Das Ausseer Regionalfernsehen setzt die Serie mit dem Titel “UnternehmerIn der Woche” fort. Viele Personen kennen zwar die Betriebe, die von diesen Persönlichkeiten geführt werden, aber nicht unbedingt Näheres zu ihrem Werdegang und zu ihren Werthaltungen.
Diesmal stellen wir Franz Joseph Reischl vor, der – zusammen mit seiner Familie – den Kirchenwirt bzw. das Sport & Wanderhotel auf der Tauplitzalm führt.
Kannst du deinen bisherigen Lebensweg kurz darstellen?
Lebensweg: 5.6.1973 in Salzburg geboren, immer auf der Tauplitzalm, außer in der Schulzeit – die war in Liezen.
Wie groß ist dein Betrieb?
Betriebsgröße: 65 Gästebetten 135 Sitzplätze.
Was ist deine Motivation, Unternehmer zu werden, gewesen?
Mit 19 Jahren, im Juni 1992, hat mein Vater, damals 69 J. alt, gesagt – entweder verkaufen oder übernehmen. Ich habe übernommen, ohne zu wissen, was da auf einen zukommt.
Welche Eigenschaften muss deiner Meinung nach ein Unternehmer haben?
Erforderlich sind meines Erachtens auf der Tauplitzalm andere als im Tal. Durchhaltevermögen, technisches Verständnis und auch Anpacken, wenn etwas kaputt geht, man braucht ein gutes Gefühl für die wirtschaftliche Entwicklung, Freundlichkeit, muss geradlinig sein, und im Hotelbetrieb – Hände weg vom übermäßigen Alkoholgenuss. Man muss glaubwürdig bleiben. Man braucht einen guten Ausgleich – bei mir ist das der Sport, und, noch viel wichtiger, der Zusammenhalt in der Familie. Der Partner im Betrieb und gegenseitiges Schätzen ist eine tolle Sache.
Was sind deine wichtigsten unternehmerischen Entscheidungen gewesen?
Die wichtigsten unternehmerischen Entscheidungen waren sicherlich die großen Umbauten 2004 / 2006 /2010, immer Teilbereiche des Hauses, und dann 2018 der große Umbau mit Investitionen von über einer Million Euro.
Ein ganz wichtiger unternehmerische Aspekt ist auch, den Weg zu gehen, dass wir im Sommer unsere Gäste sehr gut betreuen. Das ergibt in Folge die gleichen Nächtigungszahlen wie im Winter.
Wir haben bis jetzt nichts bereut – im Gegenteil, wir sind sehr froh, dass das alles so gut über die Bühne gegangen ist.
Corona ist sicherlich ein anderes Thema.
Was kommt in Zukunft auf deine Branche zu? Welche Entwicklungen siehst du?
Die Zukunft bringt der Branche sicherlich eine natürliche Auslese. Es werden wahrscheinlich nur die gut situierten Betriebe bestehen bleiben. Egal ob Corona oder auch die Ukraine Krise – alles trägt dazu bei. Man kann auch neue Chancen kriegen.
Auf alle Fälle darf man das Lachen nicht verlernen und auch die Freude am Selbstständigsein verlieren.
Selbst und ständig ist die Devise.
Aber dann geht es auch gut.
Corona: Zum einen muss man dem Staat ein Lob aussprechen. Man hat Gesundheit über Wirtschaft gestellt. Die andere Seite ist – werden wir das überstehen?
Ein Danke auch an die Unterstützungen während der verordnete Zwangspause. Somit war es uns wenigstens möglich, eine betriebswirtschaftliche Null zu erwirtschaften, und wir konnten auch alles zahlen bzw. tilgen.
Was soll der Staat an Rahmenbedingungen verändern?
Der Staat hätte einige große Baustellen.
Die Mitarbeitersituation ist alles andere als berauschend, die Energieaufwendungen werden enorm, die Vorschriften steigen ins Maßlose. Also viele Ansätze, wenig Lösungen.
Aber wir glauben, man muss sich im kleinen Rahmen alles so gestalten, wie man es gerne hat. Dann kommt man auch durch die schwierigen Zeiten.

