EuroSkills: Medaillenregen in Rot-Weiß-Rot bei Berufs-EM in Danzig

Was für ein Finale bei den achten Berufseuropameisterschaften in Polen! In der Danziger „Polsat Arena“ räumt Österreich vor 5.000 Besuchern ab: Team Austria sichert sich insgesamt 18 Medaillen – sieben in Gold, sechs in Silber und fünf in Bronze. Österreich holt damit die meisten Medaillen aller 32 teilnehmenden Nationen.

DANZIG. Rot-Weiß-Rot dominiert den heutigen Schlusstag der achten Berufseuropameisterschaften in der Danziger „Polsat Arena“: Umrahmt von einer spektakulären Schlussshow geht Österreich mit sieben Gold-, sechs Silber- und fünf Bronze-Medaillen als großer Sieger der EuroSkills hervor. Zusätzlich sichert sich das Team Austria neun Medallions for Excellence, die für außergewöhnliche Leistungen nach den Podestplätzen vergeben werden. 

Sieben Mal Gold für Rot-Weiß-Rot

Nicht nur zu Europameistern, sondern gleich zu den besten Österreichs küren sich Christoph Schipflinger (aus Itter, Tirol) und Stefan Winder (aus Bildstein, Vorarlberg): Das Gartengestalter-Duo holt auf beeindruckende Weise Gold und den prestigeträchtigen Titel „Best of Nation“, der für das berufsübergreifend höchste Punkteergebnis pro Land vergeben wird.

Gold holt ebenfalls der Vorarlberger Timo-Nils Theisl: Der Lustenauer von der Fliesen Felder GmbH kürt sich zum Europameister der Fliesenleger.

Europameisterin ist nun auch Anna Saurer: Die gebürtige Außerfernerin, die in der Bundeshauptstadt im Café Central arbeitet, ist die beste Konditorin Europas.

Eine weitere Goldmedaille sichert sich die oberösterreichische Familie Danninger: Nur wenige Monate nachdem sich Cousin Patrick, der Gold bei den Weltmeisterschaften holte, hat nun Niklas Danninger nachgelegt. Der Herzogsdorfer (beschäftigt bei Hauser GmbH in Linz) kürt sich zum Europameister der Kälte- und Klimatechniker. Das Bundesland darf dank Sandra Berger sogar ein zweites Mal Gold bejubeln: Die Niederwaldkirchenerin ist ab sofort Europas beste Floristin.

Gleich vier Bundesländer lassen Lisa Lintschinger (beschäftigt bei der Änderungsschneiderei Moser, aus Tamsweg, Salzburg) und Anna Maria Theurl (ursprünglich aus Osttirol, lebt in Graz und arbeitet bei Vossen im Burgenland) heute feiern: Das Duo schneiderte sich mit fulminanten Leistungen an die Spitze Europas. Für das Burgenland ist es eine Premiere: Es ist die erste Goldmedaille bei Euro- oder WorldSkills. 

Eine nahezu filmreife Geschichte schreibt Lara Tynnauer: Die Steirerin (beschäftigt bei Pure Beauty GmbH in Graz) rutscht erst durch eine Absage vor knapp 14 Tagen ins EM-Aufgebot – und holt prompt Gold in in der Schönheitspflege. Damit nicht genug: Es ist die Premierenmedaille in dieser Kategorie für die Alpenrepublik.

Sechs Mal Silber

Als Vizeeuropameister darf sich ab sofort Florian Steffek (aus Melk, beschäftigt bei der Gottwald GmbH) bezeichnen: Der Niederösterreicher holt Silber bei den Elektrotechnikern. Für eine Premiere sorgen die HTL-Absolventen Paul Hilscher (aus Wolkersdorf) und Timon Schwarz (aus Parbasdorf): Das niederösterreichische Duo holt Österreichs erste Medaille – sie glänzt in Silber – im Beruf IT-Netzwerk und Systemadministration.

Auch der zweite Elektriker im heimischen Starterfeld darf jubeln: Der oberösterreichische Anlagenelektriker Lukas Frühwirth (beschäftigt bei der voestalpine in Linz) sichert sich mit Rang zwei ebenfalls die Silbermedaille.

