„Die über die Grenzen Österreichs hinaus als „Pionierin der Elementarpädagogik“ bekannte „Neigungsausseerin“ Mag. Dr. Heidemarie Lex-Nalis wurde 1950 in Spittal geboren. Ihre Mutter, die Heimatdichterin Johanna Oberrauter, war in der Stadt SPÖ-Gemeinderätin.
Heidemarie Lex-Nalis wuchs in der Siedlung an der Tiroler Straße in Spittal auf, besuchte hier Kindergarten, Volks- und Hauptschule. Nachdem ihre Eltern die Betreuung des Hauses des städtischen Kindergartens in der Lagerstraße übernommen hatten, übersiedelte sie mit ihnen dorthin und später in ein städtisches Wohnhaus in der Ulrich-von-Cilli-Straße.
Ihre Ausbildung zur Kindergärtnerin absolvierte sie an der 3jährigen BAKI in Klagenfurt und erhielt nach deren Abschluss eine erste Anstellung bei den Kinderfreunden in Wien.
Da es ihr immer schon wichtig war, auch in das öffentliche Geschehen aktiv zur Qualitätshebung eingreifen zu können, legte sie an der Universität Wien die Berufsreifeprüfung ab, studierte an den Universitäten Linz und Klagenfurt Psychologie und Soziologie und promovierte zur Magistra und Doktorin.
Beruflicher Werdegang
Sie unterrichtete an der BAKIP der Stadt Wien und an der Bundesbildungsanstalt für Kindergartenpädagogik (nunmehr BAfEP) in der Wiener Ettenreichgasse, wo sie schließlich zur Direktorin der Schule ernannt worden ist.
Zusätzlich war es ihr ein großes Anliegen, die Inklusion von geistig und mehrfach behinderten Mensch sowie deren Lebensumstände zu optimieren: so konnte sie – gemeinsam mit ihrem damaligen Mann Dr. Mirko Nalis – erreichen, dass in der geschlossenen Anstalt der Psychiatrie auf der Baumgartner Höhe mehrere Abteilungen aufgelassen worden und deren „Insassen“ in Wohngemeinschaften über das ganze Stadtgebiet verstreut übersiedeln konnte. Die erste Wohngemeinschaft in der Fuchsthalerstraße bei der Wiener Volksoper richtete schließlich sie ein und wurde vom damaligen Leiter des Fonds Soziales Wien, Dr. Stephan Rudas, mit der Leitung dieses Hauses sowie verschiedener Einrichtungen der Tagstruktur für betagte behinderte Menschen betraut.
Initiatorin der Kolleg-Ausbildung an den BAfEP
Da ihr die vorhandene elementarpädagogische Qualität in in Ausbildung und Einrichtungen als höchst veränderungswürdig erschienen, war sie Mitbegründerin der Plattform EduCare. Sie gründete das erste Kolleg für Elementarbildung in der Wiener Albertgasse, war Mitinitiatorin der ersten tertiären Fachhochschulausbildung für ElementarpädagogInnen und unterstütze die Universität Graz massiv bei der Gründung eines ersten eigenen Lehrstuhles für Elementarpädagogik, der mittlerweile sogar ein Masterstudium Elementarpädagogik anbietet.
Die Gründung einer eigenen Sektion für Elementarpädagogik im ÖFEB – Gesellschaft für Forschung und Entwicklung im Bildungswesen war ihr besonders wichtig.
Die Vertretung der MitarbeiterInnen in den Kindergärten durch die Dachorganisation ÖDKH (nunmehr NeBÖ) lag ihr sehr am Herzen – daher war sie auch an der Gründung der Berufsgruppe der elementaren Bildungseinrichtunten Kärntens BEBEK unterstützend beteiligt.
Buch „Geschichte der Elementarpädagogik in Österreich“
Das erste wissenschaftliche Werk über die „Geschichte der Elementarpädagogik in Österreich“ wurde von ihr initiiert. Die Fertigstellung des Buches war ihr aufgrund der Erkrankung an Inflamatorischem Krebs nicht mehr möglich, so wurde das Buch schließlich in einer Gemeinschaftsarbeit von Studentinnen des elementarpädagogischen Lehrgangs an der FH Campus Wien unter der Leitung von Katharina Rösler vervollständigt. Es ist im Beltz-Verlag Weinheim Basel erschienen.
Bisherige Ehrungen
Die Österreichischen Kinderfreunde verliehen ihr den Gertrude Fröhlich-Sandner-Ehrenpreis.
Die Bundeshauptstadt Wien ehrte die pädagogischen Leistungen mit der Verleihung der Otto-Glöckel-Medaille, die Landeshauptstadt Linz mit der Humanitätsmedaille der Stadt Linz.
Die Stadtgemeinde Bad Aussee – wo sie sich als „Neigungsausseerin“ daheim fühlte – nahm sie in die Virtuelle Ehrentafel der Stadtgemeinde auf.
Das Wirken von Heidemarie Lex-Nalis wurde nach ihrem Ableben am 24. Februar 2018von den Kinderfreunden und der Plattform EduCare mit einer Gedenktafel an ihrem Wohnhaus in der Wiener Krausegasse 7a gewürdigt.
Seitens der Stadt Wien wird derzeit ein Bildungscampus in der Simmeringer Rappachgasse erbaut, der im Herbst 2023 unter dem Namen „Heidemarie-Lex-Nalis-Campus“ eröffnet wird.
Für das Stadterweiterungsgebiet Neues Landgut beim Wiener Hauptbahnhof wurde beschlossen, eine Heidemarie Lex-Nalis-Gasse zu schaffen.
Als bisher letzte Würdigung wurde soeben die Grabstätte 2015 am Wiener Zentralfriedhof, im Ehrenhain Gruppe 40, für Heidemarie Lex-Nalis gewidmet.
