Vorläufige Sommerbilanz der GeoSphere Austria: 1,1 Grad über dem Mittel der jüngeren Vergangenheit (1991-2020). Niederschlag (+6 Prozent) und Sonnenscheindauer (-2 Prozent) in etwa im Bereich des vieljährigen Mittels.
„In der vorläufigen Auswertung liegt der Sommer 2023 im Tiefland Österreichs um 1,1 Grad über dem Mittel der Klimaperiode 1991 bis 2020, auf den Bergen ebenfalls um 1,1 Grad”, sagt Alexander Orlik, Klimatologe an der GeoSphere Austria, „das ergibt im Tiefland Österreichs Platz 7 in der Reihe der wärmsten Sommer der 257-jährigen Messgeschichte und auf den Bergen Platz 6 in der 173-jährigen Gebirgsmessreihe.”
Im Vergleich zur Klimaperiode 1961-1990, die von der Klimaerwärmung noch nicht so stark betroffen war, lag der Sommer 2023 im Tiefland um 2,8 Grad über dem Mittel und auf den Bergen um 2,9 Grad.
Unter den Top 15 fast nur Sommer der jüngeren Vergangenheit
Der Sommer 2023 bestätigt somit den Trend zu einem immer wärmeren Klima. Österreichs Messreihe seit 1767 umfasst 257 Sommer und unter den 15 wärmsten sind 13 Sommer der jüngeren Vergangenheit: 2003, 2019, 2015, 2022, 2017, 2018, 2023, 1992, 1811, 1994, 2012, 2021, 2013, 1807, 2002 (Datensatz HISTALP Tiefland).
Hitzetage bis über 1300 Meter Seehöhe
Die Zahl der Hitzetage (mindestens 30 Grad) blieb im Sommer 2023 zwar unter den Rekorden, lag aber deutlich über dem Durchschnitt der letzten Jahrzehnte.
Unterhalb von 500 Meter Seehöhe gab es in Österreich im Flächenmittel 25 Hitzetage. Das ist 50 Prozent mehr als in einem durchschnittlichen Sommer der jüngeren Vergangenheit (Klimamittel 1991-2020). In Lagen von 500 bis 1000 Meter gab es in diesem Sommer im Flächenmittel 14 Hitzetage und damit um 75 Prozent mehr als im Durchschnitt.
Die höchstgelegene Wetterstation der GeoSphere Austria, die die 30-Grad-Marke erreichte, war Kals (1352 Meter) in Osttirol.
Erstmals zwei Mal über 15 Grad am Sonnblick
Extrem hohe Temperaturen verzeichnete auch das Sonnblick Observatorium. Seit Messbeginn im Jahr 1886 wurde hier, in 3100 Meter Seehöhe, erst fünf Mal die 15-Grad-Marke erreicht, zwei Mal davon in diesen Sommer: am 21. Juni 2023 mit 15,1 Grad und am 11. Juli 2023 mit 15,7 Grad (davor 1983, 1992, 2012)
Sehr unterschiedliche Regenmengen
Die Niederschlagsmenge lag im Sommer 2023 in der österreichweiten Auswertung um sechs Prozent über dem vieljährigen Mittel. Das setzt sich zusammen aus einem trockenen Juni (-35 Prozent), einem durchschnittlichen Juli (-2 Prozent) und einem feuchten August (+56 Prozent).
Die regionale Auswertung zeigt längere trockene Phasen sowie große Niederschlagsmengen. So regnete es zum Beispiel im August in Teilen West- und Südösterreichs in wenigen Tagen so viel, wie in einem durchschnittlichen gesamten August.
Stellenweise Regenrekorde
In einigen Regionen brachte der Sommer 2023 sogar neue Regenrekorde, vor allem in Kärnten: In Bad Eisenkappel (K) zum Beispiel, regnete es in diesem Sommer 790 Millimeter. Der bisherige Rekord lag hier bei 618 Millimeter im Sommer 2014 (Messungen seit 1974). Am Loibl (K) regnet es in diesem Sommer 1092 Millimeter. Der bisherige Rekord lag hier bei 820 Millimeter im Sommer 2020 (Messungen seit 1959).
Durchschnittliche Entwicklung der Pflanzen
Der relativ kühle und sonnenarme Frühling verzögerte die Entwicklung der Pflanzen um einige Tage. Im Sommer lag die Entwicklung der Pflanzen dann wieder im Bereich des vieljährigen Durchschnitts (Klimaperiode 1991-2020), wie die Fruchtreife von Roter Johannisbeere, Marille und Schwarzem Holunder sowie der Beginn der Blüte der Winterlinde.

Quelle: GeoSphere Austria