VCÖ: In der Steiermark zwei Drittel der Kinderunfälle im Straßenverkehr im Ortsgebiet

362 verletzte Kinder, davon eines tödlich. Das ist die traurige Bilanz des steirischen Straßenverkehrs im Vorjahr. Insgesamt verunglückten Kinder am häufigsten als Pkw-Insassen, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Zwei Drittel der Verkehrsunfälle von Kindern passierten im Ortsgebiet. Und dort war fast die Hälfte der bei einem Verkehrsunfall verletzten Kinder zu Fuß oder mit dem Fahrrad mobil. Die Mobilitätsorganisation VCÖ fordert verstärkte Maßnahmen für ein kindgerechtes Verkehrssystem Zudem kann die Bevölkerung Gefahrenstellen am Schulweg der Kinder in eine Online-Karte auf http://www.vcoe.at eintragen. Problemstellen aus bereits 55 steirischen Gemeinden wurden dem VCÖ bisher gemeldet.

Heuer kamen in der Steiermark bereits zwei Kinder ums Leben. Das Ziel “kein tödlicher Kinderunfall im Straßenverkehr” haben in den vergangenen zehn Jahren sechs steirische Bezirke erreicht: Die Bezirke Bruck-Mürzzuschlag, Deutschlandsberg, Leoben, Murau, Murtal und Südoststeiermark, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt. In Graz sowie den Bezirken Graz-Umgebung, Hartberg-Fürstenfeld, Leibnitz, Voitsberg und Weiz gab es in den vergangenen zehn Jahren jeweils einen tödlichen Verkehrsunfall eines Kindes, im Bezirk Liezen waren zwei Todesopfer zu beklagen. Insgesamt verloren in den vergangenen zehn Jahren in der Steiermark acht Kinder im Straßenverkehr ihr Leben, mehr als 3.300 wurden verletzt.

Im Vorjahr wurden 362 Kinder im Straßenverkehr verletzt, ein Kind leider tödlich. Zwei Drittel der Kinder wurden im Ortsgebiet bei einem Verkehrsunfall verletzt. Insgesamt verunglückten Kinder am häufigsten – nämlich 151 – als Pkw-Insassen, wie die VCÖ-Analyse zeigt. Zwei Drittel der verletzten Kinder hatten im Ortsgebiet einen Verkehrsunfall. Auch im Ortsgebiet wurden Kinder am häufigsten als Pkw Insassen verletzt, nämlich 61. Jeweils 51 Kinder wurden zu Fuß und mit dem Fahrrad Opfer eines Verkehrsunfalls, 26 Kinder mit einem Scooter und zehn Kinder mit einem Tretroller oder Kinderfahrrad. Damit waren mehr als die Hälfte der Unfallopfer im Ortsgebiet bewegungsaktiv mobil.

“Gerade für Kinder ist Bewegung sehr wichtig. Wenn Kinder häufig zu Fuß, mit dem Fahrrad oder Tretroller mobil sein können, kommen sie auf eine regelmäßige Portion Bewegung. Umso wichtiger ist es, Maßnahmen für ein kindgerechtes Verkehrssystem umzusetzen, wie etwa ausreichend breite Gehwege und Radwege, übersichtliche Straßenübergänge und mehr Verkehrsberuhigung”, erklärt VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky. Der VCÖ erinnert zudem daran, dass Kinder vom Vertrauensgrundsatz ausgenommen sind, was sich im Fahrverhalten bemerkbar machen sollte: “Der Lenker eines Fahrzeuges hat sich gegenüber Personen für die der Vertrauensgrundsatz nicht gilt, insbesondere durch Verminderung der Fahrgeschwindigkeit und durch Bremsbereitschaft so zu verhalten, dass eine Gefährdung ausgeschlossen ist”, heißt es dazu in der Straßenverkehrsordnung. Und ist ersichtlich, dass ein Kind die Straße überqueren möchte, dann ist das auch dort zu ermöglichen, wo es keinen Schutzweg gibt.

Im Schulumfeld erhöhen auch Maßnahmen wie eine Schulstraße oder autofreie Schulvorplätze die Sicherheit für die Kinder. Der VCÖ möchte gemeinsam mit der Bevölkerung Gefahrenstellen am Schulweg aufzeigen. In einer Online-Karte auf http://www.vcoe.at können beim VCÖ-Schulwegcheck noch bis 31. Oktober Problemstellen eingetragen und beschrieben werden. Der VCÖ sammelt die Einträge und leitet diese an die zuständige Gemeinde weiter. Bereits mehr als 260 Gefahrenstellen in 55 steirischen Gemeinden wurden gemeldet. Beispiele sind fehlende Radwege und fehlende Schutzwege, zu hohes Tempo des Kfz-Verkehrs oder Probleme bei Straßenquerungen.

“Hohe Verkehrssicherheit am Schulweg ist sehr wichtig. Denn der Schulweg ist für Kinder die große Chance, Kompetenz im richtigen Verhalten im Straßenverkehr zu lernen und regelmäßig zu üben. Sie lernen behutsam selbständige Mobilität. Davon profitieren sie auch auf ihren Wegen in der Freizeit”, erklärt VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky. Werden Kinder mit dem Auto zur Schule chauffiert, wird ihnen diese Chance genommen.  

Über den Autor

Dr. Rainer Hilbrand
Medieninhaber u. Geschäftsführer

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