Das Ausseer Regionalfernsehen setzt die Serie mit dem Titel “ManagerIn der Woche” fort. Viele Personen kennen zwar die Betriebe, die von diesen Persönlichkeiten geführt werden, aber nicht unbedingt Näheres zu ihrem Werdegang und zu ihren Werthaltungen.
Diesmal stellen wir Franz Kromoser vor, der das Mondi Resort in Grundlsee leitet.
Können Sie Ihren bisherigen Lebensweg kurz darstellen?
Nach der Pflichtschule begann ich eine Koch- Kellner- Lehre. Nach der Absolvierung folgten verschiedene Stationen im In- und Ausland, zumeist in Deutschland. Ich konnte an verschiedenen Orten, in verschiedenen Bereichen der jeweiligen Hotels Erfahrungen sammeln. Besonders ist mir meine erste Arbeitsstelle in Erinnerung geblieben. Nach der Lehre in einem Hotel am Timmendorfer Strand an der Ostsee, folgte eine Anstellung in einem hoch dekorierten Fisch- Spezialitätenlokal. Meine Fischkenntnisse reichten damals kaum über Forellen hinaus und Hummer waren mir nur von Fotos geläufig. In diesen ersten Wochen wurde mir erstmals so richtig bewusst, wie wichtig Wissen ist, auch, wie schnell man sich mit dem entsprechenden Interesse Wissen aneignen kann. An diese Tage erinnere ich mich auch jetzt noch immer wieder mit Schaudern, aber auch mit Freude zurück. Neues dazuzulernen, ist seither bis zum heutigen Tag ein Teil meines Lebens, was mich auch mit Stolz erfüllt.
Wie groß ist der Betrieb, den Sie leiten?
Vor 31 Jahren (der erste Gast ist am 6.6.1992 angereist) wurde der Betrieb (heute Mondi Resort Grundlsee) mit insgesamt 175 Zimmern und Appartements und 430 Betten eröffnet. Die Gastronomie war damals verpachtet.
Im Laufe der Jahre wurden diverse Betriebsteile renoviert, saniert und erweitert.
Das Restaurant hat man 1998 in den bestehenden Betrieb integriert. Es folgten zahlreiche Erweiterungen bis zum Anbau des mit 3 Hauben prämierten Restaurants Wassermann. Dazu zählt auch der Ausbau des Restaurants mit ursprünglich 50 Sitzplätzen bis zur heutigen Ausbaustufe mit rund 250 Gesamtplätzen.
In den letzten Jahren kamen das Chaletdorf mit 16 Chalets und 5 Chaletzimmer dazu. Die Zimmer im Hauptgebäude wurden 2021 komplett renoviert, inklusive aller öffentlichen Bereiche.
Die Gesamtkapazität: insgesamt maximal 500 Gäste.
Was ist Ihre Motivation, eine leitende Stelle im Tourismus anzunehmen, gewesen?
Dazu gab es von mir keinen „Masterplan”. Angetrieben hat mich immer das Streben vorwärtszukommen. Manche „Gabelungen” waren Zufall oder Glück, andere von den Gegebenheiten bestimmt.
Ein Beispiel: Mein Ziel war es, 3 Jahre am Grundlsee als Direktor zu arbeiten und dann weiter durch die Welt zu ziehen und international Karriere zu machen.
Dass ich nach 30 Jahren immer noch am Grundlsee arbeite, lag und liegt an der Arbeit, die mir nach wie vor Spaß macht, in den letzten Jahren vielleicht so sehr wie noch nie.
Mit der Geburt meines Sohnes 1994 wurden die Karten neu gemischt und Entscheidungen bekommen eine zusätzliche Dimension.
Die Lebensqualität im Ausseerland, ein Freundeskreis, für den es sich lohnt, nicht die letzte Karriereleiter für etwas mehr Geld nach oben zu klettern, machen die Entscheidung leicht zu bleiben, und ich freue mich jeden Tag darüber, dass ich es so entschieden habe.
Eine der Hauptmotivatoren aktuell ist mein Mitarbeiterteam, das mich begeistert, antreibt und fordert. Jede*r einzelne sorgt dafür, dass wir als Team sehr gut und zum Wohle der Gäste immer besser werden.
Welche Eigenschaften muss Ihrer Meinung nach ein Manager haben?
Fachkenntnisse sind die Basis, um mitreden zu können, ohne selbst überall der Beste sein zu müssen.
