„In Österreich ist der 1. Mai nicht nur als Tag der Arbeit bekannt, sondern auch als Tag des Maibaumes.“ Sozialdemokratische und ihnen nahestehende Quellen zur Geschichte des Feiertages nennen ihn stets 1. Mai, oft ergänzt um die international gängigste Bezeichnung Tag der Arbeit.
Die Sozialistische Internationale hatte den 1. Mai 1890 zum Kampftag der Arbeiterbewegung ausgerufen und die ersten Maidemonstrationen veranstaltet. Sie nahm damit Bezug auf das Blutbad am Chicagoer Haymarket Square am 1. Mai 1886 und den Kampf um den Achtstundentag in den USA.
Exkurs
Am Samstag, dem 1. Mai 1886, demonstrierten Tausende von Arbeitern, die in den Streik traten und an Kundgebungen teilnahmen, die überall in den Vereinigten Staaten stattfanden. Am Abend des 3. Mai 1886 hielt August Spies, der Chefredakteur und Herausgeber der Arbeiter-Zeitung, auf einer Arbeiterversammlung auf dem Haymarket in Chicago eine Rede. Nach der Haymarket-Versammlung – Ursprung des Arbeiterklassenbewusstseins in den USA – folgte ein mehrtägiger Streik in Chicago und führte zunächst am 3. Mai zu einer gewalttätigen Auseinandersetzung zwischen Demonstranten und der Polizei, bei der zwei Demonstranten getötet wurden. Bei einer Protestkundgebung am Tag darauf eskalierte die Gewalt. Nach der Stürmung der friedlichen Versammlung durch die Polizei warf ein Unbekannter eine Bombe, die einen Polizisten sofort tötete und zahlreiche Polizisten wie auch Demonstranten verletzte. Sechs weitere Polizisten starben an den Folgen des Bombenanschlags. Bei dem anschließenden Gefecht, das in die US-Geschichte als Haymarket Affair eingegangen ist, wurden mehr als 200 Arbeiter verletzt; die Zahl der Toten wird mit sieben Polizisten und schätzungsweise der dreifachen Anzahl auf Seiten der versammelten Arbeiter angegeben
Der erste Mai ist in vielen Ländern als „Tag der Arbeit“ Staatsfeiertag. Arbeiter und Gewerkschaftsvertreter versammeln sich bei Maikundgebungen, um an die Tradition der Arbeiterbewegung zu erinnern und gleichzeitig auf die eigene Situation aufmerksam zu machen.
Maibaum
Der Maibaum steht für die Frühlingsblüte, für das Wiedererwachen der Lebenskräfte in der Natur und er soll auch eine Verbindung zwischen Erde und Himmel symbolisieren. Beim irdischen Treiben stehen dabei Liebe und Fruchtbarkeit im Vordergrund.
Die Symbolik des Maibaums beruht vor allem im heidnischen Brauchtum; so wurde der Maibaum im 17. Jahrhundert, der Zeit der Hexenverfolgung, in der Walpurgisnacht vom 30. April zum 1. Mai aufgestellt, um böse Geister zu vertreiben. Der Mönch Caesarius von Heisterbach hat erstmals 1224 das Aufstellen eines Maibaums in Aachen dokumentiert, beziehungsweise als heidnisches Ritual angeprangert. Die Bäume gelten als Symbol des Frühlings, des neu erwachten Lebens und der Fruchtbarkeit.
