Calandawölfin F07, die wohl älteste Wölfin der Schweiz, ist tot
Im Rahmen des aktiven Wolfsmanagements der Schweiz wurde am Montagabend in der Nähe von Haldenstein die wohl älteste Wölfin der Schweiz von der Wildhut erlegt. Der körperlich schlechte Zustand und fehlende Fluchtreaktionen waren ausschlaggebend für den Abschuss. Sie galt als die Begründerin des Calanda-Rudels, des ersten Wolfsrudels in der Schweiz. 46 Junge hat die Wölfin seit 2012 zur Welt gebracht.
Ebenfalls in der Schweiz wird derzeit eine innovative Methode für den Schutz von Schafen auf der Alm getestet:
Die grenzüberschreitenden Rudel mitgezählt, leben heute in der Schweiz 31 Wolfsrudel, die meisten davon im Kanton Graubünden mit 12 Rudeln. Mit der Zahl der Wölfe stieg auch die Zahl der Nutztierrisse: 2022 wurden in der Schweiz 1.480 Nutztiere durch Wolfsangriffe getötet.
Besonders groß waren die Schäden im vergangenen Jahr in Graubünden. Mehrere Schafsalpen mussten deswegen früher verlassen werden. Besonders das Beverin-Rudel, das vor einem Jahr zwei Mutterkühe riss und tötete, bereitete Probleme. Aus diesem Rudel stammte auch der besenderte Weitwanderer M237, der im letzten Winter auf seiner 2000 Kilometer langen Reise die Steiermark erreichte und heuer in Ungarn getötet wurde.
Aufgrund der Übergriffe auf Rinder und Schafe wurden bereits letzten Sommer zwei Wölfe und im November schließlich auch der Leitwolf von den Wildhütern mit Erlaubnis des Bundes erlegt. In der Schweiz liegt die Schwelle für Abschüsse seit dem Inkrafttreten der neuen eidgenössischen Jagdverordnung am 1. Juli 2023 noch tiefer. Auffallend ist, dass das Beverin-Rudel nach den Abschüssen der insgesamt 3 Wölfe in diesem Jahr wesentlich weniger Nutztiere gerissen hat, wie das Amt für Jagd und Fischerei aus Graubünden auf eine Anfrage des Schweizer Fernsehens berichtet. Übergriffe auf Rinder unterblieben zur Gänze. Überhaupt zählt man im Kanton Graubünden in diesem Jahr wesentlich weniger Risse als letztes Jahr zur selben Zeit: 126 waren es bis heute.
Vor einem Jahr waren es mehr als das Doppelte. Ob es an den Abschüssen oder an noch mehr Herdenschutz mit Hunden liegt, sei noch nicht klar, heißt es aus dem Bündner Amt, für eine schlüssige Erklärung müsse man das Ende des Almsommers abwarten.
Da für die betroffenen Hirten und Bauern jedes getötete Weidetier eines zu viel ist, versuchen zwei Schweizer Forscher neue Wege zu finden, den Wolf von den Schafen fern zu halten. Sie stellen Duftstoffe des Raubtiers künstlich her und bringen diese bei den Schafen an. So schlagen sie damit den Angreifer quasi mit den eigenen Waffen. Auf der Alp Gadriola in Nufenen zum Beispiel, wo aufgrund der Weitläufigkeit des Weidegebietes Herdenschutzhunde keinen Sinn machen würden, sind neue Ideen gefragt.
Diese wurden gemeinsam mit einem Schweizer Chemielabor umgesetzt: Dank DNA-Analysen konnten die Wolfspheromone entschlüsselt und künstlich hergestellt werden. Vermischt mit pflanzlichen Wachsen sollen die Duftstoffe langsam freigegeben werden. Durch die Kombination mit Wachs hofft man, dass der Schutz durch die langsame Abgabe der Duftstoffe einen Almsommer lang anhält. Diese Mischung tragen die Schafe in einem Kästchen um den Hals.
Bei den Tests ist bis jetzt erst ein Tier von einem Wolf attackiert worden. Die Schafe werden vom Duft der Wölfe nicht gestresst. Die Kosten pro Halsband liegen allerdings bei 25 Franken pro Halsband.
Quelle: SRF
Bildquelle: Kora