UEFA Champions League-Gruppenphase: Red Bull Salzburg verliert, Jungbullen gewinnen in Wolfsburg

HARTER KAMPF ENDET MIT ERSTER SAISONNIEDERLAGE

TORSCHÜTZEN: BAKU (3.), L. NMECHA (60.) BZW. WÖBER (30.)

Quelle: FC RED BULL SALZBURG

Es sollte dieses Mal einfach nicht sein. Erstmals in dieser Saison müssen wir eine Niederlage hinnehmen. Am vierten Spieltag der UEFA Champions League-Gruppenphase unterliegen wir dem VfL Wolfsburg auswärts denkbar knapp mit 1:2. Das ist aber noch lange kein Grund, zu verzagen, denn wir bleiben in der Gruppe G an der Tabellenspitze und haben zwei weitere Matchbälle für den Aufstieg in die K.-o.-Phase.

SPIELBERICHT

Wie nah Licht und Schatten beieinanderliegen, zeigte die Anfangsphase der Partie. Ähnlich wie im Hinspiel gelang uns fast der frühe Treffer: Nach einem hohen Ball tauchte Karim Adeyemi im Eins-gegen-eins-Duell auf, allerdings hatte der Deutsche dabei die Hand eines Gegenspielers im Rücken und setzte die Kugel, dadurch gestört, knapp neben das Gehäuse (2.). Statt über eine 1:0-Führung zu jubeln, mussten wir knapp eine Minute später plötzlich einem Rückstand hinterherlaufen. Nmecha und Gerhardt setzten sich über den linken Flügel durch. Letzterer fand mit seiner Hereingabe den in der Mitte freigelaufenen Baku, der nur noch einschieben musste (3.). 

Das Gegentor ärgerte unsere Burschen sichtlich. Wir liefen die Gastgeber hoch an und drückten sie tief in ihre Hälfte. Die freien Räume in der gegnerischen Abwehr suchten wir allerdings vergeblich, es musste eine andere Lösung her. Diese hatte in der 30. Minute schließlich Freistoßmeister Max Wöber in petto: Aus knapp 25 Metern zimmerte unser Abwehrchef einen ruhenden Ball zum 1:1-Ausgleich ins Tor. VfL-Goalie Casteels war zwar noch dran, konnte aber nichts mehr ausrichten. 

Im weiteren Verlauf war auf beiden Seiten Vorsicht geboten. In Minute 36 stellten die Gastgeber mit einer ihrer wenigen Offensivaktionen fast wieder die Führung her: Abermals war es eine Hereingabe von Gerhardt über links, dieses Mal kam Weghorst in der Mitte aber zu spät an den Ball. Unser Turbo-Sturm versuchte derweil sein Glück im Umschaltspiel und verbuchte in der 41. Minute seine beste Chance. Ein Abschluss von Brenden Aaronson fiel dabei aber zu zentral aus und so ging es mit einem überaus gerechten 1:1 in die Kabinen.

Der Start von Hälfte zwei ließ eigentlich Gutes verheißen. Unsere Offensive setzte die Wolfsburger Abwehr mit ihrer Geschwindigkeit unter Druck. Leider verfehlte Adeyemis Abschluss in Bedrängnis das Tor abermals um wenige Zentimeter (50.). Kurze Zeit später kam Okafor aus vielversprechender Position zu einer Chance, konnte Casteels aber leider nicht fordern (54.).

Plötzlich kippte das Momentum ein wenig und die Gastgeber verlagerten das Spiel in unsere Hälfte. Nachdem wir uns nicht entscheidend lösen konnten, tauchte plötzlich Nmecha nach einem Zweikampf mit Wöber vor unserem Kasten auf. Der Deutsche ließ sich nicht vom spitzen Winkel beirren und hämmerte den Ball mit voller Wucht über Philipp Köhn hinweg ins kurze Kreuzeck (60.). Der Treffer zur erneuten Führung beflügelte die Wolfsburger, in der 65. Minute erhöhte Nmecha aus ähnlicher Position wie kurz zuvor sogar fast auf 3:1.

Die Zeit lief gegen uns, die Chancen und das große Aufbäumen ließen zunächst auf sich warten. Wir befanden uns bereits in der Schlussphase, als wir die „Wölfe“ wieder ernsthaft unter Druck setzen konnten. In Minute 79 verfehlte Okafor in der Mitte  eine Hereingabe von Aaronson nur knapp. Wenig später ließ Benjamin Sesko bei seinem Comeback Wolfsburg-Tormann Casteels mit einem starken Fernschuss durch die Lüfte fliegen. Richtig brenzlig wurde es in der Nachspielzeit: VfL-Linksverteidiger Roussillon rempelte im Strafraum Sesko weg, es stellte sich allen die Frage, ob Elfmeter oder nicht? Für Referee Artur Dias war es allerdings keiner (90.+3). Wir warfen bis zum Schlusspfiff alles nach vorne, aber unsere erste Saisonniederlage ließ sich einfach nicht mehr verhindern.

STATEMENTS

Matthias Jaissle:

Heute wurden wir brutal bestraft von den Wolfsburgern, die extrem effektiv waren. Auf der Gegenseite waren wir nicht so effektiv vor der Kiste. In Summe war das aber eine richtig couragierte Vorstellung. Wir wollten hier mutig und frech auftreten und das ist uns über weite Strecken wirklich gut gelungen.

Nici Seiwald:

Die Effizienz war der Unterschied. Wolfsburg war extrem effizient, und das braucht man eben in der Champions League. Man muss jede Chance nutzen, weil man nicht so viele Chancen wie in der Bundesliga bekommt. Sie haben’s gut gemacht, trotzdem war für uns mehr drinnen. Die Enttäuschung ist groß, in der Kabine ist es still wie nie zuvor. Wir ärgern uns natürlich. Aber wir haben noch zwei Spiele, zwei Matchbälle – und die werden wir verwerten!

