Hilfsorganisation sieht durch den heute veröffentlichtenBericht des Landes zu Armut und Lebensbedingungen in derSteiermark wesentliche Forderungen bestätigt.
Graz (OTS) – Die Caritas Steiermark sieht durch den heute
veröffentlichten Bericht des Landes zu Armut und Lebensbedingungen in
der Steiermark wesentliche Forderungen der Hilfsorganisation
bestätigt. „Die Bestandsaufnahme des Landes zeigt, dass es notwendig
ist, Sozialleistungen zielgerichteter einzusetzen“, hält die
steirische Caritasdirektorin Nora Tödtling-Musenbichler fest. Die
Analyse bestätige die Erfahrungen der Hilfsorganisationen in ihren
Beratungsstellen: „Frauen sind stärker armutsgefährdet, vor allem
wenn sie alleinerziehend sind, oder auch wenn sie die
Hauptverdienenden im Haushalt sind.“
Kritisch sieht Tödtling-Musenbichler den Befund, dass sich die
Armutsgefährdungsquote seit 2004 nicht signifikant geändert hat und
2021 bei 13 Prozent der Bevölkerung liegt. Ohne Sozialleistungen und
Pensionen läge dieser Wert bei 45 Prozent. „Das bestätigt, dass der
Sozialstaat wirkt, und das ist gut. Wir dürfen seine Instrumente
nicht in Frage stellen. Aber darüber hinaus müsste doch unser
gemeinsames Anliegen sein, die Menschen aus der Gefährdung
herauszubringen. Zudem ist zu bedenken, dass hier Ergebnisse
publiziert werden, die vor der Teuerung ermittelt wurden. Daher sehe
ich diese Zahlen mit Sorge,“ so die Caritasdirektorin.
Bedenklich sei auch die hohe Quote derer, die trotz
Erwerbstätigkeit armutsgefährdet sind. Der Bericht sieht dies für
sieben Prozent der Erwerbstätigen gegeben, das sind 37.000 Personen.
Diese Erfahrungen zeigen sich auch in unseren Beratungsstellen, wo
die Anfragen von Menschen zunehmen, die in Beschäftigung sind, aber
mit ihrem Verdienst nicht auskommen können. Die Caritasdirektorin
betont: „Die Zahlen sind ein Auftrag an die Politik: Um Menschen
dauerhaft armutsfest abzusichern, braucht es vielfältige Ansätze und
Anstrengungen. Besonders wichtig sind Investitionen im Bereich
Bildung und Qualifikation.“