VCÖ-Bahntest: 54 Prozent der steirischen Bahn-Fahrgäste haben Autofahrten auf die Bahn verlagert

VCÖ: Großes Umsteigepotenzial durch kürzere Gesamtreisezeit und häufigere Verbindungen 

VCÖ (Wien, 28. August 2023) – Was bewegt zum Umstieg vom Auto auf die Bahn? Das hat die Mobilitätsorganisation VCÖ beim aktuellen VCÖ-Bahntest erhoben. 54 Prozent der in Zügen befragten Fahrgäste aus der Steiermark fahren heute Strecken mit der Bahn, die sie früher mit dem Auto gefahren sind. Die am häufigsten genannten Gründe fürs Umsteigen sind die nutzbare Reisezeit und das Klimaticket. Mit häufigeren Bahnverbindungen würde die Hälfte der befragten Fahrgäste den Zug auch für Strecken nehmen, die sie aktuell mit dem Auto fahren, so ein weiteres Ergebnis des VCÖ-Bahntests. 

Viele Menschen sind multimodal mobil, nutzen sowohl das Auto, als auch den Öffentlichen Verkehr und das Fahrrad. “Damit Österreich die Klimaziele erreichen kann, ist es wichtig, mehr Menschen zum Umstieg vom Auto auf den Öffentlichen Verkehr zu motivieren. Und das ist möglich. Die Bereitschaft zum Umsteigen ist in der Bevölkerung vorhanden”, weist VCÖ-Experte Michael Schwendinger auf Ergebnisse des VCÖ-Bahntests hin. Beim VCÖ-Bahntest wurden österreichweit in den Zügen von zehn Bahnunternehmen insgesamt 9.650 Fahrgäste befragt. 

Während österreichweit 45 Prozent der Fahrgäste heute Strecken mit der Bahn fahren, die sie früher mit dem Auto zurücklegten, sind es bei den steirischen Fahrgästen sogar 54 Prozent. Der am häufigsten genannte Grund fürs Umsteigen vom Auto auf die Bahn war die nutzbare Zeit beim Bahnfahren, beispielsweise zum Arbeiten, Lesen, zum Spielen mit den Kindern oder einfach zum Ausruhen.

Das Klimaticket haben die steirischen Fahrgäste am zweithäufigsten als Grund genannt. “Kosten sind ein relevanter Einflussfaktor auf die jeweilige Verkehrsmittelwahl. Wer ein Klimaticket Steiermark oder Österreich besitzt, hat für die jeweilige Bahnfahrt im Unterschied zum Auto keine zusätzlichen Kosten. Und je häufiger die Bahn genutzt wird, umso mehr rechnet sich das Klimaticket”, stellt VCÖ-Experte Michael Schwendinger fest. 

Als weitere Gründe fürs Umsteigen führten die steirischen Fahrgäste ein verbessertes Angebot der Bahn, gestiegene Spritpreise, die bessere Erreichbarkeit des Bahnhofs mit anderen öffentlichen Verkehrsmitteln sowie die Einführung von Parkraumbewirtschaftung am Zielort an. 

Auch persönliche Lebensumstände, wie Wechsel des Wohnorts oder des Arbeitsplatzes wurden als Gründe genannt. “Studien belegen, dass diese Umbruchsphasen eine Chance sind, Gewohnheiten und damit das Mobilitätsverhalten zu ändern. Unternehmen und auch Wohnbauträger können das aktiv durch Mobilitätsmanagement unterstützen”, erklärt VCÖ-Experte Michael Schwendinger. Ein Beispiel dafür ist das Angebot des Öffi-Jobtickets an Beschäftigte oder bei Wohnhausanlagen die Umsetzung von Sharing-Angeboten. 

Der VCÖ-Bahntest zeigt auch, dass das Potenzial, mehr Autofahrten auf die Bahn zu verlagern, groß ist. Sechs von zehn steirischen Fahrgästen gaben an, dass sie durch ein besseres Bahnangebot, wie häufigere Verbindungen, eine kürzere Gesamtreisezeit oder mehr Verbindungen am Tagesrand, Strecken, für die sie jetzt ein Auto nutzen, mit der Bahn zurücklegen könnten.

