Nachtrag: 2.740 Unwettereinsätze in 4 Tagen

“Land unter” in Teilen der Steiermark 

In den letzten Tagen und Wochen wurden nahezu alle Regionen der Steiermark von mehr oder weniger heftigen Unwetterereignissen heimgesucht. Das letzte Starkregenereignis hat nicht nur massive Schäden hinterlassen, sondern auch die Feuerwehren vor enorme Herausforderungen gestellt. Die Folgen von stundenlangem Starkregen in der Nacht von Donnerstag, 3. August 2023 auf Freitag, den 4. August 2023 waren verheerend und haben zu einem der größten Feuerwehreinsätze in der jüngeren Geschichte in den Bereichsfeuerwehrverbänden Leibnitz, Radkersburg, Feldbach, Deutschlandsberg, Graz-Umgebung sowie punktuell in Voitsberg geführt. Bäche und Flüsse (wie Sulm, Mur und andere) traten teils großflächig über die Ufer und sorgten für Überschwemmungen, die es in dieser Dimension schon lange nicht mehr – oder noch gar nie – gegeben hat. Häuser und Infrastruktur wurde durch das Hochwasser, durch Murenabgänge bzw. durch Hangrutschungen teils schwer beschädigt oder ganz zerstört.

2.740 Unwettereinsätze in 4 Tagen

Die Zahlen des Einsatzaufkommens in den ersten Augusttagen sprechen für sich: Seit dem 4. August wurden (mit Stand 7.8.2023, 20 Uhr) im Einsatzleitsystem der Landesleitzentrale Florian Steiermark bzw. den redundanten Bereichsalarmzentralen 2.740 Unwettereinsätze registriert, wofür 525 der insgesamt 766 steirischen Feuerwehren zum Einsatz gerufen wurden. Bereits am ersten Einsatztag, am 4. August, waren mit 1.348 Unwettereinsätzen mehr an Einsätzen zu bewältigen, als das beispielsweise mit 1.222 Einsätzen im gesamten Jahr 2021 der Fall war. Und dieser Vergleich lässt sich mittlerweile mit in Summe 5.040 Unwettereinsätzen vom 1.1.2023 bis 7.8.2023 (Basis bilden die Alarmstichworte T04 und T07) auch für das Jahr 2022 mit in Summe 2.660 Unwettereinsätzen oder für das Jahr 2020 mit 4.271 Unwettereinsätzen anstellen.

Nach den ersten leichten Einsatzerfolgen am Samstagvormittag (5.8.) wurde im Süden mit bangem Blick auf die Entwicklung der Wetterlage in den nördlichen Landesteilen der Steiermark geschaut, denn die Prognosen der Meteorologen verhießen nichts Gutes. So blieb auch der ober-, zentral- und oststeirische Raum von der allgemeinen Unwetterlage nicht verschont, das Einsatzaufkommen hielt sich in den genannten Regionen jedoch in Grenzen. Die Ungewissheit über die Auswirkungen auf den Pegelstand der Mur blieb aufrecht, leichter Optimismus dann am späten Sonntagnachmittag (6.8.), als die Experten vom hydrografischen Dienst des Landes Steiermark ihre Lagebeurteilung vornahmen.

Die Entschlossenheit, Menschen in Not zu helfen, spiegelt sich auch in der Ausgabe von 200.000 Stück Sandsäcken bzw. von 52.000 Quadratmetern Folie aus dem KAT-Lager des Landesfeuerwehrverbandes wider.

Gemeinsam helfen – Danke an 12.100 Feuerwehrmitglieder

Die Hilfe von in Summe 12.100 Feuerwehrfrauen und Feuerwehrmännern in diesen wenigen Tagen zeigt deutlich, wie wichtig die professionelle Arbeit der Feuerwehren in solchen Notlagen ist. Die schnelle Reaktion der örtlichen Feuerwehren und die koordinierte Zusammenarbeit mit den überörtlichen Einheiten der KHD-Steiermark (KHD-Züge der Bereichsfeuerwehrverbände) waren entscheidend, um die Vielzahl an Einsätzen und Herausforderungen zu bewältigen.

