Anlässlich des Weltfrauentags am 8. März rückt die Lebenshilfe weibliche, pflegende Angehörige in den Fokus. Besonders Frauen gehen oft einer reduzierten Erwerbstätigkeit nach, um ihre Angehörigen zu pflegen. Deshalb sind soziale Sicherungs-, Unterstützungs- und Entlohnungssysteme sowie flexible und leistbare Entlastungsangebote zentrale Forderungen der Lebenshilfe.
In Österreich sind knapp 947.000 Personen in die Pflege und Betreuung von Angehörigen involviert. Der überwiegende Teil an Hilfs-, Betreuungs- und Pflegeleistungen wird von Familienangehörigen erbracht. Davon werden knapp drei Viertel von Frauen übernommen.
Stärkung der Rechte gefordert
Die Lebenshilfe spricht sich daher für eine Stärkung der Rechte von pflegenden Angehörigen von Menschen mit Behinderungen in Österreich aus.
Ulrike Ablasser, Geschäftsführerin der Lebenshilfe Leibnitz und selbst Mutter eines Sohnes mit Behinderung: „Im Prinzip müsste es Pensionsmodelle für Angehörige geben, damit pflegende Eltern nicht in die Altersarmut rutschen. Was ich oft beobachte: Ehen und Partnerschaften scheitern an der Belastung, ein Kind mit Behinderung zu pflegen. Meist bleibt die Frau alleine zurück und hat gar nicht groß die Möglichkeit, erwerbstätig zu sein. Sie rutscht in die Altersarmut, weil sie sich um ihr Kind gekümmert hat – da gibt es Handlungsbedarf!“
Forderungen der Lebenshilfe zur Absicherung und Entlastung pflegender Angehöriger von Menschen mit Behinderungen:
- Schaffung umfassender sozialer Sicherungssysteme für pflegende Angehörige
- geeignete Unterstützungs- und Entlohnungssysteme
- rechtliche Absicherung hinsichtlich Arbeitslosengeld, Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt, Sozialversicherung etc. für den Fall, dass pflegebedürftige Menschen keine Pflege mehr benötigen
- Ausbau flexibler und leistbarer Angebote zur Entlastung
- Community Nurses zur Begleitung, Qualitätssicherung und Case Management
- finanzielle Leistungen zur Pflegeunterstützung auf Landesebenen, die mit einem Rechtsanspruch verankert sind
- Abschaffung von gehaltsgebundenen Selbstbehalten, um Armutsgefährdung von Pflegebedürftigen und in weiterer Folge ihrer Angehörigen zu minimieren
- Selbstbehalte greifen immer auf das Haushaltseinkommen zurück
Pflegende Angehörige bilden das Rückgrat der Pflege in Österreich
Pflegende Angehörige spielen neben mobilen und stationären Assistenz- und Pflegeangeboten eine wesentliche Rolle als zentrale Versorgungsform in unserer Gesellschaft.
Sandra Walla-Trippl, Generalsekretärin der Lebenshilfe Steiermark: „Mehr als 900.000 pflegende Angehörige betreuen ihre Familienmitglieder – davon übernehmen knapp drei Viertel der Betreuung Frauen. Es ist an der Zeit, dass die Politik pflegende Angehörige mehr wahrnimmt und ihnen die Aufmerksamkeit schenkt, die sie verdienen. Unsere Forderungen fassen zusammen, was sich noch ändern muss: Pflegende Angehörige müssen abgesichert und entlastet werden.“
