SKI ALPIN 09 Februar 2022 Peking
Katharina Liensberger hat ihre erste Olympiamedaille gewonnen. Mit einem Husarenritt im zweiten Durchgang schaffte es die Vorarlbergerin noch von Rang sieben auf zwei (+0,08 sec.) und darf sich damit über die Silbermedaille freuen. Gold ging an die slowakische Topfavoritin Petra Vlhova, die von Rang acht noch auf das oberste Siegerpodest fuhr. Bronze holte die Schweizerin Wendy Holdener (+0,12 se.)
Nach dem ersten Durchgang lag Liensberger als Siebente 0,66 Sekunden zurück. „Ich hab ein bisserl unsicher angefangen, es waren ein paar Passagen, da hätte ich den Ski noch mehr gehen lassen können“, sagte Liensberger nach dem ersten Durchgang. „Jetzt heißt es noch einmal anzugreifen und alles zu geben“. Das tat sie. Und wie!
Im zweiten Lauf zeigte die Slalomweltmeisterin eine Topleistung, schwang als Zweite hinter Vlhova ab und machte dann Platz für Platz gut. Zunächst scheiterten die Schweizerin Wendy Holdener und die Slowenin Andreja Slokar an der Zeit von Liensberger. Dann fädelte RTL-Olympiasiegerin Sara Hector mit überlegener Zwischenbestzeit ein. Michelle Gisin aus der Schweiz fiel ebenfalls zurück und auch die Halbzeit-Führende Lena Dürr verlor sukzessive Zeit und musste sich am Ende mit dem undankbaren vierten Platz begnügen.
“Es freut mich, dass ich heute so zeigen hab‘ können. ich bin super happy und dankbar für alle, die mich in meinem Team unterstützen und mir immer die Daumen drücken. Es war heute sehr schwierig, denn ich war mir nicht sicher, wie sehr ich mich am Limit bewegen kann.” (Katharina Liensberger)
Die drei weiteren Katharinas aus dem ÖSV-Team hatten mit der Medaillenentscheidung heute nicht zu tun. Katharina Huber, 12. nach dem ersten Durchgang, belegte nach guten Teilpassagen im Endklassement Rang 12. „Ich habe Vollgas gegeben, aber es war nicht so wie ich es mir erwünscht habe.“
Auch ihrer Landsfrau Katharina Gallhuber, zur Halbzeit Zehnte, misslang die erhoffte Aufholjagd. Nach einem ‚Steher‘ im zweiten Lauf verlor die 24-Jährige Niederösterreicherin viel Zeit und fiel am Ende auf Rang 14 zurück-
Bereits im ersten Durchgang ausgeschieden war Katharina Truppe. Die Vierte des Riesentorlaufs kam mit dem Kurs nicht zurecht und fädelte schließlich ein. „Der Einfädler kann passieren, aber bis dahin war es miserabel. Es hat sich so wild angefühlt“, so die Kärntnerin.
Die nächste Enttäuschung erlebte US-Superstar Mikaela Shiffrin. Nach ihrem frühen Aus im Riesenslalom war die 26-Jährige auch im Slalom nach wenigen Toren draußen.
NORDISCHE KOMBINATION 09 Februar 2022 Peking
GREIDERER HOLT BRONZE IN KOMBI-KRIMI
Lukas Greiderer hat beim Bewerb von der Normalschanze die Bronzemedaille gewonnen. Der Tiroler Teamweltmeister verteidigte seine gute Ausgangsposition vom Springen und rettete in einem echten Herzschlagfinale Rang drei unmittelbar vor seinem Teamkollegen Johannes Lamparter. Gold ging an den Deutschen Vinzenz Geiger, Silber an den Norweger Jörgen Graabak.