Silber holt sich ebenfalls das oberösterreichische Entrepreneurship-Doppel Lukas Dragoste (aus St. Georgen bei Obernberg) und Christian Eberherr (aus St. Pantaleon). Die beiden Absolventen der HTL Braunau küren sich damit zu Vizeeuropameistern.

Für Tirol schreibt Elias Krißmer (von der Stahl Group GmbH) an: Der Imster holt Silber bei den Kfz-Technikern.

Jürgen Perhofer (aus dem steirischen Birkfeld) schnappt sich bei den Möbeltischlern Silber: Die Fachkraft der Tischlerei Zottler sorgt damit für die erste österreischische EuroSkills-Medaille in diesem Beruf.

Fünf Mal Bronze

Der niederösterreichische Hochbauer Joachim Nimpf – er arbeitet für die Jägerbau Pöggstall BaugmbH – holt Bronze. So wie Denise Gringl: Die Steirerin vom Rogner Bad Blumau landet als Dritte am Podium der Hotel-Rezeptionisten.

Die rot-weiß-rote Erfolgsgeschichte bei den Malern setzt die Kärntnerin Johanna Stabentheiner fort: Die Fachkraft der Malerei Wieser wird Dritte. Für eine zweite Kärntner Medaille sorgt Bettina Veratschnig: Im Skill Restaurant-Service sichert sich der „Young Professional“ des Parkhotels Pörtschach ebenfalls Bronze. 

Der Oberösterreicher René Krumphuber (aus Pettenbach, von der Strasser Dach GmbH) holt Bronze bei den Spenglern.

Medallions for Excellence

Bei Euro- und WorldSkills werden besondere Leistungen nach den Podiumsplätzen (mindestens 700 von ingesamt 800 zu erreichenden Punkten) mit einer „Medallion for Excellence“ ausgezeichnet. Aus Österreich sichern sich neun Teilnehmende das Leistungsdiplom: Bäckerin Julia Kusel, Bautischler Johannes Sommer, CNC-Fräser Berkey Sahin, Grafik-Designer Felix Gärtner, Koch Marco Panhölzl, das Mechatronik-Gespann Marcel Obersteiner und Lukas Unterhuber, Sanitär- und Heizungstechnikerin Julia Kirchner, Steinmetz Jakob Enzensberger und Zimmerer Jakob Marbler.

Jos de Goey-Award

Der „Jos de Goey“-Award für die berufsübergreifend beste Leistung aller Startenden geht an die IT-Netzwerk- und Systemtechniker nach Ungarn. Nur knapp dahinter landet das österreichische Gold-Duo Christoph Schipflinger und Stefan Winder.

Stärkstes Land Europas

Österreich holt mit insgesamt 18 Mal Edelmetall die meisten Medaillen des Kontinents. Für das Land sind es damit die dritterfolgreichsten EuroSkills aller Zeiten – nach Budapest 2018 (21 Medaillen) und Graz 2021 (33 Medaillen). Österreich hält damit bei 147 Medaillen in der EuroSkills-Historie (63 Gold-, 54 Silber- und 30 Bronzemedaillen).

Bundesländerübersicht

Oberösterreich (3 x Gold, 1 x Silber, 1 x Bronze) geht als erfolgreichstes Bundesland der EuroSkills 2023 – im österreichweiten Vergleich – hervor.

