Dr. Hans Petritsch: Coronaimpfung  bei Sportlern

Nach vielen Gesprächen und auf Grund der Ereignisse beim  Bundesligaclub SK Sturm Graz  ist es mir  als jahrelanger Vereins- und Sportarzt  ein Anliegen  die Problematik der Schutzimpfungen  bei Sportlern zu erläutern.                    

Für  jeden aktiven Sportler,  besonders bei  Leistungs-  oder Profisportlern ist das Gesundheitsrisiko durch Infekte ein großes Problem.  Denn durch die sportlichen Belastungen ist  der gesamte Organismus ständigen Reizen ausgesetzt und reagiert mit Stress. Der Sportler  ist  damit auch anfälliger für Infekte. Dadurch  ergibt sich  die Notwendigkeit für vorbeugende Schutzmaßnahmen. 

Gerade als regelmäßig trainierender Sportler (egal welcher Sportart)  ist man gewohnt das Training, die Belastungen, die Intensität und die Häufigkeit zu regeln.  Diese exakte Trainingssteuerung macht das Training effektiver  und der Sportler  wird  in seiner Leistung besser.  Mit Kontrollen, wie z.B. Leistungstests, werden die Trainingsplanung optimiert und in der Folge die Abläufe dem  Leistungszustand angepasst. Das sind geregelte, bekannte Vorgänge und kaum ein Sportler kennt diese Möglichkeiten nicht.

Wie mit dem Bewegungsapparat, unserer Muskulatur, geht es auch mit unserem Immunsystem.  Auch das steuert sich durch Reize, die man setzt, und durch die folgende Erholung kommt es zur Regeneration bzw. Superkompensation.  Dabei ist gut bekannt, dass durch eine akute Überbelastung bei zu intensivem Training  auch das Immunsystem überlastet wird und kurzzeitig eine höhere Empfindlichkeit  entsteht, bekannt als „open window“ Situation. Wie beim Zug durch ein offenes  Fenster erhöht sich die Anfälligkeit für Infekte.  Auch bei chronischer Überbelastung, zu viel und zu intensives Training und  gleichzeitigem beruflichen Stress  kommt es zum erhöhten Reizpotential, dem sogenannten „Übertraining“.  Dabei  laufen gleichartige  immunologische Reaktionen ab,  mit der  Folge einer höheren Empfindlichkeit.

So wie unseren „Sportkörper“  können wir  auch unser Immunsystem trainieren, auch das lässt sich  aufbauen. Allgemeine Maßnahmen dazu sind geregelte Bewegung, gesunde Ernährung und ausreichende Zufuhr von Vitaminen und Mineralstoffen. Diese  Basis reicht aber nicht aus bei  speziellen Erkrankungen, wie es Virusinfekte, z.B. Influenza, Masern, Zeckenmeningitis, Hepatitis und auch Corona, sind.  Hier sind die gezielten Schutzimpfungen  die einzige, spezifischen Möglichkeit  unsere Abwehr zu verbessern.  Denn  jede Impfung  ist wie ein  kleiner Trainingsreiz für das Immunsystem und mit jeder Wiederholung wird die Abwehr verbessert.  Nur ist unsere Immunabwehr raffinierter  und es reichen  2-3 Impfungen zur  Grundimmunisierung  aus. Erst nach Jahren  ist manchmal  eine Auffrischung erforderlich(„Boosterung“),  Diese Abläufe sind medizinisch bekannt und laufen geregelt ab. Aber wie beim  Sporttraining können wir nicht voraussagen, wie jeder Mensch individuell auf diese Reize reagiert, der eine besser, der andere nicht so gut. Überprüfen kann man es durch  Tests, wie die Leistungstests beim Sport oder den AK-Tests für die Impfung.  Im Prinzip wird der Erfolg unserer Maßnahmen so gemessen. Danach richtet sich auch das weitere Vorgehen. Beim Training ist das alles sehr klar!  Aber nur durch das Testen alleine  wird die Fähigkeit einer Leistungssteigerung im Sport bzw.  eine bessere Immunabwehr  nicht gewährleistet.  Dazu muss man schon die Reize (Training bzw. Impfung) setzen.

Die andere Seite ist eine Infektion durch den „Wild-Virus“.  Also eine akute Erkrankung mit nicht vorhersagbarem Verlauf.  Das haben wir alle bei COVID  19 gesehen. Viele haben – Gott sei Dank – nur geringe Beschwerden. Einige  aber  benötigen ärztliche Betreuung,  wenige sterben sogar daran. Wen? es aber wie schwer?  erwischt, kann kein Mediziner voraussagen! Denn das hat mit der individuellen Reaktion des Immunsystems und anderen Vorerkankungen zu tun.  Warum sollten wir uns also dem Risiko einer akuten Virusinfektion mit Corona aussetzen, wenn wir die kontrollierbaren Reaktionen nach einer Schutzimpfung kennen. Die Verabreichung der Impfung kann man für den Sportler so planen, dass sein  Trainingsverlauf so wenig wie möglich gestört wird. Das ist bei einer Spontaninfektion nicht möglich, die findet ihre Zeit, auch wenn es gerade besonders ungünstig ist( siehe SK Sturm Graz).

An der Covid-Schutzimpfung wird immer wieder kritisiert, dass sie eine Erkrankung nicht 100 prozentig verhindert, sondern, dass es immer wieder zu den sogenannten „Impfdurchbrüchen“ – Erkrankungen trotz Impfung- , dzt. in Österreich  gerade  0,53 % ( also nicht einmal 1 Prozent!!!)  – kommt.  Aber die Impfung verhindert schwere Verläufe der Krankheit, womit auch unser Gesundheitssystem geschützt wird  und funktioniert. 

Wenn wir jetzt eine Risikoabschätzung zwischen Impfung, Tests und Erkrankung überlegen, kann ich nur eine Empfehlung abgeben:
Was hindert uns noch daran, die Schutzimpfung gegen Corona anzunehmen!

Sportarzt MR Dr. Hans Petritsch, 8992 Altaussee

Über den Autor

Dr. Rainer Hilbrand
Medieninhaber u. Geschäftsführer

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