Noah Okafor:

Die ersten fünf bis zehn Minuten waren nicht so optimal, nach dem Gegentor war’s dann eine hervorragende Mannschaftsreaktion! Wir haben gekämpft, haben alles versucht, aber schlussendlich hat’s nicht gereicht. Wichtig ist, dass wir gezeigt haben, dass wir als Kollektiv sehr stark sind. Aber man kann nicht immer gewinnen im Fußball. Man gewinnt und verliert zusammen. Jetzt heißt’s abhaken, Spiel vergessen und weiter nach vorne schauen!

AUFSTELLUNG

WECHSEL

Sesko für Adeyemi (63.), Solet für Onguene (77.), Adamu für Sucic (77.), Kjaergaard für Camara (89.)

GELBE KARTE

Ulmer (87./Foul)

NICHT EINSATZBEREIT

Junuzovic (Ferse), Koita (Knie), Piatkowski (Knöchel) Vallci (Achillessehne) und Capaldo (Gelb-Sperre)

WOLFSBURG, GERMANY – NOVEMBER 02: Maximilian Woeber of FC Salzburg during the UEFA Champions League group G match between VfL Wolfsburg and RB Salzburg at Volkswagen Arena on November 02, 2021 in Wolfsburg, Germany. (Photo by Jasmin Walter – FC Red Bull Salzburg/FC Red Bull Salzburg via Getty Images)

Jungbullen: LAST-MINUTE-SIEG „MADE IN SALZBURG“

VFL WOLFSBURG U19 VS. FC SALZBURG U19; 1:2 (0:1). TORSCHÜTZEN: BUSCH (54.) BZW. WALLNER (8.), BAIDOO (90.+4)

Quelle: JUNGBULLEN

Von klein auf kickt das Gros der Burschen schon in unseren Reihen, heute sorgen sie einmal mehr international für Schlagzeilen! Unsere UEFA Youth League-Truppe bezwingt abermals körperliche „Wölfe“ kurz vor Toresschluss mit 2:1!

SPIELBERICHT

Während sich die Wolfsburger Jungspunde noch den Schlaf aus den Augen rieben, drehte Lukas Wallner bereits jubelnd ab: Nach einem Major-Corner gelangte unser Kapitän in zweiter Instanz ans Leder und finalisierte aus etwa 16 Metern präzise ins rechte Eck (8.)! In der Folge wäre ein Ringrichter anstelle eines Fußball-Referees wohl passender gewesen – Justin Omoregie und Federico Crescenti mussten nach generösen Einstiegen bereits in der Anfangsviertelstunde verletzt ausgewechselt werden. Zeitnah gesellte sich mit Lucien Littbarski auch ein Kicker in Textmarker-Grün zum Lazarett.

Fußball wurde im Premieren-Abschnitt nur bedingt gespielt. Unsere Jungbullen traten besonders nach Eckbällen offensiv in Erscheinung, die Niedersachsen hielten sich grundsätzlich vornehm zurück – kein Torschuss der Heimischen in Durchgang eins.

Einen Beruhigungstee gab’s in der Pause offenbar nicht: Heller erwischte Elias Havel mit offener Sohle – der Unparteiische zückte Rot (47.). Kurioserweise rief dies die Autostädter auf den Plan. Busch empfing einen Steilpass, schüttelte Tolgahan Sahin und Benjamin Böckle ab und vollstreckte zum überraschenden Ausgleich (54.).

Lange wirkten unsere Burschen davon aber nicht geschockt. Einen Reischl-Zuckerpass in die Spitze übernahm Havel, er steuerte aufs Tor zu und drückte ab – Pfosten! Die Aufhauser-Truppe monopolisierte nun das Spielgerät und suchte in Powerplay-Manier nach dem Lucky Punch. Er sollte jedoch nicht mehr gelingen … „denkste!“ Eine Hereingabe von links flutschte durch den Strafraum. Elias Havel verarbeitete diese allerdings suboptimal, weshalb Joker Samson Baidoo überhaupt erst – am zweiten Pfosten einlaufend – an die Murmel kam und euphorisch einschob (90.+4)! Kurz darauf war Schluss.

Ein UEFA Youth League-Erfolg „made in Salzburg“: Neun Burschen, die spätestens seit der U14 im Verein sind, waren heute im Einsatz. Insgesamt fielen heute gar elf Mann unter die Bezeichnung „homegrown“!

STATEMENT

Rene Aufhauser:

Es war ein enges Spiel, in dem wir für eine kleine Unachtsamkeit bestraft worden sind. Im Endeffekt wars insofern vielleicht etwas glücklich, weil wir den Treffer erst so spät gemacht haben, insgesamt wars aber absolut verdient. Es war sehr kampfbetont, aber jetzt nicht unbedingt übermäßig drüber. Einige Situationen waren unglücklich, aber auf diese internationale Physis müssen sich die Burschen auch einstellen.

DATEN & FAKTEN

Aufstellung: Stejskal – Böckle, Wallner, Okoh, Atiabou – Omoregie (11. Paumgartner), Sahin (79. Baidoo), Reischl, Major – Simic (79. Owusu), Crescenti (15. Havel)
Gelbe Karten: Reischl (28./Foul), Paumgartner (36./Foul), Wallner (60./Foul)
Zuschauer: 523
Schiedsrichter: Espen Eskas (NOR)

Über den Autor

Dr. Rainer Hilbrand
Medieninhaber u. Geschäftsführer

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