  • Burgenland: Anna Maria Theurl & Lisa Lintschinger (Mode-Technologie, Gold)
  • Kärnten: Johanna Stabentheiner (Malerei, Bronze), Bettina Veratschnig (Restaurant-Service, Bronze)
  • Steiermark: Lara Tynnauer (Schönheitspflege, Gold), Anna Maria Theurl & Lisa Lintschinger (Mode-Technologie, Gold), Jürgen Perhofer (Möbeltischler, Silber), Denise Gringl (Hotel Rezeption, Bronze)
  • Niederösterreich: Florian Steffek (Elektrotechnik, Silber), Paul Hilscher und Timon Schwarz (IT-Netzwerktechnik und Systemtechnik, Silber), Joachim Nimpf (Hochbau, Bronze)
  • Oberösterreich: Niklas Danninger (Kälte- und Klimatechnik, Gold), Sandra Berger (Floristik, Gold), Lukas Dragoste und Christian Eberherr (Entrepreneurship, Silber), Lukas Frühwirth (Anlagenelektriker, Silber), René Krumphuber (Spenglerei, Bronze)
  • Salzburg: Lisa Lintschinger & Anna Maria Theurl (Mode-Technologie, Gold), Anna Saurer (Konditorei, Gold)
  • Tirol: Christoph Schipflinger und Stefan Winder (Gartengestaltung, Gold), Anna Maria Theurl Lisa Lintschinger (Mode-Technologie, Gold), Anna Saurer (Bäckerei, Gold), Elias Krißmer (Kfz-Technik, Silber)
  • Vorarlberg: Christoph Schipflinger und Stefan Winder (Gartengestaltung, Gold), Timo-Nils Theisl (Gold, Fliesenleger)
  • Wien: Anna Saurer (Konditorei, Gold), Paul Hilscher und Timon Schwarz (IT-Netzwerktechnik und Systemtechnik, Silber),

Über SkillsAustria

SkillsAustria ist ein gemeinnütziger Verein der WKO und koordiniert als Zentrum für Berufswettbewerbe die österreichischen Staatsmeisterschaften (AustrianSkills). Deren Sieger vertreten Österreich bei den internationalen Bewerben – EuroSkills und WorldSkills. Darüber hinaus ist SkillsAustria für die Vorbereitung und Entsendung des österreichischen Teams zu den internationalen Berufswettbewerben sowie für die Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich. Seit 1958 ist die Wirtschaftskammer Österreich Mitglied von WorldSkills International und entsendet seit 1961 regelmäßig ein österreichisches Team zu den internationalen Berufsweltmeisterschaften. Zudem ist die WKÖ seit 2007 Mitglied von WorldSkills Europe. Österreich ist bei EuroSkills seit den ersten Europameisterschaften 2008 am Start.

SkillsAustria wird von der WKÖ, den neun Wirtschaftskammern in den Bundesländern sowie den Fachorganisationen der Sparten Gewerbe und Handwerk, Industrie, Tourismus und Freizeitwirtschaft, Information und Consulting, Handel sowie Transport und Verkehr finanziert. Mitfinanziert werden die Tätigkeiten von Seiten des Bundesministeriums für Arbeit und Wirtschaft sowie des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung. Unterstützt wird das SkillsAustria-Team zusätzlich von Giesswein Walkwaren AG, workwear engelbert strauss, Schütze Schuhe, Würth, dem WIFI Österreich und dem Fachverband Personenberatung und Personenbetreuung.

Fotos (Credit: Skills Austria/Florian Wieser)

EuroSkills: Das sagen die österreichischen Medaillengewinner

Ein bewegter Abend in Rot-Weiß-Rot: Österreich holt bei der Berufs-EM EuroSkills in Danzig 18 Medaillen (sieben davon in Gold, sechs in Silber und fünf in Bronze). Das sagen die Teilnehmenden.

DANZIG. Österreich trumpft bei den achten Berufseuropameisterschaften in Danzig, Polen, auf: Team Austria sichert sich ingesamt 18 Mal Edelmetall. „Unsere jungen Top-Fachkräfte haben einmal mehr bewiesen, dass sie mit ihren Leistungen, ihrer Kompetenz und ihrem Engagement international ganz vorne dabei sind. Und genau diese Leistungsträger brauchen wir als Vorbild für unsere Jugend“, so Skills Austria-Präsident Josef Herk, der sich auch bei den vielen Ausbildungsbetrieben im Land bedankt: „Ohne ihren Einsatz auch in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten wären solche Erfolge nicht möglich. Sie stellen einmal mehr die hervorragende Qualität unseres dualen Ausbildungssystems unter Beweis.“ 