Bereits nach dem Springen war die Ausgangsposition für Österreichs Kombinierer gut: Nach einem 103,5 Meter Sprung ging Lukas Greiderer als Zweiter (+38 sec.) hinter dem Japaner Ryota Yamamoto in den 10 km Langlauf. Sein Tiroler Landsmann Johannes Lamparter lag als Fünfter hinter den Deutschen Johannes Rydzek und Julian Schmid 1:04 Minuten hinter Yamamoto. Franz-Josef Rehrl startete als Siebenter in die Loipe. Während die starken Läufer Jörgen Graabak (NOR) und Vinzenz Geiger (GER) als Neunter bzw. Elfter ins Finale gingen, hatte Martin Fritz als 18. bereits 1:51 Minuten Rückstand auf den führenden Japaner.
Auf der Loipe setzte sich rasch das Trio Johannes Rydzek, Julian Schmid und Lukas Greiderer in Führung. Dahinter machte die Gruppe um Vinzenz Geiger, Jörgen Graabak und Johannes Lamparter Tempo. Bei Kilometer 7,5 km betrug der Vorsprung des Fünhrungstrios knapp 18 Sekunden. Bei einer ersten Attacke verlor Julian Schmid (GER) den Anschluss, wodurch sich der Kampf um Gold und Silber auf Rydzek und Greiderer zuzuspitzen schien. Am Ende konnte die Verfolgergruppe aber doch noch aufschließen. Während der Langzeit-Führende Johannes Rydzek (GER) am Ende eines dramatischen Finishs leer ausging, mobilisierte Lukas Greiderer seine letzten Kraftreserven und schaffte es noch als Dritter (+6,6 sec.) ins Ziel. Gold ging an den Deutschen Vinzenz Geiger, der im Zielsprint den Norweger Jörgen Graabak (+0,80 sec.) auf Distanz hielt. Unmittelbar hinter Bronzemedaillengewinner Lukas Greiderer landete Johannes Lamparter (+ 9 sec.) auf dem undankbaren vierten Platz. Franz Josef Rehrl (9.) und Martin Fritz (12.) komplettierten die grandiose Mannschaftsleistung des ÖSV-Teams.
“Es war das härteste Rennen meines Lebens, ich habe mich noch nie zuvor so verausgabt. Es ist ein Traum, dass ich dafür mit der Bronzemedaille belohnt wurde. Ich hätte mir nicht gedacht, dass die hintere Gruppe noch rankommt. Am Ende bin ich um mein Leben gelaufen und noch an Rydzek vorbei. Heute hat einfach alles, von der Sprungform, über die Laufform bis hin zum Material, gepasst. Eine Einzelmedaille bei Olympischen Spielen zu machen, das ist einfach unglaublich.” (Lukas Greiderer)
ERGEBNIS GUNDERSEN NORMALSCHANZE
SNOWBOARD 09 Februar 2022 Peking
ZERKHOLD SCHEITERT IM ACHTELFINALE
Einen Tag nach Gold für Benjamin Karl schlug im Snowboardcross-Bewerb der Damen die ebenfalls 36-jährige Lindsey Jacobellis zu. 16 Jahre nach ihrer Silbermedaille in Turin fuhr die US-Amerikanerin überraschend zu ihrem ersten Olympiasieg. Im Finale setzte sich die sechsfache Weltmeisterin vor der Französin Chloe Trespeuch sowie der Kanadierin Meryeta Odine durch. Für die Vorarlbergerin Pia Zerkold, Österreichs einzige Starterin, war im Achtelfinale Schluss.
Pia Zerkhold ist bei ihrem Olympia-Debüt im Achtelfinale ausgeschieden. Für die 23-jährige Niederösterreicherin kam in der ersten K.o.-Runde als Vierte ihres Vierer-Heats das Aus.
