In einer vom Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss (EWSA) veranstalteten Debatte wurde deutlich, wie sehr der Holzbau dazu beitragen kann, dass die EU bis 2050 klimaneutral wird.
Nachhaltigere und umweltfreundlichere Gebäude – darum ging es in der von der Fachgruppe Verkehr, Energie, Infrastrukturen, Informationsgesellschaft (TEN) am 13. Februar 2023 veranstalteten Anhörung über das Potenzial des Holzbaus für die Verringerung der CO2-Emissionen, der die EU auch ihrem Ziel der Klimaneutralität ein Stück näherbringen könnte.
An der Veranstaltung nahmen EU-Institutionen, Organisationen der Zivilgesellschaft sowie weitere Interessenträger teil. Der Ausschuss bringt sich in die Diskussionen mit seiner Sondierungsstellungnahme „Holzbau zur Verringerung der CO2-Emissionen im Gebäudesektor” ein, die derzeit auf Ersuchen des schwedischen EU-Ratsvorsitzes erarbeitet wird.
Worum es bei den Arbeiten an dieser Thematik geht, erklärte TEN-Vorsitzende Baiba Miltoviča: „Wir freuen uns, dass wir eine Sondierungsstellungnahme für den schwedischen Ratsvorsitz ausarbeiten dürfen. Holz ist ein vielseitiger, flexibler und ästhetisch ansprechender Baustoff, der große Mengen an atmosphärischem CO2 speichern kann.”
Die durch den Krieg in der Ukraine ausgelöste Energieversorgungskrise und der beispiellose Anstieg der Energiepreise haben den EWSA veranlasst, im Einklang mit der Strategie für eine Renovierungswelle und dem Neuen Europäischen Bauhaus konstruktive Ratschläge zum Bau von nachhaltigem, energieeffizientem und erschwinglichem Wohnraum, einschließlich Sozialwohnungen, zu formulieren. Langfristig geht es dabei auch um die Umsetzung des Grünen Deals.
Nun stellt sich die Frage, wie Vorschläge der EU, etwa zu nachhaltigen Kohlenstoffkreisläufen, zur Bioökonomie-Strategie und zum Neuen Europäischen Bauhaus, genutzt werden können, um die hohen CO2-Emissionen der Baubranche drastisch zu senken, CO2 zu speichern und das Bauen effizienter zu gestalten.
Der Berichterstatter für die Stellungnahme, Rudolf Kolbe, wies darauf hin, dass die EU mit dem Grünen Deal und der Verwendung von Holz als Baustoff eine nachhaltige und klimafreundliche Zukunft sichern kann. Ko-Berichterstatter Sam Hägglund betonte, dass die Erhöhung des Anteils erneuerbarer Ressourcen und insbesondere des Anteils von Holz an Baumaterialien entscheidende Faktoren für die Verringerung der CO2-Emissionen sind.
MdEP Henna Virkkunen hob den Klimaschutzeffekt des Holzbaus hervor und fügte hinzu, dass Europas Wälder etwa 10 % der jährlichen Emissionen der EU absorbieren und dass Finnland und Schweden die waldreichsten Länder der EU sind. 76,2 % der Fläche Finnlands und 74,5 % der Fläche Schwedens sind bewaldet. Dass Holzbau einen Substitutionseffekt in Bezug auf Treibhausgase ermöglicht, ist in Finnland wohlbekannt und bildet eine solide Wissensgrundlage für neue und multidisziplinäre Tätigkeiten, die sowohl dem Klima als auch der Wirtschaft dienen.
Für Andrew Norton vom Europäischen Verband der holzverarbeitenden Industrie ist Holz nicht nur der Baustoff der Zukunft, sondern auch der Gegenwart, da mit den vorhandenen Technologien und Ressourcen bereits eine bessere Nutzung möglich ist, das heißt weniger CO2-Ausstoß und mehr CO2‑Speicherung.
Bruno Bothua vom französischen Verband der Arbeitnehmer der Bau-, Holz- und Möbelindustrie sprach über ökologische und soziale Aspekte. Er betonte, dass das Ziel der Verringerung der Treibhausgasemissionen zahlreiche Beschäftigungs- und Geschäftsmöglichkeiten in der Holzbranche eröffnet, und wies darauf hin, dass Gesundheit und Sicherheit der Arbeitnehmer geschützt werden müssen.
All diese Beiträge werden nun in die Stellungnahme des EWSA einfließen, die auf der Plenartagung im März verabschiedet werden soll.