Vor den Vorhang: Manager der Woche ist Franz Steinegger, Bürgermeister Grundlsee

Das Ausseer Regionalfernsehen setzt die Serie mit dem Titel “ManagerIn der Woche” fort. Viele Personen kennen zwar die Betriebe, die von diesen Persönlichkeiten geführt werden, aber nicht unbedingt Näheres zu ihrem Werdegang und zu ihren Werthaltungen. 

Diesmal stellen wir Franz Steinegger vor, der Bürgermeister der Gemeinde Grundlsee ist.

1. Können Sie Ihren bisherigen Lebensweg kurz darstellen?

Meine Schullaufbahn begann mit der VS Grundlsee, dann in die HS Bad Aussee und schlussendlich machte ich die Handelsschule mit Aufbaulehrgang und Matura in Bad Aussee. Nach der Schulzeit absolvierte ich die Ausbildung zum Werbegrafiker und WebDesigner in Graz. Zusätzliche machte ich die Ausbildung zum Wifi Trainer in Graz. Seit 2000 bin ich nun Selbstständig und habe die F&M Werbeagentur in Gößl. 2006 kam es zur Übernahme vom Bauernhof, wo wir auch vermieten. Mein Einsatz in der Gemeinde begann 2005, als ich zum Gemeinderat beitrat. Damit aber nicht genug, wurde ich 2010 Gemeindekassier und fünf Jahre später zum Bürgermeister.

2. Wie groß ist der Betrieb, den Sie leiten?

Die F&M Werbeagentur und der Bauernhof beitreibe ich gemeinsam mit meiner Frau Michaela und der ganzen Familie.
Gemeinde mit ca. 6,2 Millionen Jahresbudget und 13 Angestellten

3. Was ist Ihre Motivation,  eine leitende Stelle in deiner Branche anzunehmen, gewesen?

Selbstbestimmung, Selbstständiges Arbeiten und die Möglichkeit Beruf, Hobbies und Familie gemeinsam am Bauernhof betreiben zu können.

4. Welche Eigenschaften muss Ihrer Meinung nach ein Manager haben?

Einerseits Weitblick und andererseits den Blick für Kleinigkeiten und Details. 
Mut, ausgleichende Fähigkeiten, Innovationen und Ideen, Durchsetzungsvermögen, Ausdauer, Qualitätsanspruch, und a dicke Haut.

5. Was sind Ihre wichtigsten unternehmerischen Entscheidungen gewesen?

Das Werbegeschäft direkt am Bauernhof zu gründen und auch hier zu belassen. 
Die Entscheidung den Bauernhof zu übernehmen und in eine nächste Generation bringen zu wollen sowie die aktive Entscheidung Gemeinderat, Gemeindekassier und dann Bürgermeister werden zu wollen.
Ohne das Glück meiner Frau und meiner Familie wäre vieles davon nicht möglich gewesen.  

6. Was kommt in Zukunft auf Ihre  Branche zu? Welche Entwicklungen sehen Sie?

Die Kleinstbauernhöfe sind massiv in Bedrängnis und schrumpfen jährlich. Ein Kampf gegen Windmühlen, dem ich mich verschrieben habe.
Das Werbegeschäft ist flexibel und lässt sich immer relativ einfach an neue Gegebenheiten anpassen. Wichtig dabei ist, dass es der Wirtschaft in der Region gut geht von der wir hauptsächlich leben.
Die Gemeinden stehen eher vor schwierigeren Aufgaben und werden in Zukunft kleinere Brötchen backen müssen. Ich sehe die Pflichtausgaben exponentiell steigen und damit werden die Gestaltungsmöglichkeiten der freien Finanzmittel deutlich geringer. Wichtigste Aufgabe der Gemeinden und Politik wird es aber sein, die negativen und teilweise bedrohlichen Stimmungen in der Bevölkerung auszugleichen und positiv zu beeinflussen. 

7. Was soll der Staat an Rahmenbedingungen verändern?

Dringend nötig, bevor es zu spät ist – wäre eine Existenzsicherung für viehhaltende Kleinstbauernhöfe. Sonst wird diese Kultur in wenigen Jahren oder Jahrzenten von unseren Almen und Landschaften verschwunden sein.
Die Werbebranche und damit auch die Medien sollten sich ihrer Verantwortung wieder mehr bewusstwerden nicht nur Scheinwelten und Ablenkungen zu beschreiben und zu verkaufen, sondern mehr Realitäten und vor allem Qualitäten in der Bevölkerung zu etablieren. Gleiches erwarte ich mir von der Staatsführung und den zuständigen Verwaltungsgremien und Parteien.
Den Gemeinden sollte der Staat wieder mehr Vertrauen für Umsetzungskompetenzen schenken. Seit Jahren sehe ich, dass den Gemeinden immer mehr Kompetenzen genommen werden (Zentralisierung) und gleichzeitig aber neue Kosten umgehängt werden die sie nicht in ihrer Verantwortung haben.

Über den Autor

Dr. Rainer Hilbrand
Medieninhaber u. Geschäftsführer

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert


error: (c) arf.at