger, insbesondere Kinder und ältere Menschen. Verkehrsberuhigung, mehr Tempo 30 statt 50, übersichtliche Kreuzungen und Straßenübergänge, ausreichend breite Gehwege sind wirksame Maßnahmen, um die Sicherheit für Fußgängerinnen und Fußgänger in den Gemeinden und Städten zu erhöhen.

Auf Freilandstraßen reduziert ein Tempolimit von 80 statt 100 km/h das Unfallrisiko. Ein Pkw, der auf der Freilandstraße bei Tempo 80 einen Anhalteweg (Reaktionsweg plus Bremsweg) von 51 Metern hat, steht bei Tempo 100 erst nach 74 Metern und hat nach 51 Metern noch eine Geschwindigkeit von über 60 km/h, verdeutlicht der VCÖ. „Ein niedrigeres Tempo reduziert durch den kürzeren Anhalteweg nicht nur das Unfallrisiko, sondern im Fall eines Unfalls auch die Unfallschwere“, erklärt VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky. Auch der Rückbau von Raserstrecken erhöht die Verkehrssicherheit. 

Eine wirksame präventive Maßnahme zur Reduktion von Verkehrsunfällen sind insgesamt mehr öffentliche Verkehrsverbindungen, betont der VCÖ. Nachtbusse und Anrufsammeltaxis tragen wesentlich dazu bei, schwere Unfälle von Jugendlichen oder jungen Erwachsenen am Wochenende zu verhindern.

Wichtig für die Verkehrssicherheit sind zudem baulich getrennte Geh- und Radwege entlang von Freilandstraßen, insbesondere zwischen Siedlungen und dem nächstgelegenen Ortsgebiet. Im Umfeld von Bushaltestellen sollten ein niedrigeres Tempolimit sowie sichere Straßenübergänge der Standard sein. „Fehlt bei einer Bus-Haltestelle eine sichere Straßenquerung oder ein Gehweg zur Haltestelle, dann ist das eine Gefahrenstelle“, warnt VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky. Gerade Kinder und ältere Menschen nutzen häufiger Busse.

VCÖ: Im Vorjahr erreichte kein steirischer Bezirk das Ziel „Null Verkehrstote“ (Bei Verkehrsunfällen verunglückte Personen im Jahr 2024)

Bezirk Murtal: 1 Verkehrstoter / 323 Verletzte, davon 67 schwer

Bezirk Leoben: 1 Verkehrstoter / 227 Verletzte, davon 57 schwer

Bezirk Murau: 2 Verkehrstote / 132 Verletzte, davon 41 schwer

Bezirk Deutschlandsberg: 2 Verkehrstote / 318 Verletzte, davon 70 schwer

Bezirk Leibnitz: 4 Verkehrstote / 560 Verletzte, davon 103 schwer

Bezirk Weiz: 5 Verkehrstote / 440 Verletzte, davon 114 schwer

Bezirk Bruck-Mürzzuschlag: 5 Verkehrstote / 461 Verletzte, davon 97 schwer

Bezirk Graz-Umgebung: 5 Verkehrstote / 836 Verletzte, davon 138 schwer

Bezirk Voitsberg: 6 Verkehrstote / 231 Verletzte, davon 48 schwer

Bezirk Liezen: 6 Verkehrstote / 436 Verletzte, davon 95 schwer

Graz: 7 Verkehrstote / 2.003 Verletzte, davon 278 schwer

Bezirk Südoststeiermark: 8 Verkehrstote / 439 Verletzte, davon 112 schwer

Bezirk Hartberg-Fürstenfeld: 11 Verkehrstote / 418 Verletzte, davon 78 schwer

Steiermark: 63 Verkehrstote / 6.881 Verletzte, davon 1.298 schwer

Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2025

Über den Autor

Dr. Rainer Hilbrand
Medieninhaber u. Geschäftsführer

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