Das flächenwirtschaftliche Projekt Loser beschäftigt sich mit der Lawinensituation und den Schutzwäldern an der Südseite des Loserstocks.
„Für die Wildbach- und Lawinenverbauung ist die Erhaltung des Schutzwaldes die beste Möglichkeit für die Sicherheit des Siedlungsraumes. Daher ist die Waldbewirtschaftung im Hinblick auf die Umwandlung in einen mehrstufigen, resilienten und klimafitten Mischwald von zentraler Bedeutung“, sagt Markus Mayerl von der Wildbach- und Lawinenverbauung.
Die Loserlawinen stellen für ein Wohnhaus, zwei Gast- wirtschaften, eine Fischzuchtanlage, neun Almgebäude, ein Nebengebäude in der roten Gefahrenzone und für elf Wohnhäuser in der gelben Gefahrenzone eine Gefährdung durch Lawinen und Steinschlag dar. Es sind auch sieben Nebengebäude in der gelben Gefahrenzone.
1.050 lfm Gemeindestraße und ein Abschnitt der L702 Ausseer-Landesstraße sind durch die Loserlawinen in Hinblick auf Schadlawinen und Steinschlag gefährdet.
Schutzziel des flächenwirtschaftlichen Projekts Loser ist die Verbesserung der Schutzfunktion der Waldvegetation und damit die Verringerung der Lawinengefährdung.
Durch die Schutzmaßnahmen soll die Gefährdungssituation für Teile des Siedlungsraums der Ortsteile Posern, Hinterposern, Moos, Thörl, Scheiben und Fischerndorf nachhaltig verringert werden.
Im Projektsgebiet sind derzeit mehr oder weniger schüttere Schutzwaldbestände vorhanden. Aufgrund der Hangneigung sind jedoch große Flächen als potentielle, sekundäre Anbruchsgebiete anzusehen, die bei einer Reduktion des Schutzwaldes jedoch auch eigene, schadbringende Lawinen bilden können. Ein sekundäres Anbruchgebiet liegt am Unterhang und kann durch Lawinen von oben ausgelöst werden.
Eine Verschlechterung desWaldzustandes im Schutzwald ist hier aus der Sicht der Wildbach- und Lawinenverbauung sehr bedenklich. Bei einer Verschlechterung des Waldzustandes ist damit zu rechnen, dass eine Viel- zahl von Anwesen einer enormen Erhöhung der Gefährdungssituation ausgesetzt sind.
Lawinen vom Loserstock können bis in den Schutz- wald vordringen und sind gemäß den vorliegenden Lawinensimulationen auch in der Lage, die sekundären Abbruchsgebiete der Bereiche Löcker, Lichtersberg und Schusterwurf auszulösen. Durch die Errichtung des bereits fertiggestellten Lawinenauffangdammes bei der Donalawine können Lawinenschäden am unterhalb befindlichen Schutzwald und Siedlungsraum verhindert werden.
Um den Schutzwald bestmöglich zu schützen, wurden von den Arbeitern der Wildbach- und Lawinenverbauung im Jahr 2023 im
Steilgelände sehr aufwändige, phytosanitäre Maßnahmen umgesetzt. Mit Querfällungen und Entrindungen wurde die Ausbreitung des Borkenkäfers verhindert. Außerdem wurden etwa 2300 standortsangepasste Bäume gepflanzt, auf einer Fläche von etwa 3,5 ha im Bereich des Lawinenauf- fangdammes Loser eine Begrünung durchgeführt und etwa 280 Laufmeter Schutzzaun errichtet.
Das flächenwirtschaftliche Schutzprojekt Loser wurde 2020 begonnen und hat einen Umsetzungszeitraum von 30 Jahren. Als Finanzierungspartner sind hier ne- ben Bund, Land Steiermark und Gemeinde Altaussee auch die Österreichischen Bundesforste, die Loser Bergbahnen und der ÖAV Alpenverein dabei.
Markus Mayerl
Gebietsbauleiter der Wild- bach- und Lawinenverbauung

Lawinenauffangdamm bei der Donalawine