Ob Rückenwind oder Gegenwind – unsere Roten Bullen siegen verdient im stürmischen Tirol dank Doppelpacker Konate und liefern damit eine gelungene Generalprobe vor dem UCL-Rückspiel gegen Inter Mailand am kommenden Mittwoch ab.
Spielbericht
Ähnlich stürmisch wie der böige Wind an diesem Abend tauchte die WSG in Person von Mahamadou Diarra bereits wenige Sekunden nach Anpfiff der Partie erstmals vor Alexander Schlager auf, doch es sollte bei einem ersten Warnschuss bleiben. Nur Augenblicke später dachten wohl einige Fans im Stadion, Referee Julian Weinberger würde wegen einer etwas undurchsichtigen Aktion in unserem Strafraum zur Seitenlinie schreiten, um ein Zeitlupen-Studium zu absolvieren – ein technisches Gebrechen bei der Kommunikation zwischen Innsbruck und dem VAR-Keller in Wien-Meidling war jedoch der Grund hierfür. Glücklicherweise konnte die Panne in ein paar Minuten behoben werden und die Begegnung weitergehen.
Was die Zuschauer danach zu sehen bekamen, waren flotte Vorträge von beiden Mannschaften, wenngleich hüben wie drüben keine hochkarätigen Chancen dabei herausschauten – am ehesten noch der Abschluss von Nicolas Capaldo, den es trotz seiner heutigen Rolle als Rechtsverteidiger mehrmals im ersten Abschnitt in Richtung des gegnerischen Tores zog, der Ball verfehlte das Ziel aber deutlich (18.). Strahinja Pavlovic versuchte es kurz darauf im Anschluss an einen Freistoß von Amankwah Forson mit dem Kopf, doch sein Header blieb letztlich ungefährlich (25.).
Zielsicherer präsentierte sich Atemzüge später Karim Konate, der das Spielgerät nach einem langen Pass von Luka Sucic annahm, sich in Position brachte und die Kugel humorlos ins kurze Eck schweißte (27.) –1:0!
Sowohl die ersten Eckbälle für die Struber-Elf (40. bzw. 44.) als auch die letzten Angriffe aus dem Spiel heraus auf den Kasten von Adam Stejskal, der sich noch in zwei Szenen gegen Konate (45.) und Roko Simic (45.+4) auszeichnen konnte, brachten nichts Zählbares mehr ein. Nach einem siebenminütigen „Bonus“ ging es daher mit einer verdienten, aber knappen Führung in die Garderoben.
Mit zwei Wechseln – Sammy Baidoo kam für den seit dem Ende der ersten Halbzeit angeschlagenen Oumar Solet und Dorgeles Nene ersetzte Oscar Gloukh – sowie einer Gelben Karte für Konate nach einem Foul an Gegenspieler Kofi Schulz (48.) startete die Anfangsphase nach dem obligatorischen Seitenwechsel.
Die Premierenmöglichkeit in Durchgang zwei konnte Capaldo verbuchen, dieser setzte seinen strammen Schuss jedoch knapp neben das Tor (52.). Beim nachfolgenden Angriff unserer Farben stand Simic zwar gut, ließ allerdings die Kaltschnäuzigkeit etwas vermissen und vergab somit die Chance, die Führung entsprechend auszubauen (55.).
Im Gegenzug intensivierten die Mannen von Thomas Silberberger nach einer längeren Schaffenspause zwischenzeitlich ihre Bemühungen, eine missglückte Ballannahme von Julius Ertlthaler (60.) und ein unzureichend eingestelltes Visier bei Osarenren Okungbowa (62.) waren hier noch die gefährlicheren Vorstöße.
In der Schlussphase waren es ausschließlich unsere Burschen, die den Spielstand souverän verwalteten. Die Konsequenz: viel Ballbesitz, besonders außerhalb der Gefahrenzonen. Nachdem sich die Gastgeber zusätzlich selbst schwächten, Lukas Sulzbacher sah nach einem Halten gegen Andi Ulmer die Ampelkarte (90.+1), und Karim Konate kurz vor dem Schlusspfiff mit einem sehenswerten Antritt durch den Tiroler Strafraum sowie einem noch schöneren Abschluss zum 2:0 einen Doppelpack schnürte, war das Ding endgültig in trockenen Tüchern (90.+4).
Mit dem ungefährdeten 2:0-Sieg holen sich unsere Roten Bullen – zumindest vorerst – die Tabellenführung zurück und erhöhen vor dem morgigen Spieltag zusätzlich den Druck auf Sturm Graz.
Statements
Am Ende nehmen wir die drei Punkte mit. Es war der erwartet schwierige Kampf gegen einen Gegner, der wie ein schwer angeschlagener Boxer agiert – das sind oft ganz gefährliche Spiele. Wir haben viel in die Waagschale werfen müssen, um hier diesen Fight in unsere Richtung zu drehen. Am Ende sind wir happy, dass wir diese Woche erfolgreich abschließen können, auch wenn es natürlich kein Augenschmaus war.
Gerhard Struber
Wir haben gegen Wattens gespielt, die wissen auch, worauf es ankommt. Natürlich war’s keine einfache Partie. Die Umstände waren nicht leicht, wir haben vor drei Tagen 120 Minuten im Cup gespielt. Das muss man der Mannschaft schon hoch anrechnen, wir haben alles reingehaut. Solche Spiele sind auch wichtig für die Truppe, dass wir fighten, fighten, fighten und uns am Ende mit drei Punkten belohnen.
Aufstellung

Wechsel
Baidoo für Solet (46.), Nene für Gloukh (46.), Ratkov für Simic (63.), Bidstrup für Forson (63.), Ulmer für Guindo (81.)
Gelbe Karten
Solet (45.+7/Foul), Konate (48./Foul), Gourna-Douath (56./Foul)
Personelles
Nicht einsatzbereit waren Fernando (Adduktoren), Okoh (Oberschenkel), Omoregie (Oberschenkel), Piatkowski (Wade), Terzic (Adduktoren), Kameri (Gesäßmuskel) und Wallner (Oberschenkel). Maurits Kjaergaard wurde heute nach seiner im Cup erlittenen Verletzung an der rechten Schulter operiert und wird mindestens für den Rest der Herbstsaison fehlen.