Lara Tynnauer (Gold in Schönheitspflege, Steiermark): „Ich hab noch gar nicht verarbeitet, dass ich gerade Gold gewonnen habe. Vielleicht kommt es dann später, wenn ich wieder zu meinen Teammitgliedern gehe – oder ich meine Trainerin wiedersehen. Ich bin mir sogar sicher: Dann wird der Ausbruch kommen (lacht). Ich bin erst vor fünf Wochen auf den letzten Drücker ins Team gerutscht und habe seitdem jede freie Zeit für das Training genutzt. Dass dies möglich ist, liegt vor allem an meiner Expertin. Sie hat mir extrem geholfen. Aber auch meine Mama hat viele Trainings begleitet und mir immer wieder Mut, Kraft und Tipps mitgegeben hat. Die Goldmedaille selbst möchte ich mit meiner Mama teilen – es ist auch Ihre. Sie ist genauso für meinen Erfolg mitverantwortlich.“

Denise Gringl (Bronze in Hotel-Rezeption, Steiermark): „Ich bin unglaublich glücklich und sehr stolz. Die letzten drei Tage waren irrsinnig anstrengend – am stärksten wird mir mit Sicherheit das Speed-Modul in Erinnerung bleiben. Es ist zwar weniger stark in die Beurteilung eingeflossen, aber es hat unglaublichen Spaß gemacht. Es war eine Art Abwechslung zu den vielen stressigen Situationen, die wir im Wettbewerb ausgesetzt waren. Von EuroSkills 2023 werde ich auf jeden Fall ganz viele Erfahrungen mitnehmen. ich hab hier auch sehr viele neue Menschen kennengelernt. Diese Wettbewerbserfahrung kann mir niemand mehr nehmen. Es sind einfach nur tolle Momente entstanden.“

Bettina Veratschnig, (Bronze in Restaurant-Service, Kärnten): „Es fühlt sich gerade sehr, sehr, sehr gut an – unbeschreiblich gut. Als mein Name auf der Bühne gerufen wurde, musste ich kurz nachdenken, ob tatsächlich ich gemeint war. Ich konnte es zunächst gar nicht fassen. Aber dann hat mich das Publikum quasi auf die Bühne nach vor getragen. Aus den drei Wettbewerbstagen bleibt mir besonders das Bistro-Modul in Erinnerung. Den Obstteller, den ich vorbereiten musste, der hat mir extrem gut gefallen. Auch beim Shaken an der Bar lief es sehr gut: Mein Kreativ-Cocktail scheint die Jury überzeugt zu haben. Jetzt werden wir die Bronzemedaille auf alle Fälle feiern.“

Elias Krißmer (Silber bei den Kfz-Technikern, Tirol): „Es ist eine extrem unangenehme Situation: Man wartet und wartet – und wenn dann die Medaillen im Skill bekanntgegeben werden, an dem man teilgenommen hat, realisiert man plötzlich gar nichts mehr. Die Nervosität war bei der Medaillenverleihung dementsprechend hoch. Auch die letzten drei Tage waren eine Gefühlsachterbahn. Vor allem da es in unserem Beruf sehr schwer einzuschätzen ist, wie man unterwegs ist. In anderen Berufe ist das leichter.“

Anna Saurer (Gold bei den Konditoren, Tirol): „Diese Goldmedaille ist einfach unfassbar – meine Freude ist riesengroß und tatsächlich sehr überraschend für mich. Ich habe nicht einmal damit gerechnet, auf dem Stockerl zu stehen. Dass es nun sogar der Europameistertitel geworden ist, ist ein unbeschreibliches Gefühl. Die letzten Wettbewerbsminuten, in dem mich das gesamte Team nochmals angefeuert hat, werde ich nie vergessen. In der Sekunde, als der Schlusspfiff ertönte, ist der gesamte Druck von mir abgefallen. Dieser Titel gehört auch meiner Expertin. Ohne ihre Unterstützung wäre ich nie so weit gekommen. Sie hat sich immer für mich eingesetzt. Auch bei meiner Chefin möchte ich mich dafür bedanken, dass ich die Möglichkeit für viele, viele Trainings erhalten habe.“

Lukas Dragoste & Christian Eberherr, (Silber im Skill Entrepreneurship, Oberösterreich):

Lukas: „Am dritten Wettbewerbstag habe ich zum ersten Mal darauf spekuliert, dass wir etwas gewinnen könnten. Es hat sich alles sehr gut angefühlt. Dennoch: Man weiß im Vorfeld natürlich nie, was passiert. Als unsere Namen bei der Siegerehrung vorgelesen wurden, war es einfach ein unbeschreibliches Gefühl. Man steht plötzlich auf dem Podium und Tausende Menschen applaudieren. Dieses Gefühl werde ich nicht mehr vergessen.

