Narzissenbad: Grüne fordern klare Antworten zur Zukunft des Projekts

Ein geschlossenes Zweitwohnsitz-Eldorado mit eingeschränktem öffentlichen Zugang zum Bad ist völlig inakzeptabel.

Wie heute den Medien zu entnehmen war, gibt es einen Eigentümerwechsel beim „Narzissenbad“ in der Kurgemeinde Bad Aussee. Die merkwürdige Rechtskonstruktion und die mangelnde Absicherung der Interessen der Stadtgemeinde Bad Aussee und des Landes Steiermark, trotz des massiven direkten und indirekten Einsatzes öffentlicher Steuermittel, wurde bereits seit Projektbeginn massiv kritisiert. Mehrere Landtagsinitiativen der Grünen waren damals die Folge. Das Land und die Stadtgemeinde Bad Aussee sind mit einer stillen Beteiligung an Bord. Das Projekt entwickelt sich immer mehr zu einem zweifelhaften Zweitwohnsitz-Dorado.

Kommentar des Grünen Kontrollsprechers Lambert Schönleitner dazu: „Es sind seltsame Vorgänge, die sich derzeit rund um das Narzissenbad Vital Ressort und die Narzissenbad Betriebs GmbH – in Bad Aussee abspielen. Offenbar bewahrheiten sich unsere damaligen Befürchtungen, dass sich die Investorengruppe rund um Hohenberg bei einer guten Gelegenheit aus dem Staub macht und die Eigentümerschaft rasch wechselt.“

Bedenken über Alleineigentümer und Zugangsprobleme für Bevölkerung

Massiv irritiert zeigt sich Schönleitner davon, dass nun ausgerechnet der Milliardär Sergej Petrow Alleineigentümer ist. „Auch, wenn gebetsmühlenartig beteuert wird, dass der öffentliche Zugang zum Vitalbad voll gegeben sein wird, stellt sich für die Touristiker vor Ort und die Bevölkerung längst die Frage, wie sich das alles kapazitätsmäßig ausgehen soll, wenn die Zahl der Appartement- und Zweitwohnsitztürme immer höher wird. Irgendwann werden die eigene Bevölkerung und die Touristen außerhalb der Anlage keine Möglichkeit mehr haben, die Anlage in der Realität zu nutzen. Das ist eine Entwicklung, die dem ursprünglichen Versprechen der Gemeinde und des Landes widerspricht“, kritisiert Schönleitner. In diesem Zusammenhang stellt sich auch die Frage, wem diese merkwürdige Gesellschaftskonstruktion letztlich genutzt hat.

Forderung nach Prüfung und Transparenz: Grüne setzen auf Kontrollinitiative

Schönleitner abschließend: „Wir werden auf Landesebene eine umfassende Prüfung durch das Tourismusressort und die Gemeindeaufsicht einfordern, inwieweit die seinerzeit gewährten öffentlichen Steuermittel hier überhaupt sinnvoll und im Sinne der Region eingesetzt wurden. Sollten hier einseitig nur findige Investoren profitiert haben und die Interessen der Bevölkerung und der Region langfristig auf der Strecke bleiben, muss die Verantwortung für das Versagen geklärt werden. Sowohl die Landesregierung als auch der Bürgermeister von Bad Aussee müssen hier unverzüglich klare Antworten geben. Vor allem geht es auch um die Frage, wie die ausreichende Zugangskapazität für Touristen und Bewohner des Ausseerlandes sichergestellt werden soll. Die Grünen werden zeitnah eine Kontrollinitiative im Landtag starten.”

Über den Autor

Dr. Rainer Hilbrand
Medieninhaber u. Geschäftsführer

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

error: (c) arf.at