Doppel-Stockerl mit Tschofenig in Vikersund (NOR)
Einen Skiflug-Tag der Superlative erlebten die Athletinnen und Athleten am Samstag in Vikersund in Norwegen. Auf dem Weltrekord-Bakken überzeugten zunächst die ÖSV-Skispringerinnen Eva Pinkelnig und Chiara Kreuzer beim historisch ersten Skiflug-Training der Damen. Danach begeisterte Weltrekordhalter Stefan Kraft mit einem 249m-Satz im Probedurchgang, bei dem er aber mit dem Hinterkopf hart aufschlug.
Nach allen erforderlichen medizinischen Checks folgte die Entscheidung im Bewerb anzutreten, wo Kraft gemeinsam mit seinem Teamkollegen Daniel Tschofenig am Stockerl landete. Für Tschofenig war es bereits der dritte Einzel-Podestplatz seit Lake Placid (USA) im Februar. Der Sieg ging an Halvor Egner Granerud (NOR), der in der Raw-Air-Gesamtwertung vor dem morgigen Finaltag mit 28,5 Punkten vor Stefan Kraft liegt.
Kraft konnte dafür einen seiner größten persönlichen Erfolge erzielen und seinen Sturz mit einem 239,5m-Flug im ersten Bewerbsdurchgang sofort überragend wegstecken. Ein in dieser Situation absolut verständliches „Kacherl“ kostete wichtige Punkte, was Granerud erfolgreich ausnützten konnte. Norwegens Trainer Alexander Stöckl verkürzte um ein Gate, wodurch Granerud mit einem 235,5m-Satz dank der Kompensationspunkte an Kraft vorbeiziehen konnte. Die Vorentscheidung in einem Duell der Extraklasse zweier herausragender Skispringer. Im Finaldurchgang konnte Kraft zwar noch einige Punkte auf den Norweger aufholen, den Sieg ließ sich dieser nicht mehr nehmen.
Am morgigen Sonntag stehen in Vikersund zum Raw-Air-Abschluss noch die Qualifikation (14.30 Uhr) und der letzte Wettkampf (16.00 Uhr) auf dem Programm.
Damen überzeugen in historischem Skiflug-Training
Großschanzen-Weltmeisterin Alexandria Loutitt aus Kanada hat am Samstag im Skiflug-Training in Vikersund mit 222m einen neuen Damen-Weltrekord im Skifliegen aufgestellt. Auch die Slowenien Ema Klinec knackte mit 221m und 203m gleich zwei Mal die historische 200m-Marke. Dies gelang auch der Norwegerin Maren Lundby mit 212,5m und Japanerin Yuki Ito mit exakt 200m.
In drei Durchgängen tasteten sich die 15 qualifizierten und angetretenen Athletinnen an die Möglichkeiten der Schanze heran. Die beiden Österreicherinnen Eva Pinkelnig und Chiara Kreuzer gingen es dabei vorsichtiger an. Gesamtweltcup-Siegerin Pinkelnig steigerte sich von 147m über 154,5m auf 172m. Kreuzer von 123m über 155,5m auf 156,5m. Die nicht zum Weltcup, aber zur Raw-Air-Serie zählende Konkurrenz, ist für Sonntag (10.00 Uhr) angesetzt.
Stimmen
Stefan Kraft: „Das war sicher der verrückteste Tag in meiner Karriere vom Emotionalen und vom Adrenalinkick her. Nach dem ersten Sprung, wo ich mir gedacht habe, ich fliege wieder Weltrekord. Ich habe gedacht, ich breche mir beide Füße, aber zum Glück ist nichts passiert. Wenn das Adrenalin auslässt, schauen wir mal, wie es mir körperlich geht. Stand jetzt ist es noch gut. Ich brauche heute auf jeden Fall eine längere Physioeinheit. Ich bin stolz auf mich und megahappy mit dem zweiten Platz.“
Daniel Tschofenig: „Ich habe mit vielem spekuliert, aber dass ich da um das Podest mitspringe war nie vorprogrammiert. Ich weiß es selber nicht genau, wie es mir gelungen ist. Es ist grandios. Ich habe jetzt endlich einmal alles so umsetzen können, wie ich es mir vorgenommen habe. Morgen möchte darauf noch einmal aufbauen.“
Katrin Ofner zum Weltcupabschluss in Craigleith erneut Fünfte
*** Mathias Graf und Sonja Gigler wurden zu „Rookies of the Year“ gewählt ***
Katrin Ofner hat am Samstag beim letzten Skicross-Weltcuprennen in dieser Saison im kanadischen Craigleith wie tags zuvor als Siegerin des kleinen Finales den fünften Endrang belegt. Im Gesamtweltcup hat die Vizeweltmeisterin von Bakuriani (GEO) als Vierte ihre bisher beste Platzierung erreicht. Dazu hat Ofner zum achten Mal in Folge die Weltcup-Punktejagd unter den Top Ten beendet.