Christian: Der Schlüssel zum Vizeeuropameistertitel waren aus meiner Sicht die guten Präsentationen. Das war schon immer unsere Stärke. Schon beim Landesentscheid haben wir das wahrgenommen – zum Glück konnten wir diese Stärke auch diesmal wieder ausspielen. Es hat aber auch Momente gegeben, wo wir uns danach wieder aufrappeln musste. Weil es einfach nicht laufen sollte. Dann ist entscheidend, nicht locker zu lassen und so den nächsten Motivations-Boost herbeizuführen. Sonst hält man die drei Tage einfach nicht durch. Wir haben einander während dieses Wettbewerbs mit Sicherheit noch einmal etwas besser kennengelernt und sind noch stärker zusammengewachsen, obwohl wir bereits fünf Jahre gemeinsam zur Schule gegangen sind.“

Niklas Danninger (Gold in Kälte- und Klimatechnik, Oberösterreich): „Es ist schlicht ein Wahnsinn! Ich hätte es nicht für möglich gehalten zu gewinnen. Ich habe fest damit gerechnet, dass mein deutscher Kontrahent die Goldmedaille erobern wird. Wir waren lange Zeit gleichauf. Erst bei der Fehlersuche konnte ich ihn in der Zeit etwas abhängen und damit mehr Punkte erzielen. Außerdem habe ich im kältetechnischen Part beide Fehler gefunden, während er nur einen identifizieren konnte. Das war wohl der ausschlaggebende Punkt, dass ich dann Gold geholt habe.“

Lukas Frühwirth (Silber bei den Anlagenelektrikern, Oberösterreich): „Diese Silbermedaille verleiht mir ein extremes Gefühl, ich kann das wirklich nicht beschreiben. Die gesamte Anspannung fällt gerade immer weiter ab, obwohl ich schon dachte, dass dies nach dem Wettbewerbsende der Fall war. Von den EuroSkills 2023 nehme ich auf alle Fälle viele Freundschaften mit – insbesondere im Team Austria: Es war eine wirklich coole Zeit.“

Timon Schwarz & Paul Hilscher (Silber in IT-Netzwerktechnik und Systemadministration, Niederösterreich):

Timon: „Der erste Tag hat sehr turbulent angefangen. Aber wie es sich dann später herausgestellt hat, war das bei allen der Fall. Dafür sind der zweite und dritte Tag genial verlaufen – und stehen wir da! Es ist einfach unglaublich, also es bahnt sich ja schon gewissermaßen an. Weil man hört dann von den Experten: Ja, der Tag war gut! Aber man kann es nicht fassen. Ich kann es auch jetzt noch nicht fassen, was schon passiert ist.

Paul: Es ist echt unglaublich. Dass man alles schaffen kann, wenn man sich nur gut genug dafür vorbereitet. Wir sind gerade vom Bundesheer gekommen. Haben im letzten Monat noch alles reingesteckt, so viel gelernt – und es hat sich auszahlt.. Mit genügend Zeit ist einfach alles möglich. Das zeigt so ein Ergebnis einfach noch einmal mehr. Ich werde jetzt umziehen, und dann werde ich mir die Medaille schön über den Schreibtisch hängen, damit man sie richtig schön sieht. Wenn ich mal einen schlechten Arbeitstag hab, weiß ich: Es geht immer bergauf. Bei mir wird sie ziemlich an denselben Ort kommen. Ich hab einen Schreibtisch und eine Vitrine – und da wird sie direkt neben der Bronze-Medaille von den Austrian Skills liegen.“

