Rund 2.000 geflüchtete Menschen aus der Ukraine werden in der Steiermark versorgt

Ukrainehilfe Steiermark: Strukturen wurden geschaffen, Zusammenarbeit zwischen Behörden und zivilen Organisationen läuft reibungslos.

Graz (23. März 2022).- Im Rahmen eines Online-Pressegesprächs gaben heute (23.03.) Verantwortliche des Landes Steiermark und der Polizei ein Lagebild zur Ukrainehilfe in der Steiermark. Aktuell sind in der Steiermark rund 2.000 aus der Ukraine geflüchtete Menschen angekommen. Laut Rotem Kreuz sind unter den derzeit erfassten Personen 70 Prozent Frauen im Erwachsenenalter und 23,9 Prozent Kinder und Jugendliche.In den vergangenen Wochen seit Beginn des Kriegs in der Ukraine wurden die Strukturen geschaffen, um in Zusammenarbeit aller beteiligten öffentlichen Stellen und der Zivilgesellschaft Flüchtende aus der Ukraine in der Steiermark gut versorgen zu können. 
Barbara Pitner, Leiterin der Sozialabteilung des Landes Steiermark, leitet den Krisenstab und das Koordinationsgremium: „In den Stäben sind unter anderem alle beteiligten Verwaltungseinheiten des Landes verteten, neben uns als Sozialabteilung auch die Gesundheitsabteilung, die Abteilung für Bildung und Gesellschaft und die Fachabteilung Katastrophenschutz. Wir koordinieren uns mit den zuständigen Bundeseinrichtungen beim Fremden- und Asylwesen, der Polizei, der Stadt Graz und mit den beteiligten zivilen Organisationen wie beispielsweise Rotem Kreuz oder Caritas“, erklärt Pitner. 

Seit Mittwoch vergangener Woche (16.03.2022) ist das Ankunftszentrum der Messehalle D in Graz in Betrieb. Dort erfolgt die Registrierung durch die Behörden sowie die Aufnahme in die Grundversorgung beziehungsweise der rasche Weitertransport in kleinere, regional verteilte Unterkünfte. „Alle Organisationen vor Ort im Ankunftszentrum arbeiten gut zusammen. Natürlich gibt es immer wieder Adaptierungen, im Großen und Ganzen läuft es aus unserer Sicht aber schon ganz rund“, dankt Pitner den Partnerinnen und Partnern. Die Ankommenden werden im Ankunftszentrum medizinisch und psychologisch betreut sowie mit Essen und Getränken versorgt und auch auf eine mögliche COVID-Infektion getestet. Bisher wurden nur elf Infektionen festgestellt.Bundesweit hatten bisher mehr als 192.000 aus der Ukraine geflüchtete Personen Kontakt zu den den österreichischen Behörden, davon sind 82 Prozent weitergereist. Von den Personen, die in Österreich bleiben, beträgt die steirische Quote 13,9 Prozent, diese Quote ist mit heutigem Tag (23.03.2022) zu 113,45 Prozent erfüllt. 1.446 Ukrainerinnen und Ukrainer in der Steiermark sind derzeit in der Grundversorgung, davon ein Teil über den Bund direkt zugewiesen, 313 Personen wurden bisher seitens des Landes in Quartieren untergebracht. „Alle, die nicht privat bei Freunden und Bekannten untergekommen sind, konnten wir gemäß unserem steirischen Weg in kleineren Quartieren in allen Teilen der Steiermark unterbringen.“ Insgesamt wurden bisher 5.200 Plätze in Quartieren in der Steiermark beim Land eingemeldet, „wir bitten darum, dass weiterhin Quartiere unter grundversorgung@stmk.gv.at eingemeldet werden, auch wenn wir derzeit nicht jedes Angebot sofort in Anspruch nehmen müssen“, betont Pitner. Ein großes Echo gab es auch bereits auf den Aufruf des Landes, dass Gasteltern für unbegleitete Minderjährige gesucht werden: Bereits 250 Steirerinnen und Steirer haben ihre Bereitschaft dazu bekundet.

Oberstleutnant Klaus Rexeis, Einsatzkommandant des Ukrainestabs der Landespolizeidirektion untersteicht „die gute Zusammenarbeit zwischen Einsatzorganisationen und den zivilen Organisationen bei der Versorgung und Unterbringung der Geflüchteten. Bisher wurden seitens der Polizei rund 2.000 Personen in der Steiermark erfasst und die vollständigen Datensätze an das Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl (BFA) übergeben.“ Bezüglich der Nacherfassung von Personen, die in der Steiermark angekommen sind und bereits privat untergekommen sind, bittet die Polizei, nicht ins Ankunftszentrum auf der Grazer Messe zu kommen, sondern die BFA-Außenstelle in der Triesterstraße 393 in Graz zu nutzen: Unter der Hotline +43 059133 65 7590 oder per Mail an BFA-ASt-Graz-Einlaufstelle@bmi.gv.at ist eine Terminvereinbarung möglich.

Helmut Kreuzwirth von der Fachabteilung Katastrophenschutz und Landesverteidigung berichtete: „Wir stehen im regelmäßigen Austausch mit dem Führungsstab des Innenministeriums. Zur humanitären Hilfe, die von der ukrainischen Regierung mit Beginn der Kampfhandlungen bei der EU beantragt wurde, hat die Steiermark bereits mit der Lieferung von Medikamenten im Wert von 200.000 Euro beigetragen. Bezüglich der atomaren Infrastruktur der Ukraine gibt es eine ständige Risikoeinschätzung. Laut der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEO) besteht durch die zwischenzeitlichen Stromabschaltungen und die herausfordernde Arbeitssituation des Personals derzeit in den ukrainischen Atomkraftwerken dennoch kein Sicherheitsrisiko. Auf Grund der momentanen Wetterlage würde auch bei einem Austritt von Radioaktivität in den nächsten 48 Stunden für Österreich keine erhöhte Gefährdung bestehen. Wir beobachten die Situation natürlich weiterhin sehr genau“, so Kreuzwirth.

Ukrainehilfe:
Ein Informationsblatt für Vertriebene aus der Ukraine bietet das BFA auf  Deutsch und  Ukrainisch an. Weitere Infos des BFA zum Download findet man  hier.Informationen zu Unterstützungsmöglichkeiten in der Steiermark sind unter  www.ukrainehilfe.steiermark.at zu finden.Meldungen über freie Quartiere in der Steiermark können per E-Mail an grundversorgung@stmk.gv.at gerichtet werden.Das Land Steiermark sucht Gasteltern für minderjährige Flüchtlinge. Meldungen bitte per E-Mail an kinderundjugendhilfe@stmk.gv.at.Die Hotline des Landes Steiermark zur Ukrainehilfe unter der Telefonnummer 0800 201010 steht an sieben Tagen in der Woche zur Verfügung.Graz, am 23. März 2022

Über den Autor

Dr. Rainer Hilbrand
Medieninhaber u. Geschäftsführer

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