„Das heutige Rennen war ein Spiegelbild von gestern. Im Viertelfinale und im kleinen Finale habe ich perfekte Läufe erwischt, aber im Semifinale ist mir in der Startsektion leider wieder ein Fehler passiert. Wie die Rennen hier in Kanada ist auch meine ganze Saison verlaufen, es war ein ständiges Auf und Ab. Nach guten Rennen habe ich mir auch einige Aussetzer geleistet, wie zum Beispiel beim Heimweltcup auf der Reiteralm oder in der Vorwoche in Veysonnaz. Wenn ich um eine Top-3-Platzierung im Weltcup mitreden möchte, muss ich konstanter auf höchstem Niveau fahren“, sagte Katrin Ofner.
Christina Födermayr reihte sich nach dem Aus im Viertelfinale auf Platz 13 ein. Andrea Limbacher verzichtete auf einen Start, nachdem die Oberösterreicherin bei einem Sturz in der Qualifikation am Donnerstag Schwürfwunden und Schwellungen im Gesicht erlitten hatte. Sonja Gigler, die sich bei der WM einen Kreuzband- und Außenmeniskusriss im linken Knie zugezogen hatte, wurde Weltcup-13. Limbacher schloss die Saison auf Platz 15 ab, Födermayr auf Rang 21. Den Sieg im letzten Saisonrennen holte sich die Französin Marielle Berger Sabbatel vor den beiden Kanadierinnen Marielle Thompson und Brittany Phelan.
Für die ÖSV-Herren Robert Winkler (17.), Johannes Rohrweck, Tristan Takats und Daniel Traxler (alle 25.) war zum Saisonkehraus im Achtelfinale Endstation. Johannes Aujesky (32.) kam über die Pre-Heats nicht hinaus. Der Sieg ging an den Kanadier Brady Leman vor dem Franzosen Youri Duplessis Kergomard und dem Schweizer Joos Berry.
Als bester Österreicher landete Mathias Graf, der wegen einer Sprunggelenksblessur in Kanada gefehlt hatte, im Weltcup auf Rang sieben. Die Platzierungen der weiteren Österreicher: 23. Johannes Rohrweck, 25. Tristan Takats, 28. Johannes Aujesky, 30. Robert Winkler, 31. Daniel Traxler, 50. Claudio Andreatta, 54. Adam Kappacher. Als Weltcupsieger waren bereits vor dem letzten Bewerb der Kanadier Reece Howden und die Schwedin Sandra Näslund festgestanden.
Die starken Leistungen der beiden Vorarlberger Mathias Graf und Sonja Gigler wurden von den Mannschaftsführern aller Weltcupteams mit der Wahl zu den „Rookies of the Year“ gewürdigt.
Fabian Obmann räumt groß ab – Tagessieg, Triumph im Gesamtweltcup und PSL-Kristall
Fabian Obmann hat am Samstag beim Weltcupfinale der Raceboarder in Berchtesgaden (GER) groß abgeräumt! Der Kärntner feierte beim letzten Einzel-Parallelslalom in dieser Saison durch einen Erfolg im großen Finale über den Steirer Arvid Auner seinen ersten Weltcupsieg. Obmann holte sich damit auch die große Kristallkugel für den Triumph im Gesamtweltcup und gewann zudem die PSL-Wertung.
„Ich habe gar nicht gewusst, dass das heute überhaupt möglich ist. Mir fehlen die Worte“, kämpfte Obmann im Siegerinterview mit seinen Emotionen. „Es ist so viel passiert, dass ich es gar nicht sagen kann. Ich habe mein erstes Rennen gewonnen und auf einmal gehe ich mit zwei Kristallkugeln heim. Ich habe vor dem Rennen nicht einmal gedacht, dass das rein rechnerisch möglich wäre“, dauerte es ein wenig, ehe Obmann realisierte, was ihm da gelungen war.