Lisa Lintschinger (Salzburg) & Anna Maria Theurl (ursprünglich aus Osttirol, lebt in Graz, arbeitet im Burgenland) (Gold in Mode-Technologie)

Lisa: “Vollgeil, muss ich schon sagen. Richtig cool, Wahnsinn, irre! Unvorstellbar, keine Ahnung – einfach ein Wahnsinn. Irgendwie kurz vorm Weinen und Freude – und das alles gleichzeitig! Bedanken möchte ich mich bei allen, die mich unterstützt haben. Ich war ja doch selten daheim und alle, die mir unter die Arme gegriffen haben. Vor allem auch meinem Chef, meiner Chefin. Danke für die Untersütztung.

Anna: Wir haben am dritten Tag eigentlich nur mehr unsere Präsentation gemacht – und die wird dann nochmal das i-Tüpfelchen gewesen sein, dass wir Gold gemacht haben. Unser Zusammenarbeit und dass wir uns eigentlich schlecht eingeschätzt haben, aber eigentlich nicht so schlecht waren – das war das Beste.

Ich möchte meine Medaille der Isabella Lindenbauer widmen, unserer Expertin. Weil sie uns echt gut zu Gold hingeleitet hat.

Timo-Nils Theisl (Gold im Fliesenlegen, Vorarlberg): „Ich bin Europameister im Fliesenlegen! Das klingt einfach unfassbar! Es waren harte Arbeit, Disziplin und viel Training dafür erforderlich. EuroSkills werde ich als wunderschöne Zeit in Erinnerung behalten. Ich glaube auch, dass ich mich fachlich wie auch menschlich sehr stark in dieser Zeit weiterentwickelt habe.

Johanna Stabentheiner (Malerin aus Kärnten, Bronze): „ Ich fühl mich erleichtert irgendwie. Also ich hab nicht damit gerechnet. Aber es ist schon ziemlich cool. Ja, Wahnsinn. Also der Moderator hat schon zu uns hergeschaut und gesagt: Es ist wieder von hier jemand und ich dachte mir, dass es das nicht gibt. Es ist schon wirklich, wirklich unglaubliches Gefühl – es ist unbeschreiblich. Wenn mir vor ein paar Jahren jemand erzählt hätte, ich würde einmal eine EM-Medaille erobern, hätte ich das nie geglaubt. Ich hätte mir es schlicht nie erträumen lassen. Die letzten Monate, die letzten Wochen haben sich ausgezahlt, obwohl es eine wirklich harte Zeit mit vielen intensiven Trainings war.“

René Krumphuber (Spengler aus Oberösterreich, Bronze): „Hier Bronze zu holen, ist schlichtweg unglaublich. Ein ganzes Jahr intensiver Vorbereitung auf diesen Wettbewerb hat sich als lohnend erwiesen, selbst wenn man nicht mehr damit gerechnet hat. Fehler gehören dazu, und sie sind ein Teil des Lernprozesses. Was zählt, ist die Fähigkeit, aus ihnen zu lernen. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, auf der internationalen Bühne gemeinsam mit den besten Spenglern Europas zu stehen und den verdienten Erfolg zu feiern. In den letzten drei Tagen haben wir offensichtlich alles richtig gemacht. Eine lustige Geschichte aus meinem Wettbewerbserlebnis: Am ersten Tag habe ich Schablonen erstellt und die Bleche für den gesamten Tag vorbereitet. Doch beim letzten Ausschnitt bemerkte ich, dass ich die Markierung falsch angebracht hatte. In diesem Moment musste ich über mich selbst lachen, denn solch ein Fehler war mir nicht einmal während des Trainings passiert. Aber ich wusste, dass es keine andere Wahl gab, als den Schnitt zu korrigieren und weiterzumachen. Ich musste wirklich Gas geben, aber am Ende hat sich die Anstrengung gelohnt. Ja, dieser Fehler hat mich einiges gekostet, aber ich habe gelernt, damit umzugehen. Jetzt überwiegt die Freude über unseren Erfolg. Wir freuen uns darauf, gemeinsam mit anderen Teilnehmern zu feiern und den Moment zu genießen. Heute gibt es nur ein Ziel: Vollgas zu geben und uns darüber zu freuen, dass das Abenteuer erfolgreich abgeschlossen ist.“

