Das Ausseer Regionalfernsehen setzt die Serie mit dem Titel “ManagerIn der Woche” fort. Viele Personen kennen zwar die Betriebe, die von diesen Persönlichkeiten geführt werden, aber nicht unbedingt Näheres zu ihrem Werdegang und zu ihren Werthaltungen.
Diesmal stellen wir Hans Peter Hochreiner vor, der die Raiffeisenbank Steirisches Salzkammergut- Öblarn leitet.
Können Sie Ihren bisherigen Lebensweg kurz darstellen?
Ich maturierte 1994 im HAK-Aufbaulehrgang in Bad Aussee, nach meinem Präsenzdienst arbeitete ich als Disponent in einem Tochterunternehmen der damaligen Ausseer Spedition. Dort war ich 13 Jahre lang beschäftigt, das Unternehmen wurde zweimal verkauft, so habe ich auch viel Erfahrung außerhalb des Banksektors sammeln dürfen. Seit 01.07.2008 arbeite ich bei der Raiffeisenbank Steirisches Salzkammergut-Öblarn, mein Werdegang in der Bank erstreckte sich von der Kundebetreuung über Bankstellenleitung und Vertriebsleitung bis hin zur Geschäftsleitung, wo ich seit 2019 für den Kundenbereich verantwortlich bin.
Wie groß ist der Betrieb, den Sie leiten?
Wir beschäftigen in unseren Bankstellen Bad Aussee, Bad Mitterndorf, Tauplitz, Öblarn und Donnersbach 27 Mitarbeiter*innen. Die Bilanzsumme beträgt ca. € 200 Millionen.
Was ist Ihre Motivation, eine leitende Stelle Ihrer Branche anzunehmen, gewesen?
Meine Motivation war vor allem, dass ich eine autonome Regionalbank leiten kann. Ich kann mit meinen Entscheidungen viel für unsere Kund*innen, Mitarbeiter*innen und die Region bewirken, unser Unternehmen wird nicht von Wien, Graz, Linz oder Salzburg bestimmt.
Welche Eigenschaften muss Ihrer Meinung nach ein Manager haben?
In unserer Größe und in einer autonomen Bank ist man für alle Bereiche verantwortlich. Aus meiner Sicht ist es besonders wichtig, die Kunden zu verstehen, für und mit den Kund*innen Lösungen zu finden. Ebenso wichtig ist es motivierte Mitarbeiter*innen zu finden, diese zu entwickeln und zu fördern. Ohne Kund*innen und Mitarbeiter*innen sind andere Punkte obsolet. Das muss mit den für Banken geltenden strengen Regeln und einem notwenigen wirtschaftlichen Erfolg in Einklang gebracht werden.
Was sind Ihre wichtigsten unternehmerischen Entscheidungen gewesen?
Das klare Bekenntnis zur Eigenständigkeit und Regionalität, damit verbunden die Kundennähe. Uns als Nahversorger und Bargeldversorger für die Kund*innen bzw. Gewerbebetriebe zu verstehen. Nicht alle Kund*innen können oder wollen Bankgeschäfte ausschließlich über das Internet abwickeln und nicht jede*r kann oder will über weite Strecken zur nächsten Filiale fahren, daher wollen wir die Verfügbarkeit und das Service weiterhin großzügig anbieten. Damit verbunden stocken wir absolut entgegen dem Branchentrend kontinuierlich den Mitarbeiter*innenstand auf. Mir macht es besondere Freude, den Menschen aus der Region einen sicheren Arbeitsplatz mit Aufstiegschancen zu bieten.
Was kommt in Zukunft auf Ihre Branche zu? Welche Entwicklungen sehen Sie?
Wie in sehr vielen Branchen schreitet auch bei uns die Digitalisierung sehr schnell voran. Hier muss man unbedingt Schritt halten, man darf aber die Kund*innen dabei nicht vergessen.
Personal wird eine immer größere Herausforderung, einerseits in der Verfügbarkeit sowie in Bezug auf Leistungsbereitschaft.
Was soll der Staat an Rahmenbedingungen verändern?
Im Bankenbereich kann nicht nur der Staat allein die Rahmenbedingungen ändern, die EZB und die Bankenaufsicht, ist gefordert die Regulatorik und die Bürokratie zu vereinfachen. Dabei darf es aber zu keinen Nachteilen oder Risiken für die Kunden kommen. Die Aufsicht sollte für kleine und nicht systemrelevante Banken Erleichterungen schaffen.

