Im Rahmen einer internationalen Übung bereiten sich die Steiermark, Kärnten und Oberösterreich gemeinsam mit dem Gesundheitsministerium sowie der Republik Slowenien an zwei Tagen auf den Ausbruch der Tierseuche vor.
Die Afrikanische Schweinepest (ASP) ist in Europa weiter auf dem Vormarsch. Die Tierseuche breitet sich vor allem in Osteuropa, am Balkan und in Norditalien rasch aus. Die Experten der AGES rechnen daher in den kommenden Jahren auch mit einem Ausbruch in Österreich. Das hätte gravierende Folgen für das ganze Land, denn ein Ausbruch der ASP würde weitreichende Exportbeschränkungen mit sich bringen, deren volkswirtschaftlicher Schaden nicht abschätzbar ist. Vor allem aber würde die Tierseuche auch das Leben zahlreicher Tiere fordern – das gilt es zu verhindern. Mit einer zweitägigen internationalen Übung wollen sich die Steiermark, Kärnten, Oberösterreich und die Republik Slowenien auf ein Ausbruchsszenario vorbereiten, um die Seuche im Ernstfall schnell einzudämmen.
Internationale Zusammenarbeit wird geübt
Gerade ein Ausbruch in Grenznähe würde das Seuchenmanagement vor zusätzliche Herausforderungen stellen. Daher wird im Rahmen der Ernstfallübung ein Ausbruch in unmittelbarer Grenznähe simuliert. Am ersten Übungstag (01.07.2024) gilt es vor allem die Kommunikation zwischen den unterschiedlichen Behörden zu optimieren, wenn es beispielsweise um die Erhebung betroffener Betriebe oder das Festlegen von sogenannten Sperrzonen geht.
In der Steiermark sind Drohnen und Spürhunde im Einsatz
Auf der steirischen Seite wird am zweiten Tag der Übung (02.07.2024) am Garnisonsübungsplatz der Kaserne Strass neben dem Durchführen von Dekontaminationsmaßnahmen auch das Aufspüren von potentiell infizierten Kadavern trainiert. Dabei kommen nicht nur Drohnen des Roten Kreuzes, sondern auch eigens ausgebildete ASP-Spürhunde zum Einsatz. Dazu sind in den vergangenen Monaten im Rahmen eines steirischen Pilotprojekts zehn Hundegespanne, die vor kurzem ihre Abschlussprüfung abgelegt haben, von der steirischen Landesjägerschaft gemeinsam mit der Polizei ausgebildet worden. Der feine Geruchssinn der Hunde ermöglicht es, potentiell infizierte Kadaver auch in dicht bewaldeten Gebieten, in dem der Einsatz von Drohnen nicht möglich ist, aufzuspüren und so die Infektionskette zu brechen.
Übungsablauf in Kärnten
Der Fokus in Kärnten liegt auf der Beübung des Auftretens von ASP im Hausschweinebestand. An beiden Tagen wird parallel zur Übung in der Steiermark direkt bei einem Kärntner Schweinezuchtbetrieb der Verdacht eines Ausbruchs simuliert. Rund 20 Mitarbeiter der Landesveterinärdirektion, des Agrarbauhofs, der Straßenmeistereien und der Landwirtschaftskammer bilden das Kärntner Team. Ziel dabei ist es auch, Erfahrungswerte zu realistischen zeitlichen und organisatorischen Abläufen zu sammeln: vom Prüfen und Verladen des Seuchenequipments in der Zentrale in Klagenfurt bis hin zum Aufbau vor Ort und der Koordination der Eindämmung im kontaminierten Betrieb.
Landesrätin Simone Schmiedtbauer: „Vorsicht ist besser als Nachsicht: Deswegen bereiten wir uns in der Steiermark intensiv auf einen Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest vor. Im Fall eines Ausbruchs gilt es die Tierseuche schnell einzudämmen, um weitere Schäden von Tier und Wirtschaft abzuwenden. Gemeinsam mit dem Bundesministerium, Kärnten, Oberösterreich und der Republik Slowenien bereiten wir uns an zwei Tagen auf diesen Ernstfall vor.“
Landeshauptmann-Stellvertreter Martin Gruber: „Der Fokus in Kärnten liegt auf der Beübung des Auftretens von ASP im Hausschweinebestand. An beiden Tagen wird parallel zur Übung in der Steiermark direkt bei einem Kärntner Schweinezuchtbetrieb der Verdacht eines Ausbruchs geprobt. Rund 20 Mitarbeiter der Landesveterinärdirektion, des Agrarbauhofs, der Straßenmeistereien und der Landwirtschaftskammer bilden das Kärntner Team. Ziel dabei ist es auch, Erfahrungswerte zu realistischen zeitlichen und organisatorischen Abläufen zu sammeln: vom Prüfen und Verladen des Seuchenequipments in der Zentrale in Klagenfurt bis hin zum Aufbau vor Ort und der Koordination der Eindämmung im kontaminierten Betrieb.“
Landesrettungskommandant Peter Hansak: „Der Einsatz von Drohnen bietet auch in diesem Zusammenhang einsatztaktisch zahlreiche Vorteile. So können beispielsweise weitläufige Gebiete rasch aufgeklärt und der Einsatzleitung wichtige Daten in Echtzeit zur Verfügung gestellt werden.“
Landesjägermeister-Stellvertreter Andreas Kühberger: „Auf die Hauptübertragungswege dieser gefürchteten Krankheit hat die Jagd leider keinen Einfluss, selbstverständlich leisten wir aber unseren Beitrag an unseren Lebensraumpartner Landwirtschaft: Steiermarkweit findet durch die Jägerinnen und Jäger eine weidgerechte, aber trotzdem intensive Bejagung dieser Wildart statt – mit dem Einsatz der Nachtzieltechnik wurde der jagdliche Werkzeugkoffer im Rahmen der letzten Jagdgesetznovelle um ein wichtiges Instrument erweitert. Die verpflichtende Schulung sichert den fachgerechten Umgang mit dieser modernen Technik unter gleichzeitiger Rücksichtnahme auf das Ruhebedürfnis der anderen Wildarten. Weiters haben wir im Auftrag von Landesrätin Simone Schmiedtbauer in Kooperation mit der Landespolizeidirektion und der Landesveterinärbehörde leistungsfähige Jagdhunde so ausgebildet, dass sie Flächen gezielt nach verendeten Wildschweinen absuchen, damit diese sicher entsorgt werden können. Über eine Prüfung diese zehn ASP-Suchhundeteams ihre Leistungsfähigkeit bereits unter Beweis gestellt. Sie stehen auf Abruf für den Ernstfall zur Verfügung.“
Informationen zur Afrikanischen Schweinepest
Die Afrikanische Schweinepest ist eine ansteckende Tierseuche der Wild- und Hausschweine. Das Virus selbst ist für den Menschen ungefährlich, führt bei infizierten Tieren aber rasch zum Tode. Derzeit existiert noch kein Impfstoff. Das Virus kann in Blut, Fleisch, Knochen und Lebensmitteln monatelang ansteckend bleiben und damit auch über verunreinigte Schuhe, Kleidung, Werkzeuge und Lebensmittelabfälle bzw. Futtermittel übertragen werden. Daher besteht eine akute Einschleppungsgefahr sowohl durch Wildschweine als auch durch Menschen. Hunde und andere Tiere können nicht daran erkranken.