Christoph Schipflinger (Tirol) & Stefan Winder (Vorarlberg), Gold in Gartengestaltung: 

Christoph: „Dieser Moment ist einfach überwältigend und schwer in Worte zu fassen. Wir sind immer noch dabei, zu realisieren, was wir erreicht haben, aber es ist ein wahnsinnig tolles Gefühl.“

Stefan: „Der Druck, der sich in den letzten drei Tagen aufgebaut hat, war immens. Wir haben unermüdlich gekämpft und bis zum letzten Moment alles gegeben. Wir haben jede Möglichkeit genutzt und jeden verfügbaren Punkt geholt, um diesen Erfolg zu erringen. Es war eine beeindruckende Teamleistung, die zeigt, was durch harte Arbeit, Hingabe und Entschlossenheit erreicht werden kann.”

Florian Steffek (Silber in Elektrotechnik, Niederösterreich): „Es ist eine großartige Leistung und ein echter Erfolg für, den Titel des Vizeeuropameisters zu erreichen. Dies zeigt, dass die intensiven Vorbereitungen der letzten sechs Monate sich gelohnt haben und sich ausgezahlt haben. Die Arbeit, die ich in dieses Projekt gesteckt habe, war riesig. Während dieser Zeit gab es Höhen und Tiefen, da Fehler und Herausforderungen einfach dazu gehören. Dennoch habe ich versucht, stets das Beste aus jeder Situation zu machen und das Beste zu geben. In der Welt der Elektrotechnik begegnet man täglich neuen Herausforderungen und spannenden Aufgaben, was das Aufgabengebiet äußerst vielfältig gestaltet.“

Jürgen Perhofer (steirischer Möbeltischler, Silber):  „Vizeeuropameister Jürgen Perhofer – das klingt für mich ziemlich cool. Ich bin damit zufrieden und es erfüllt mich mit Stolz. Die Emotionen sind schwer in Worte zu fassen. Die letzten drei Tage waren ein echtes Auf und Ab. Ich habe die Medaille bisher noch nicht genauer angeschaut, aber aus der Ferne macht sie einen guten Eindruck. Ich plane, sie neben die Unterschriften meiner Wettbewerbskollegen in meinem Zimmer aufzuhängen. Das wird sicher gut aussehen. Ich verdanke diese Medaille größtenteils meinem Großvater, der mich zur Tischlerei gebracht hat. Aber auch meiner Firma gebührt Dank, denn sie hat mich in dieser Angelegenheit unterstützt, was nicht selbstverständlich ist. Ich bin zwar nicht lange bei dieser Firma, aber der Chef hat mir viel Freiraum gegeben. Mein Arbeitgeber Markus Zottler ist großartig, und Leo Moser, mein Trainer, war immer zur Stelle, wenn ich Hilfe brauchte. Dieser Erfolg ist das Ergebnis eines starken Teams, auf das ich stolz bin, Teil zu sein.”

Joachim Nimpf (Hochbau, Niederösterreich, Bronze):  „Mir geht es großartig, und ein Platz auf dem Siegerpodest ist einfach unglaublich. Ich bin wirklich stolz auf mich und habe gehofft, dass es klappt, aber man kann nie sicher sein. Nach diesen drei intensiven Tagen fällt eine riesige Last von mir ab. Ich glaube, ich habe noch nie so anstrengende Tage in meinem Leben erlebt. Jetzt kann ich einfach aufatmen.”

Sandra Berger (Gold bei den Floristen, Oberösterreich): „Ja, es war sehr unerwartet, dass ich gewonnen habe. Ich hab nicht damit gerechnet – und darum freu ich mich umso mehr. Es ist sehr cool. Es war eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Während den EuroSkills habe ich so viel Neues gelernt – dafür bin ich tatsächlich sehr dankbar. Das Gefühl ist gerade mega!“

Über den Autor

Dr. Rainer Hilbrand
Medieninhaber u. Geschäftsführer

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