Licht und Schatten in der steirischen Kinderbetreuung

Der 12. Kinderbetreuungsatlas der AK Steiermark zeigt, wie es um die steirischen Kinderbetreuungseinrichtungen bestellt ist. Im Vergleich zum Vorjahr gibt es punktuelle Verbesserungen, allerdings auch Verschlechterungen.

Nach schwierigen Jahren hat sich die Situation in den steirischen Kinderbetreuungseinrichtungen leicht entspannt. Das belegen auch die Zahlen im mittlerweile 12. AK-Kinderbetreuungsatlas: Zwar erfüllen von 285 steirischen Gemeinden heuer 154 – drei mehr als im Vorjahr – die Kriterien für die „Kategorie A“: „Für diese Kategorie müssen eine Betreuungseinrichtung für Kinder unter drei Jahren, ein Ganztageskindergarten und eine Nachmittagsbetreuung für Volksschulkinder vorhanden sein“, erklärt AK- Frauenreferatsleiterin Bernadette Pöcheim. Dafür ist jedoch die Zahl jener Gemeinden, die den zusätzlichen Kriterien des „Vereinbarkeitsindikators für Familie und Beruf“ (VIF) gerecht werden, leicht gesunken. So verfügen heuer 72 Gemeinden (im Vorjahr waren es 73) über Betreuungsangebote für Kinder von null bis zehn Jahren mit Öffnungszeiten, die beiden Elternteilen Vollzeitjobs ermöglichen.

Mehr Kinderkrippen

Positiv: Jede einzelne Gemeinde in der Steiermark bietet mindestens eine Kinderbildungs- und -betreuungseinrichtung für Kinder von 3 bis 6 Jahren an. Viele Gemeinden bemühen sich zudem, ihre Tages-Öffnungszeiten anzupassen, sofern ein entsprechender Betreuungsbedarf der Eltern gegeben ist und dieser Bedarf auch durch ausreichend Personal abgedeckt werden kann. Ebenfalls erfreulich: Die Zahl jener Gemeinden, in denen es Kinderkrippen gibt, ist seit dem Juni 2024 von 177 auf 182 im Mai 2025 gestiegen. Weiterhin rückläufig ist hingegen die Zahl der Tageseltern: Steiermarkweit gibt es derzeit insgesamt 433 Tagesmütter und -väter, die Kinder im eigenen Haushalt bzw. in Betriebs- oder Gemeinderäumlichkeiten betreuen. 2024 waren es noch 437 Tageseltern.

Digitaler Atlas

Zusammengefasst haben sich gegenüber dem Vorjahr 13 Gemeinden in der Kategorie verbessert, während es bei 14 Gemeinden zu einer Abstufung kam. Gründe für Auf- bzw. Abstufungen sind unter anderem das (Nicht-)Vorhanden- sein von Tageseltern und die Ausweitung oder Einschränkung von Öffnungszeiten in den Betreuungseinrichtungen. Unter kinderbetreuungsatlas.akstmk.at können alle Details zu den einzelnen Gemeinden abgerufen werden.

Kostenloser Ganzjahreskindergarten

Weiterhin Thema ist der Personalmangel in den Betreuungseinrichtungen. Durch die Novelle des steirischen Kinderbildungs- und -betreuungsgesetzes im Herbst 2023, die etwa höhere Gehälter sowie eine schrittweise Reduzierung der Gruppengrößen umfasst, hat sich die Lage zwar etwas gebessert. Dennoch stellt das Finden eines leistbaren Betreuungsplatzes für ihr Kind viele berufstätige Eltern vor Probleme. Mit dem kommenden Betreuungsjahr 2025/26 wird die Gruppengröße in Kindergärten auf 22 Kinder gesenkt – somit ist ein weiterer Ausbau der Gruppen auch in Zukunft notwendig, um genügend Betreuungsplätze zur Verfügung zu haben. AK-Präsident Josef sieht die Politik gefordert, „ausreichend finanzielle Mittel für die Gemeinden zum Ausbau und Betrieb von Kinderbetreuungseinrichtungen zur Verfügung zu stellen. Und es braucht mehr Personal für die Betreuungseinrichtungen sowie mehr Ausbildungsplätze in elementarpädagogischen Bildungseinrichtungen.“

AK für Masterplan zur Kinderbetreuung

Die Arbeiterkammer fordert von der Politik einmal mehr einen Masterplan mit klaren Zielen. Dieser Plan umfasst unter anderem:

• Bedarfserhebung zu benötigten Kinderbetreuungsplätzen in der gesamten Steiermark

• Ausbau der Kinderbetreuungsplätze

• Rechtsanspruch auf einen kostenfreien Betreuungsplatz

• Mehr Personal: Zwei Pädagog:innen und ein:e Betreuer:in pro Gruppe von maximal 20 Kindern

• Mehr Ausbildungsplätze und Anreize für Absolvent:innen von elementarpädagogischen Bildungseinrichtungen, den Beruf auch tatsächlich auszuüben

• Ausreichend finanzielle Mittel für die Gemeinden zum Ausbau und Betrieb von Kinderbetreuungseinrichtungen

 (Credit: AK Stmk/Derler): Cordula Schlamadinger (Kinderdrehscheibe), AK-Präsident Josef Pesserl und AK-Frauenreferatsleiterin Bernadette Pöcheim (v. l.) präsentierten den 12. AK-Kinderbetreuungsatlas.

Über den Autor

Dr. Rainer Hilbrand
Medieninhaber u. Geschäftsführer

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

error: (c) arf.at