Die neue ÖSV-Präsidentin und Stellvertreter Patrick Ortlieb sprechen über Projekte, Ziele und Visionen. Nico Hülkenberg und Mathias Lauda sehen einen offenen Ausgang der Formel-1-Saison. Alexis Menuge beleuchtet die Stärken und Schwächen des OSC Lille. Und Sébastien Ogier erklärt, warum er nach dem achten WRC-Titel auf Teilzeitarbeit umstellt. Das waren die Highlights von „Sport und Talk aus dem Hangar-7“ am 22. November 2021.
Moderation: Andreas Gröbl
Die Themen: Formel 1, Rallye, Skisport
Die Gäste: Nico Hülkenberg, Mathias Lauda, Sébastien Ogier, Julien Ingrassia, Alexis Menuge, Roswitha Stadlober, Patrick Ortlieb, Reinfried Herbst, Michael Schuen
SKISPORT
„Ich wünsche mir vor allem Offenheit. Bei Eitelkeiten zwischen Trainern, Verband und Skifirmen geht viel Energie verloren. Da kommt der eine oder andere, der vielleicht mehr Talent hätte, psychologisch in einen Strudel hinein.“
Reinfried Herbst hat erste Handlungsanweisungen für die neue ÖSV-Führung.
„Unser Ziel ist es, Kinder und Jugendliche zum Wintersport zu bringen. Es hat sich gezeigt, dass es in der Natur keine Cluster gibt.“
Roswitha Stadlober über ihren offenen Brief an die Regierung vor dem Lockdown.
„Das Um und Auf ist der Killerinstinkt. Wenn ich am Start stehe und die Chance auf die Goldmedaille habe, muss ich zuschlagen. Da kann ich mich nicht auf den anderen verlassen, sondern bin einzig und allein selbst verantwortlich.“
Patrick Ortlieb sieht den Skisport trotz Teamtraining als Einzelsport.
„Wichtig ist, Feedback-Gespräche zu führen und die ausscheidenden Personen als Multiplikatoren nicht zu verlieren.“
Roswitha Stadlober will Ex-Athleten an den Verband binden.
„Mir wäre am liebsten, wenn ein Marcel Hirscher unseren Nachwuchskader betreuen würde. Wenn er ihnen erzählt, was oben auf sie zukommt, würden sie ihm glauben. Sie würden noch härter und noch brutaler arbeiten.“
Patrick Ortlieb wünscht sich die besten Leute auf der untersten Ebene.
„Wir wollen alle ins Boot holen und möglichst gleich unterstützen. Aber natürlich haben die Besten Priorität, weil ein wirtschaftlicher Faktor dahinter steht.“
Roswitha Stadlober über Sonderrechte für Topleute.
„Wir müssen unseren Sport aktiv mit Konzepten weiterentwickeln. Vielleicht ist ein Rennen im August in Chile oder Neuseeland für den Zuschauer hier nicht so attraktiv. Aber wenn im Jänner in Sydney Tennis gespielt wird, ist es vor Ort sehr wohl ein Event.“
Patrick Ortlieb über den Verdrängungswettbewerb im Weltsport.
FORMEL 1
„Er hat sich in Brasilien ungerecht behandelt gefühlt. Das hat mehr Leben, mehr Speed, mehr Performance aus ihm herausgeholt. Er scheint entschlossener denn je.“
Nico Hülkenberg vermutet das Momentum auf Lewis Hamiltons Seite.
„Jetzt holen sie alles aus dem Auto heraus und probieren, irgendwelche Upgrades draufzugeben und jede Zehntel zu finden. Aber die Technik wird halten.“
Mathias Lauda glaubt an einen fairen Kampf.
„Lewis kämpft um den achten Titel, der ist sicher nicht nervös. Er ist sehr fokussiert. Und Hut ab vor Max, wie souverän und cool er in seinem ersten Titelkampf alles wegsteckt, als wenn nichts wäre.“
Nico Hülkenberg erkennt keine Nervosität bei den Titelkandidaten.
„Aktuell ist alles sehr ausgeglichen. Saudi-Arabien wird wahrscheinlich das Zünglein an der Waage sein. Aber in Abu Dhabi kann sich auch alles drehen. Es kommt wirklich drauf an, wer fehlerfrei bleibt: bei den Fahrern, bei den Teams, bei der Boxencrew, überall.“
Nico Hülkenberg will sich nicht auf einen Favoriten festlegen.
„Max kann immer bei jedem Rennen Zweiter werden. Wenn er Lewis in Saudi-Arabien schlägt, hat er die WM schon fast im Griff.“
Mathias Lauda sieht einen kleinen Vorteil für Max Verstappen.
RALLYE
„Es ist etwas Besonderes und macht mich stolz. Diesen Traum hast du nicht, wenn du mit dem Rallye-Sport beginnst. Dein Ziel ist es, einmal Weltmeister zu werden.“
Sébastien Ogier über den Stellenwert des achten WM-Titels.
„Ich finde es nicht unfair, wenn nur Sébastien auf den Titelseiten steht. Ich weiß, dass wir sehr detailliert als Fahrer und Co-Pilot zusammenarbeiten.“
Julien Ingrassia über die Nebenrolle als Navigator.
„Wir haben bis zur allerletzten Sonderprüfung bei der letzten Rallye kämpfen müssen. Wenn du gegen eine starke Konkurrenz gewinnst, ist das Gefühl umso schöner.“
Sébastien Ogier über die knappe WM-Entscheidung in diesem Jahr.
„Ich habe 15 Jahre viel Energie in den Spitzensport investiert. Ich will jetzt mehr genießen und Zeit mit meiner Familie verbringen. Aber ich bleibe noch mit einem Fuß im Rallye-Sport.“
Sébastien Ogier fährt in der kommenden Saison nur ausgewählte Rallyes.
„Wenn du etwas Neues machst, ist es immer sehr spannend. Ich weiß auch, dass ich noch viel lernen muss. Aber ich mag die Challenge.“
Sébastien Ogier will sich auf der Langstrecke versuchen.
FUSSBALL
„Lille hat in dieser Saison zwei Gesichter: Eines in der Meisterschaft, in der man einfach satt ist. Und ein anderes in der Champions League, in der man motivierter und spielerisch anders agiert. Sie haben keine Angst. Die Jungs wollen im Schaufenster stehen und sich für andere Vereine empfehlen.“
Alexis Menuge über die Wandlung des OSC Lille in der Königsklasse.
„Lille ist eine ähnliche Mannschaft wie Salzburg. Sie kreieren viele Torchancen, machen aber zu wenig daraus.“
Alexis Menuge über die Abschlussschwäche des französischen Meisters.