Keine Angst vor Entscheidungen.
Das große Ganze zu sehen und schnell abschätzen zu können, welche Auswirkungen Entscheidungen in einem Teilbereich des Betriebes für andere Bereiche haben, ist eine der wichtigsten Fähigkeiten.
Sich als Teil des Ganzen zu sehen und nicht abgehoben auf einem Sockel zu stehen, kann man als das Gebot der Stunde sehen. Das bedeutet nicht zwingend, Entscheidungen immer und überall „zu Tode zu diskutieren”. Manchmal müssen unpopuläre Entscheidungen getroffen werden, um etwas zu erreichen. Ziele zu erreichen und den Betrieb erfolgreich zu führen, kommt jedem Einzelnen zugute. Davon bin ich zutiefst überzeugt.
Was sind Ihre wichtigsten unternehmerischen Entscheidungen gewesen?
Die Erweiterungen und Renovierungsmaßnahmen des Betriebes waren nötig und gut, auch wenn die Entscheidung darüber letztendlich von unserem Besitzer getroffen wurden.
Seit geraumer Zeit setzten wir sehr auf unsere Mitarbeiter*innen, deren Aus- und Weiterbildung, und wir investieren viel Zeit und auch Geld in Prozesse, die gemeinsames Arbeiten erleichtert, damit wir besser im Team zusammenarbeiten können. Dabei bleibt der Gast im Mittelpunkt aller Entscheidungen.
Was kommt in Zukunft auf Ihre Branche zu? Welche Entwicklungen sehen Sie?
Das ist die Frage aller Fragen!
Ganz oben steht, dass alle Entwicklungen, die passieren, weltpolitisch, klimatisch etc. in irgendeiner Art und Weise Einfluss auf uns und unseren Betrieb haben.
Wie schwer vorhersehbar die Dinge sind, zeigt die aktuelle Situation, in der alle vom Sparen reden – an der Buchungssituation (für den Sommer ausgezeichnet) ist das derzeit in unserem Betrieb (noch?) nicht ablesbar.
Qualität wird sich auch künftig durchsetzen. Die Gäste werden immer fachkundiger und wissen genau, welche Leistung zu welchem Preis erwartet werden kann. Das Preis-Leistungsverhältnis wird noch wichtiger.
Teure, hochwertige Produkte scheinen stärker gefragt zu sein als „0815 Produkte”, die scheinbar preisgünstig sind. Das Hochwertig-Besondere – Nicht – Künstliche ist stark gefragt.
Was soll der Staat an Rahmenbedingungen verändern?
Die Forderung nach geringeren Steuern auf Arbeit, ist eine alte Forderung der Wirtschaft. Weniger Abgabe auf Arbeit muss dem Mitarbeiter/ der Mitarbeiterin und dem Betrieb zugutekommen, damit er/sie sich das Leben leisten kann. Die Branche (wie auch andere) kämpft mit Arbeitskräftemangel, und neben den Hausaufgaben, die die Betriebe machen müssen, muss es den Betrieben möglich sein, anständige Gehälter zu bezahlen, was derzeit aus den Betriebsergebnissen schwer möglich ist.
Wir werden künftig auf ältere Arbeitnehmer*innen zurückgreifen müssen, um den Bedarf zu decken. Dazu MUSS sich im Steuerrecht etwas ändern. Es muss für Pensionistinnen und Pensionisten interessant sein, Geld dazuzuverdienen. Ich kenne einige “ältere Semester“, die gerne stundenweise einer Arbeit nachgehen würden. “Ich habe Angst, dass mir Teile der Pension gestrichen werden“, ist die häufigste Antwort.
“Was ich sonst noch sagen wollte”:
Ich war ein Wochenende in einem Hotel in der Südoststeiermark. Ein Gastronom in der Region fragte, in welchem Hotel wir wohnen, und gab daraufhin diese Auskunft:
“Ich kenne das Hotel… seit 17 Jahren und noch nie habe ich von Gästen, MitarbeiterInnen oder Einheimischen auch nur ein böses Wort über dieses Hotel gehört“.
Diese Antwort verursachte bei Mir Gänsehaut. Der Wunsch, eine ähnliche Auskunft für meinen Betrieb zu bekommen, ist ein (berufliches) Lebensziel!
Hans Peter Hochreiner leitet das Mondi?
Danke, ist bereits ausgebessert