Auch das Öffi-Jobticket, eine einfachere Gepäckmitnahme im Zug und eine bessere Rad-Infrastruktur zu Bahnhöfen würden den Fahrgästen helfen, häufiger mit der Bahn statt mit dem Auto zu fahren. “All diese Punkte sind für die weitere Verbesserung des Bahnfahrens wichtig und sollten zügig umgesetzt werden. Gerade der heurige Sommer hat uns dramatisch vor Augen geführt, wie wichtig es ist, den Treibausgas-Ausstoß rasch zu reduzieren, auch im Verkehr. Der verstärkte Umstieg vom Auto auf die Bahn trägt wesentlich dazu bei”, betont VCÖ-Experte Schwendinger

Wie wichtig die weitere Verbesserung des Bahnangebots ist, zeigt sich auch an folgendem Ergebnis des VCÖ-Bahntests:  15 Prozent der steirischen Fahrgäste legen Strecken, die sie früher mit der Bahn gefahren sind, jetzt mit dem Auto zurück. Als häufigste Gründe wurden Verschlechterungen bei der Bahn und eine bessere Verfügbarkeit eines Autos genannt.  

VCÖ-Bahntest: 54 Prozent der Bahnfahrenden in der Steiermark legen einzelne Fahrten nun mit der Bahn statt per Auto zurück

Fahren Sie Strecken, die Sie früher mit dem Auto zurückgelegt haben, heute mit der Bahn?

Ja, viele: 20 Prozent
Ja, manche: 34 Prozent

Nein: 36 Prozent
Keine Angabe: 10 Prozent 

Quelle: VCÖ-Bahntest 2023

VCÖ-Bahntest: Was steirische Bahnfahrende zum Umstieg auf die Bahn motivierte

Welche Gründe hatten Einfluss auf Umstieg vom Auto auf die Bahn (Mehrfachantworten möglich)

Nutzbare Zeit in der Bahn: 67 Prozent 

Habe jetzt Klimaticket: 62 Prozent 

Gestiegene Spritpreise: 51 Prozent

Verbessertes Angebot der Bahn: 50 Prozent

Bessere Anbindung des Bahnhofs mit öffentlichem Verkehr: 39 Prozent 

Wechsel Arbeitsplatz oder Ausbildungsort: 35 Prozent 

Veränderte Lebensumstände (z.B Umzug): 33 Prozent 

Parkraumbewirtschaftung am Zielort: 32 Prozent 

Auto schlechter verfügbar: 21 Prozent

Quelle: VCÖ-Bahntest 2023

VCÖ-Bahntest: Noch viele Autofahrten wären auf die Bahn verlagerbar

Würden Sie Wege, die Sie derzeit mit dem Auto zurücklegen, mit der Bahn fahren, wenn .

. die Gesamtreisezeit mit der Bahn inklusive Anschlussverbindungen kürzer wäre: 60 Prozent 

. es häufigere Bahnverbindungen gäbe: 59 Prozent 

. das Bahnangebot an Tagesrandzeiten und Feiertagen besser wäre: 57 Prozent

. der Abfahrtsbahnhof besser mit Öffentlichem Verkehr erreichbar wäre: 48 Prozent 

. Kosten für die Auto-Nutzung steigen würden: 45 Prozent 

. Sie für Arbeitsweg Öffi-Jobticket erhalten: 39 Prozent

. wenn Gepäck-Mitnahme im Zug einfacher wäre: 34 Prozent

. der Abfahrts-Bahnhof besser mit dem Fahrrad erreichbar wäre: 30 Prozent 

Quelle: VCÖ-Bahntest 2023

Am VCÖ-Bahntest 2023 nahmen 9.650 Fahrgäste in den Zügen von zehn Bahnunternehmen teil (Außerfernbahn – DB Regio, Graz Köflacher Bahn, Mariazellerbahn, Newrest Wagon-Lits, ÖBB, Raaberbahn, Salzburger Lokalbahn, Steiermarkbahn, WESTbahn, Zillertalbahn). Befragungszeitraum Mai und Juni 2023.

Über den Autor

Dr. Rainer Hilbrand
Medieninhaber u. Geschäftsführer

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