“Zukunft jetzt gestalten” ist das Motto des diesjährigen VCÖ-Mobilitätspreises Steiermark, der heute von VCÖ, Verkehrsreferent LH-Stv. Anton Lang und den ÖBB gestartet wurde. Eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt, dass zahlreiche Innovationen sowie Trends wie Digitalisierung und Sharing eine große Chance sind, bestehende Verkehrsprobleme nachhaltig und langfristig zu lösen. Aufgrund von Rahmenbedingungen wie demographischer Wandel und Klimakrise wird das auch notwendig sein.
“In den letzten Jahren ist es uns gelungen, die Bedingungen im Öffentlichen Verkehr und im Radverkehr noch weiter zu verbessern. Dichtere Takte und das günstige Klimaticket haben den Öffentlichen Verkehr noch attraktiver gemacht. Unser Ziel ist es diesen erfolgreichen Weg weiterzugehen, um noch mehr Menschen zum Umstieg vom Auto auf die Öffis zu bewegen. Ich bin sehr dankbar, dass wir gemeinsam auch in diesem Jahr den VCÖ-Mobilitätspreis in der Steiermark verleihen und damit wieder innovative Projekte vor den Vorhang holen”, sagt der steirische Verkehrsreferent und Landeshauptmann-Stv. Anton Lang.
“Noch nie in unserer Geschichte gab es in der Mobilität so viele Neuerungen, so viel Innovation wie heute. Und das ist gut so. Denn wir brauchen sie, um die vielfältigen Verkehrsprobleme der Gegenwart zu verringern beziehungsweise zu lösen. Die Neuerungen und Innovation sind eine Chance, damit unsere Mobilität künftig einfacher, gesünder, klimaverträglicher und kostengünstiger wird”, stellt VCÖ-Expertin Lina Mosshammer fest.
Wesentliche Rahmenbedingungen, die unsere künftige Mobilität beeinflussen sind der demographische Wandel, die zunehmende Hitze und die Wende hin zu mehr erneuerbarer Energie von Sonne, Wind und Wasser, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt.
Laut Bevölkerungsprognose der Statistik Austria werden im Jahr 2040 rund 208.000 Steirerinnen und Steirer der Generation 75 plus angehören und damit um rund 56 Prozent mehr als heute. Es sind verstärkte Maßnahmen für ein seniorengerechtes Verkehrssystem, wie Barrierefreiheit und geringeres Tempo im Ortsgebiet wichtig. Die Zahl der Hitzetage, das sind Tage mit mehr als 30 Grad Celsius, hat massiv zugenommen, etwa in Graz von durchschnittlich vier pro Jahr im Zeitraum 1961 bis 1990 auf 17 Hitzetage pro Jahr im Zeitraum 1991 und 2020. Die Hitze wird weiter steigen. Das heißt, es braucht in den Städten und Gemeinden auch angesichts des demographischen Wandels mehr schattenspendende Bäume und Grünflächen in den Straßen, unsere Mobilität muss platzsparender werden, betont der VCÖ.
Wind, Wasser und Sonne – die Natur liefert uns viel saubere Energie. Der Vorteil: Wir sind unabhängig von Erdölimporten. Mit einer Photovoltaikanlage am Dach können wir uns den Strom fürs Autofahren selber erzeugen.
Wie wirksam der verstärkte Umstieg vom Auto auf den Öffentlichen Verkehr ist, zeigen die Daten des Umweltbundesamts: Pro Personenkilometer verursachen Linienbusse in ihrer Gesamtbilanz um 73 Prozent weniger CO2 als ein durchschnittlicher Verbrenner-Pkw, der Umstieg auf die Bahn reduziert den CO2-Ausstoß im Schnitt sogar um 91 Prozent.
Zahlreiche Innovationen und Trends machen künftig die Mobilität effizienter, platzsparender und klimaverträglicher. Dank Digitalisierung können verschiedene Verkehrsmittel leichter verknüpft werden, auch der Trend “Nutzen statt besitzen” wird damit unterstützt, die Carsharing Angebote werden zunehmen. Das Potenzial in der Steiermark für mehr Sharing ist sehr groß. Die rund 268.000 Zweitautos der steirischen Haushalte sind im Schnitt gerade mal 7.050 Kilometer pro Jahr im Einsatz, sie sind weniger als eine halbe Stunde pro Tag Fahrzeuge, über 23 Stunden am Tag Stehzeuge, verdeutlicht der VCÖ.
Der Trend zur aktiven Mobilität, Gehen und Radfahren, ist durch den verstärkten Ausbau der Rad-Infrastruktur zu unterstützen. Die Freiheit in der Verkehrsmittelwahl nimmt zu, unsere Mobilität wird vielfältiger. Das öffentliche Verkehrsangebot wird in den kommenden Jahren weiter ausgebaut und verbessert. Neben den klassischen Linienverkehr gibt es auch den Trend zu mehr nachfrageorientierten Mobilitätsangeboten, die wiederum die Nutzung der öffentlichen Linienangebote mehr Menschen möglich macht.
“Damit diese Chancen, die diese Entwicklungen uns in der Mobilität und auch im Gütertransport bieten, genutzt werden, braucht es auch Pionierinnen und Pioniere. Deshalb starten wir heute den VCÖ-Mobilitätspreis Steiermark und stellen diesen unter das Motto “Zukunft jetzt gestalten””, erklärt VCÖ-Expertin Lina Mosshammer.
“Um auch in Zukunft eine lebenswerte Umwelt zu gewährleisten, wird ein Umdenken hinsichtlich unseres Mobilitätsverhaltens immer wichtiger. Aus diesem Grund arbeiten wir mit Nachdruck an Veränderungen und freuen uns als Kooperationspartner des VCÖ-Mobilitätspreises auf Initiativen, die uns alle einen Schritt in Richtung mehr Nachhaltigkeit voranbringen”, stellt Peter Wallis, Regionalmanager ÖBB-Personenverkehr AG, fest.
Aufgerufen sind Betriebe und Unternehmen, Startups, Tourismusregionen, Gemeinden und Städte, Schulen und Universitäten, Initiativen und Einzelpersonen auf, Projekte einzureichen, die schon heute zeigen wie die Mobilität der Zukunft besser, einfacher, effizienter und klimaverträglicher sein kann.
Der VCÖ-Mobilitätspreis Steiermark wird vom VCÖ in Kooperation mit dem Land Steiermark und den ÖBB durchgeführt und vom Verkehrsverbund Steiermark, der Holding Graz und der Energie Steiermark unterstützt. Einreichfrist ist der 31. Mai 2023, Einreichunterlagen und Informationen zum VCÖ-Mobilitätspreis Steiermark gibt es unter www.vcoe.at und beim VCÖ unter (01) 893 26 97.
Die Einreichungen zum VCÖ-Mobilitätspreis Steiermark werden von einer Fachjury bewertet. Im September werden die am besten bewerteten Projekte ausgezeichnet. Im Vorjahr gewann Wenzel Logistics für die Verlagerung von Gütertransporten auf die Schiene den VCÖ-Mobilitätspreis, ausgezeichnet wurden auch das RegioMOBIL in der Südweststeiermark und die “Energiesparpilot*in” der Gemeinde Hart.