Schönleitner fordert Neustart für die Gesundheitsversorgung im Bezirk Liezen – Kostenexplosion vorprogrammiert 

Zu teuer, nicht zeitgemäß, nicht im Sinne der regionalen Gesundheitsversorgung und viele offene Fragen: In der heutigen Landtagsdebatte zum Leitspital in Liezen übte der Grüne Landtagsabgeordnete Lambert Schönleitner heftige Kritik an den Projektplänen und forderte die Landesregierung einmal mehr dazu auf, das Projekt neu zu überdenken. „Es braucht eine Neuausrichtung bei der Gesundheitsversorgung im Bezirk.“

Beim Projekt Leitspital krankt es an allen Ecken und Enden“, begann Schönleitner seine Ausführungen. Er kritisierte unter anderem, dass sechs Hektar grüne Wiese für das Projekt verbaut werden, die Zufahrtssituation zum geplanten Standort nach wie vor ungeklärt ist und es nun auch im Raumordnungsverfahren gravierende Probleme gibt. Neben diesen Raumordnungs- und Umweltfragen verwies Schönleitner auf die immer weiter sinkende Zustimmung für das Prestigeprojekt der Landesregierung: „Das Vertrauen im Bezirk ist mittlerweile so gering, dass vier Fünftel der Bevölkerung dieses Projekt ablehnen. Auch am geplanten Standort in Stainach, wo ursprünglich eine Mehrheit für das Projekt war, sind die Menschen zunehmend gespalten und haben viele Fragen.“

Fehlende Transparenz beim Personal und bei der Finanzierung

Fragen, auf die die Landesregierung keine Antworten habe. „Wir haben keine konkrete Personalplanung, wir wissen nicht, wie dieses Krankenhaus personell ausgelastet werden soll. Und wir haben eine völlig unklare Kostensituation. Die Landesregierung verschleiert die Finanzierung und verschiebt sie in die nächste Legislaturperiode. Wahrscheinlich bewegen wir uns mittlerweile bei den Kosten in Sphären um die 500 Millionen Euro“, kritisierte Schönleitner die Intransparenz. 

Fragen zur Patient:innen-Mobilität und eingeschränktes Leistungsangebot

Darüber hinaus beklagte er Fehleinschätzungen der Landesregierung, insbesondere in Bezug auf die Frage der Patient:innen-Mobilität. „Was ist mit den Expert:innen, die sagen, dass es ein Irrglaube ist, dass alle Menschen im Bezirk automatisch in dieses Krankenhaus fahren würden?“

Die Menschen würden dorthin gehen, wo sie am schnellsten und am besten versorgt werden. Das sei beim Leitspital in der jetzigen Form nicht der Fall. Hier würde eine Erweiterung des Leistungsangebotes fehlen. „Wenn das Leitspital wie geplant auf die grüne Wiese gestellt wird, haben wir dort die gleiche Schmalspurversorgung wie jetzt vor Ort.“ 

Abschließend betonte Schönleitner in Richtung Landesregierung: „Hören Sie auf mit der Kopf-durch-die-Wand-Politik. Schnüren wir das Projekt neu und suchen wir gemeinsam nach neuen, zeitgemäßen Lösungen.”

Über den Autor

Dr. Rainer Hilbrand
Medieninhaber u. Geschäftsführer

Comments

  1. Als seit fast zwei Jahrzehnten in der Region Stainach lebender Deutscher muss ich derzeit folgendes feststellen: Nach dem unwahrscheinlichen Anziehen der Immobilienpreise im Raum Schladming und Aussee setzt jetzt bei uns nun auch dieser gigantischer Immobilien-Hype ein. Derzeit gibt es in Stainach eine riesengroße Anzahl von Neubauprojekten, in Summe derzeit locker mehr als 100 neue Wohnungen. In schlimmen baulichen Dimensionen und zu verrückten Preisen. In Untergrimming entstehen z.B. demnächst 8 neue Gebäudeblöcke mit 54 neuen Wohnungen (der kleine Ort vergrößert sich um einen Schlag um mehr als 50%). In Niederhofen wird alles umgebaut, was nicht bis 3 auf den Bäumen ist. Da gibt’s 78m² – Wohnungen um 400.000€ zu kaufen. Fazit: Jungärzte und Pflegepersonal werden einen Teufel tun, sich hier ansiedeln! Die Probleme, die sich dadurch für die Personal-Requirierung des Leitspital ergeben, kann man sich ausmalen. In Summe ist das alles eine furchtbar dumme, undurchdachte Idee.

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