VCÖ: Steirische Regionalbahnen legten im Vorjahr an Fahrgästen zu

Österreichs Regionalbahnen erreichten im Vorjahr ein starkes Fahrgastplus, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Auch die Bahnen in der Steiermark. Auf den Strecken, die von der Graz Köflacher Bahn bedient werden, stieg die Fahrgastzahl um 1,7 Millionen auf fast 5,7 Millionen. Auch die Weizer Bahn, Murtalbahn und Übelbacher Bahn legten an Fahrgästen zu. Um einen verstärkten Umstieg vom Auto auf die Bahn zu erreichen, ist neben häufigeren Bahnverbindungen auch Mobilitätsmanagement von Betrieben, Freizeiteinrichtungen und Tourismusregionen wichtig, betont die Mobilitätsorganisation VCÖ.

Nachdem im Jahr 2021 die Anzahl der Fahrgäste in den österreichweit 17 Regionalbahnen, die nicht zur ÖBB gehören, gegenüber dem Corona-Jahr 2020 um rund acht Prozent gestiegen ist, war die Zunahme im Vorjahr mit rund 30 Prozent fast viermal so hoch, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Mit insgesamt 33,5 Millionen Fahrgästen lagen die Bahnen nur noch um 3,1 Millionen hinter dem Rekordwert des Jahres 2019. “Das Klimaticket und die gestiegenen Spritpreise haben den Zulauf zu den Bahnen erhöht. Der Fahrgast-Rückgang aufgrund der Covid19-Pandemie sowohl im Pendelverkehr als auch im Freizeit- und Tourismus-Verkehr ist damit fast wieder wettgemacht”, erklärt VCÖ-Experte Michael Schwendinger.

Auch in der Steiermark nahmen die Fahrgastzahlen nach dem Coronatief wieder zu. Die Anzahl der Fahrgäste der Graz-Köflacher-Bahn stieg im Vorjahr um 1,7 Millionen auf fast 5,7 Millionen. Damit lag man rund zehn Prozent unter dem Höchstwert im Vor-Pandemiejahr 2019, informiert der VCÖ. Über dem Niveau des Jahres 2019 liegt die Weizer Bahn, die im Vorjahr um 11.000 auf 858.000 Fahrgäste zulegte. Mit der Murtalbahn waren 373.000 Fahrgäste unterwegs, um 26.000 mehr als im Jahr 2021, aber noch um rund 200.000 weniger als in den Jahren vor der Pandemie. Die Überbacher Bahn brachte mit 209.000 Fahrgästen um 14.000 mehr ans Ziel als im Jahr 2021, aber um rund 30.000 weniger als im Jahr 2019. Nur die Gleichenberger Bahn verzeichnete als Ausflugsbahn einen Fahrgastrückgang von 2.000 auf 14.000.

Häufigere Verbindungen sind wesentlich, um sowohl im Freizeit- als auch im Pendelverkehr die Zahl der Fahrgäste zu erhöhen. Aufgrund der flexibleren Arbeitszeiten und der im Vergleich zu früher deutlich höheren Anzahl an Teilzeitjobs ist es wichtig, dass es auch außerhalb der klassischen Pendelzeiten ein gutes Bahnangebot gibt, betont der VCÖ.  

Gleichzeitig kann mit Mobilitätsmanagement dazu beigetragen werden, dass das vorhandene Angebot häufiger genutzt wird. “Gerade Unternehmen können mit Maßnahmen wie Öffi-Jobticket, Parkplatzmanagement und Bewusstseinsarbeit erreichen, dass mehr Beschäftigte mit dem Öffentlichen Verkehr statt dem Auto zur Arbeit fahren”, stellt VCÖ-Experte Schwendinger fest. Gleiches gilt für Freizeiteinrichtungen und Tourismusregionen, die Anreize für die Anreise mit dem Öffentlichen Verkehr setzen können.

“Für die Bevölkerung vor Ort bedeutet verstärktes Mobilitätsmanagement, dass die Verkehrsbelastung durch Abgase und Lärm reduziert wird. Für Pendlerinnen und Pendler bringt der Umstieg vom Auto auf die Bahn mehr Verkehrssicherheit und mit dem Klimaticket auch eine starke Kostenersparnis”, erinnert VCÖ-Experte Michael Schwendinger.  

Gefordert sieht der VCÖ auch die Bundesregierung durch eine soziale und ökologische Reform des Pendlerpauschales. So sollte das kleine Pendlerpauschale in eine Sachleistung in Form eines regionalen Klimatickets umgewandelt werden. Kleines Pendlerpauschale erhalten jene Beschäftigten, deren Arbeitsplatz mindestens 20 Kilometer von der Wohnung entfernt ist und für die laut Finanzministerium die Benützung eines öffentlichen Verkehrsmittels möglich und zumutbar ist. Rund eine Viertel Million Personen in Österreich bezieht ein “Kleines Pendlerpauschale”.

Über den Autor

Dr. Rainer Hilbrand
Medieninhaber u. Geschäftsführer

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