Dafür, dass die Feuerwehren eine tragende Säule der Gesellschaft sind und unzähligen Betroffenen beigestanden sind, danken auch Landesfeuerwehrkommandant LBD Reinhard Leichtfried sowie Stellvertreter LBDS Christian Leitgeb. „Die Feuerwehren leisten mit ihren Einsatzmannschaften oft Übermenschliches, wenn die Natur ihre Kraft entfesselt. Im heurigen Sommer ganz besonders. Die jüngsten Unwetterereignisse haben unsere Feuerwehrfrauen und Feuerwehrmänner einmal mehr massiv gefordert. Starkregen hat innerhalb weniger Stunden kleine Bäche zu reißenden Flüssen anschwellen lassen. Diese haben Straßen, Keller und andere Infrastruktur überflutet. Tag und Nacht haben die lokalen Feuerwehrkräfte, unterstützt von KHD-Zügen aus allen Landesteilen, ihr Bestes gegeben, um Menschen und Tiere aus akuter Gefahr zu retten sowie um Sachwerte unter den gegebenen Bedingungen so gut als möglich zu retten oder zu schützen. Diese unermüdliche Aufopferung und dieser Dienst am Nächsten verdienen unsere höchste Anerkennung und unseren größten Dank. Diese beeindruckende Teamarbeit hat uns gezeigt, wie wichtig es ist, dass wir als Gemeinschaft zusammenstehen, um gemeinsam große Herausforderungen zu meistern“, zollen Landesfeuerwehrkommandant LBD Reinhard Leichtfried sowie Landesfeuerwehrkommandant-Stv. LBDS Christian Leitgeb den Tausenden Feuerwehrmitgliedern Respekt.

Medienlandschaft berichtet umfassend

Status Lagebild 12 Uhr

Die Medienlandschaft ist seit Tagen voll von Berichten über die Leistungen der Feuerwehren. In Zeitungen, Magazinen, in vielen Radio- und Fernsehsendungen unterschiedlicher Anbieter und Programme sowie auf unzähligen Plattformen wird von Frühmorgens bis Spätabends umfassend über die herausragenden Leistungen der Feuerwehren berichtet und informiert. Weiters wurden online eine Vielzahl an Berichten, Fotos und Videos geteilt. Diese mediale Resonanz würdigt nicht nur das professionelle Engagement der Feuerwehren, sondern trägt auch dazu bei, das Bewusstsein über die Notwendig- und Wichtigkeit von Feuerwehren in der Gesellschaft zu schärfen. Die Reaktion der Öffentlichkeit auf die mediale Berichterstattung war und ist überwältigend.

Vielseitiger Dank und Anerkennung

Viele Menschen, Unternehmen und Institutionen – unabhängig ob Betroffene oder Unbeteiligte – haben in den vergangenen Tagen in den unterschiedlichsten Situationen ihre Solidarität und ihre Dankbarkeit gegenüber den Feuerwehrkräften zum Ausdruck gebracht.

Neben Dank, Wertschätzung und Anerkennung durch die offizielle Steiermark mit Landeshauptmann Mag. Christopher Drexler und LH-Stellvertreter Anton Lang an der Spitze, zeugen zahlreiche Sach- und Lebensmittelspenden – und beispielsweise auch der Aufruf von Franz Griesbacher von den „Paldauern“, der bei einem Konzert in Graz zur Unterstützung, Dankbarkeit und zur Solidarität mit den Feuerwehren aufgerufen hat, von großer Sympathie und Wertschätzung. Die Solidarität mit den Menschen vor Ort und die Dankbarkeit gegenüber den Feuerwehrkräften zeigen, wie wichtig es ist, in schwierigen Zeiten füreinander da zu sein.

Aufräumarbeiten

Viele Schadstellen konnten von den Feuerwehrkräften bereits erfolgreich behoben werden. Die Herausforderungen sind jedoch noch nicht vorbei. Wenngleich die Aufgabenstellungen für die Feuerwehren trotz zahlreicher Hangrutschungen in den südlichen Landesteilen Tag für Tag zunehmend weniger werden, werden die Aufräum- und Wiederherstellungsarbeiten in den besonders betroffenen Regionen wohl noch Tage, Wochen oder vielleicht sogar Monate andauern.

Aviso

In der September-Ausgabe von Blaulicht wird der Schwerpunkt der Berichterstattung auf den jüngsten Unwetterereignissen liegen.

Bericht: Thomas Meier, MA

Über den Autor

Dr. Rainer Hilbrand
Medieninhaber u. Geschäftsführer

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