“Ich wollte meine ersten Olympischen Spiele vor allem genießen und hatte keine allzu hohen Erwartungen. Mit dem heutigen Auftritt und dem Ergebnis bin ich aber nicht zufrieden. Das spiegelt auch nicht das wider, was ich drauf habe und im Training und in der Quali zeigen konnte. Der Start war nicht schlecht, danach habe ich ständig die richtige Linie gesucht. Es war aber schwierig, weil ich nie ganz frei fahren konnte und immer jemand direkt neben mir war. Leider ist es heute nicht aufgegangen, das ist bitter.” (Pia Zerkhold)
GLEICHKLANG ZU OLYMPIA-BRONZE
Kunstbahn / 09.02.2022
Thomas Steu und Lorenz Koller krönten ihre Karriere mit Olympia-Bronze und sorgten im Eiskanal von Yanqing für den nächsten rot-weiß-roten Medaillenjubel.
Nach dem ersten Lauf auf Zwischenrang drei, verteidigten die Gesamtweltcup-Sieger der Vorsaison die Platzierung mit der abermals drittschnellsten Zeit. Die Deutschen Tobias Wendl und Tobias Arlt sicherten sich ihre dritte Goldmedaille in Folge, Silber holten die amtierenden Weltmeistern Toni Eggert und Sascha Benecken, ebenfalls aus Deutschland.
Nach Platz vier bei ihrer Premiere in Pyeongchang ist es die erste Olympia-Medaille für den Vorarlberger und seinen Tiroler Untermann. Steu, der heute seinen 28. Geburtstag feiert, bereitete sich damit persönlich das wohl schönste Geschenk.
Stimmen:
Thomas Steu:
„Im Moment weiß ich nicht wirklich was sich sagen soll, emotional bin ich irgendwo. Vor zwei Tagen der Unterarmbruch von Yannick, was mir mega leid tut für die beiden, heute gewinnen wir 28 Jahre nach dem ich auf die Welt gekommen bin, eine Bronzemedaille bei Olympischen Spielen – ich bin mega happy, mega stolz auf Lorenz und kann mich nur bei allen, die dazu beigetragen haben herzlich bedanken. Wir haben uns immer super zurückgekämpft und uns diesen Erfolg verdient, Bronze ist eine super Farbe.“
Lorenz Koller:
„Es ist ein sehr großer Moment und ein unglaublich tolles Gefühl! Wir haben vor dem zweiten Lauf gesagt, wir greifen voll an, es war vom Zug her besser, aber als wir die Zwischenzeiten gesehen haben, haben wir gleich gesagt, dass es heute für ganz vorne auch ohne den kurzen Schreckmoment aus der Kurve 13 raus nicht gereicht hätte. Eigentlich haben wir gedacht, dass es passt, wollten uns gerade richtig lange machen, da ist der Schlitten kurz weggedriftet. Gottseidank ist es noch gut ausgegangen. Die Freude ist schwer in Worte zu fassen, danke fürs Daumendrücken!“
Markus Prock:
„Unser Ziel war hier zumindest zwei Medaillen zu holen, das haben wir erreicht! Herzliche Gratulation an Thomas und Lorenz, sie haben einen tollen Job gemacht. Nach dem Training haben wir sogar mit etwas mehr geliebäugelt, leider haben wir heute nicht ganz so den Zug reingebracht. Aber wir wollen nicht jammern, eine Medaille ist wunderbar. Ich war selber oft genug bei Olympischen Spielen dabei, da muss man nehmen was man kriegt. Wir zählen auch morgen in der Team-Staffel zu den Medaillenkandidaten, wie gesagt, wir sind im Plansoll, aber mal schauen, vielleicht kommt noch eine weitere Medaille dazu.“
Endergebnis:
EINMAL GEHT NOCH
Am Donnerstag (10.2.) folgt mit der Team-Staffel die vierte und letzte Medaillenentscheidung im Olympia-Eiskanal von Yanqing. Österreich startet mit der Viertplatzierten des gestrigen Damen-Rennens, Madeleine Egle, dem Olympia-Zweiten Wolfgang Kindl undThomas Steu/Lorenz Koller in den Bewerb, der seit 2014 im Olympischen Programm ist. 2018 war Österreich mit Madeleine Egle, David Gleirscher und Peter Penz/Georg Fischler zu Olympia-Bronze gerodelt.