Erst Mitte des Rennens habe ihn Benjamin Karl darüber informiert. „Unerklärlich für mich, wie das heute gelaufen ist.“ Die Konstanz hat sich für ihn jedenfalls bezahlt gemacht. „Innerhalb von einem Tag kriegt man alles zurück, was man in den letzten 15, 20 Jahren reingesteckt hat. Das ist gerade ein bisserl überwältigend.“
Das Rennen verlief höchst dramatisch! Obmann hatte im Achtelfinale seinen ÖSV-Teamkollegen Karl (+0,07 Sekunden/Rang 14) besiegt, im Viertelfinale setzte sich der 26-Jährige gegen Andreas Prommegger (+0,06/Platz 8) durch. Hätte der Salzburger dieses Duell für sich entschieden, hätte Prommegger die große Kristallkugel gewonnen. Im Semifinale zwang Obmann den Quali-Schnellsten Rok Marguc (SLO) kurz vor dem Ziel zu einem Fehler. Im großen Finale war Obmann dann um den Hauch von fünf Hundertstel schneller als Auner.
Der Sieg im Gesamtweltcup wurde auch dadurch möglich, weil Auner im Achtelfinale gegen Maurizio Bormolini gewann. Der Italiener musste sich letztlich im Kampf um den Gesamtweltcup Obmann um lediglich vier Punkte geschlagen geben. Der Österreicher sicherte sich die große Kristallkugel mit 485 Punkten dank konstant starker Saisonleistungen. Den dritten Platz belegte Prommegger mit 465 Zählern. In der PSL-Wertung setzte sich Obmann mit 297 Punkten vor Bormolini (295) und Auner (251) durch.
*** Sabine Schöffmann landet im Gesamtweltcup auf Platz drei ***
Bei den Damen zog Sabine Schöffmann ins Semifinale ein, in dem sie sich einer überragend fahrenden Ester Ledecka beugen musste. Die Tschechin schaffte damit eine erfolgreiche Revanche für das verlorene PGS-Finale am vergangenen Mittwoch in Rogla (SLO). Im kleinen Finale um Platz drei unterlag die Kärntnerin der Deutschen Cheyenne Loch. Den Sieg holte im großen Finale Ledecka, die damit den Gesamtsieg ihrer Finalgegnerin Ramona Hofmeister (GER) verhinderte. So holte die im Viertelfinale ausgeschiedene Schweizerin Julie Zogg sowohl die PSL- als auch die Gesamtweltcup-Kugel.
Schöffmann freute sich anschließend, dass sie in der Gesamtwertung (3.), im PSL- (3.) und im PGS-Weltcup (2.) in den Top 3 landete: „Es war eine Wahnsinnssaison. Im Weltcup bin ich so oft am Podium gestanden. Und dann noch die zwei Medaillen bei der WM (PSL-Bronze, Mixed-Team-Silber, Anm.) – es war echt mega heuer.“ Auch sie war über Obmanns Triumph hocherfreut. „So schnell kann es dann wieder gehen. Alex (Payer, Anm.) war bis vor zwei Rennen noch vorne. Dass wir es jetzt wieder für Kärnten gewinnen können, ist etwas ganz Besonderes.“
Daniela Ulbing, die erst im morgigen Teamrennen (Beginn 14.00 Uhr) an den Start gehen wird, wurde im PSL-Weltcup Zweite und in der Gesamtwertung Vierte. Claudia Riegler reihte sich nach einem neunten Tagesrang in Berchtesgaden im PSL-Weltcup auf Rang fünf ein, in der Gesamtwertung wurde es für die Salzburgerin in der Endabrechnung Platz elf.
Gandler holt als Siebente bestes Karriereresultat
Mit einem Massenstartrennen der Damen im Rahmen des Weltcupfinales in Oslo (NOR) endete heute die Biathlon-Saison 2022/23. Dabei sorgte Anna Gandler mit einer überzeugenden Performance noch einmal für ein österreichisches Spitzenergebnis. Die junge Tirolerin lieferte beim letzten Rennen des Winters eine großartige Vorstellung ab, leistete sich bei nebligen Verhältnissen insgesamt drei Strafrunden und belegte am Ende mit einem Rückstand von 1:09,4 Minuten den starken siebenten Rang. Der 22-Jährigen gelang damit erstmals im Weltcup der Sprung in die Top-Ten und die junge Österreicherin durfte sich über ihr bisher bestes Karriereresultat freuen.
Mit Lisa Hauser war zudem eine weitere ÖSV-Athletin im Endklassement unter den Top-15 zu finden. Die Tirolerin leistete sich insgesamt vier Fehlschüsse und belegte mit einem Rückstand von 1:24,6 Minuten zum Abschluss des Winters Rang elf.
Der Sieg beim letzten Rennen der Saison ging an Hanna Oeberg. Die Schwedin musste im gesamten Rennen nur einen Fehlschuss in Kauf nehmen und setzte sich mit einem Vorsprung von 22,6 Sekunden gegen die norwegische Lokalmatadorin Marte Olsbu Roeiseland (1 Fehlschuss) durch. Das Podest komplettierte die Französin Anais Chevalier-Bouchet (+43,7 sec./3 Fehlschüsse).
STIMMEN:
Anna Gandler (Siebente): „Das war heute einfach ein unglaubliches Rennen. Ich habe mich richtig gut gefühlt und erst auf der letzten Runde ist mir ein wenig die Kraft ausgegangen. Ich bin so happy und habe dann sogar noch den Zielsprint gegen Dorothea Wierer gewonnen. Jetzt habe ich mit diesem siebenten Platz mein großes Saisonziel, einmal in die Top-Ten zu kommen, erreicht. Das ist einfach unfassbar, ich bin so zufrieden mit meinem Rennen und so kann man die Saison auf jeden Fall abschließen.“
Lisa Hauser (Elfte): „Ein elfter Platz zum Abschluss ist nochmal richtig cool. Viermal jeweils ein Fehler ist natürlich nicht unbedingt eine perfekte Leistung und die letzten Rennen waren am Schießplatz leider nicht optimal. Das ist ein wenig schade, weil heute sicher eine richtig gute Platzierung möglich gewesen wäre. Trotzdem kann ich mit dem elften Platz zum Abschluss, vor allem nach dem verpatzten Sprintrennen gestern, entspannt in die Pause gehen. Mit den zwei Weltcupsiegen im Dezember und der Single-Mixed-Medaille kann ich auf jeden Fall auf eine erfolgreiche Saison zurückblicken.“
Eder beim letzten Saisonrennen erneut in den Top-Ten
Auch das dritte und letzte Einzelrennen der Herren im Rahmen des Weltcupfinales in Oslo (NOR) endete mit einem Sieg des Lokalmatadors Johannes Thingnes Boe. Der Norweger dominierte beim heutigen Massenstartbewerb von Beginn an das Renngeschehen, präsentierte sich auf der Loipe erneut in einer eigenen Liga und war damit auch beim letzten Saisonrennen dieses Winters nicht zu schlagen. Der überlegene Gesamtweltcupsieger setzte sich mit insgesamt zwei Strafrunden und einem Vorsprung von 26,2 Sekunden vor dem fehlerfrei gebliebenen Schweizer Niklas Hartweg durch. Das Podest komplettierte der ebenfalls fehlerlose Norweger Vetle Sjaastad Christiansen (+35,2 sec.).
Für einen aus österreichischer Sicht erfreulichen Saisonabschluss sorgte heute ein weiteres Mal Simon Eder. Der Salzburger präsentierte sich am Holmenkollen wieder in blendender Verfassung, leistete sich im gesamten Rennen keinen einzigen Fehlschuss und klassierte sich mit einem Rückstand von 1:15,1 Minuten als Zehnter erneut in den Top-Ten.
Auch für David Komatz endete der diesjährige Weltcup-Winter mit einem Top-15-Ergebnis. Der Steirer musste nur eine Strafrunde in Kauf nehmen und belegte 1:42,0 Minuten hinter dem Sieger den beachtlichen 14 Rang.
STIMMEN:
Simon Eder (Zehnter): „Die Strecke war wie erwartet wieder brutal hart und ich habe noch einmal alles gegeben. Für eine bessere Platzierung hat es zwar leider nicht gereicht, aber es war definitiv wieder ein gewaltiges Rennen von mir. Ich habe jetzt in meiner Karriere 60 Nuller erreicht, was mich natürlich richtig freut, denn hier viermal fehlerfrei zu bleiben, ist alles andere als selbstverständlich. Alles in allem war es ein super Wettkampf und die Top-Ten sind natürlich immer wieder schön.“
David Komatz (Rang 14): „Das Tempo war heute von Anfang an sehr hoch und wir sind bereits zum ersten Schießen mit relativ viel Rückstand gekommen. Mit den zwei fehlerfreien Serien konnte ich den Abstand allerdings in Grenzen halten. Beim ersten Stehendschießen ist der letzte Schuss leider knapp danebengegangen, dadurch habe ich ein wenig den Anschluss verloren. Mit diesem 14. Platz bin ich heute dennoch zufrieden, wobei ich muskulär schon ziemlich die Müdigkeit gespürt habe. Jetzt bin ich ehrlich gesagt froh, dass die Saison vorbei ist und wir bald nach Hause kommen.“
Weiteres Weltcup Programm Oslo (NOR):